Die Lufthansa wird in diesem Monat sehr wahrscheinlich ihren Platz im Dax für den Immobilienkonzern Deutsche Wohnen räumen müssen. Auslöser ist der Kurseinbruch der Airline-Aktie im Sog der Corona-Krise. Die staatliche Rettung des Unternehmens hat das Ruder wohl nicht mehr herumreißen können, zumal es zahlreiche Auflagen gibt, die Aktionären kaum schmecken dürften. Die nächste außerordentliche Dax-Überprüfung findet an diesem Donnerstagabend, 4. Juni, statt.

Nach fast 32 Jahren Mitgliedschaft im deutschen Leitindex, zu dem sie seit dessen Gründung gehört, befindet sie sich aktuellen Berechnungen von Index-Experten zufolge nach wie vor auf einem "Fast-Exit"-Platz. Das bedeutet im Fall der Lufthansa, dass ihr am Streubesitz orientierter Börsenwert von aktuell rund 4,2 Milliarden Euro nicht mehr die Verbleibe-Kriterien für eine Dax-Mitgliedschaft erfüllt und sie noch im Juni ihren Platz im Dax wird räumen müssen.

Zum Vergleich: Der erst im März vom SDax in den MDax aufgestiegene Kochboxen-Hersteller Hellofresh kommt auf einen an der Zahl frei handelbarer Aktien orientierten Börsenwert von knapp 5,2 Milliarden Euro.

Mit der Deutsche Wohnen indes stiege nun das zweite Immobilienunternehmen in die erste deutsche Börsenliga auf. Es hofft schon seit geraumer Zeit auf eine Aufnahme, liegt die Streubesitz gewichtete Marktkapitalisierung doch bei etwa 14,4 Milliarden Euro. Bisher sind diese Träume jedoch zum einen am Börsenumsatz des MDax-Unternehmens gescheitert. Zum anderen gab es auch kein Dax-Mitglied, das - wie nun wohl die Lufthansa - die Verbleibe-Regeln nicht mehr erfüllte.

Sollte es zu einem Austausch kommen, würden sich ab Montag, 22. Juni, die Lufthansa im MDax und die Deutsche Wohnen im Dax wiederfinden.

Wichtig sind Index-Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes exakt nachbilden. Dort muss dann entsprechend umgewichtet werden, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann./ck/fba

 ISIN  DE0008469008  DE0008232125  DE0008467416  DE000A0HN5C6

AXC0150 2020-06-03/10:59

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