Kürzlich hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Projektionen für 2022 und 2023 für das Wachstum nach unten und für die Inflation nach oben revidiert, und zwar massiv und stärker als von vielen erwartet. Für Raiffeisen machte vor allem die kräftige Aufwärtsrevision für 2023 und die Tatsache, dass der harmonisierte Verbraucherpreisindex der Eurozone (EU-HVPI) auch im Jahresdurchschnitt 2024 über zwei Prozent liegen soll, deutlich, dass die EZB handeln muss. Was auch geschah. In der letzten regulären Sitzung der EZB im Juni wurde beschlossen, dass das Anleihekaufprogramm APP mit 1. Juli 2022 eingestellt und die Bedingungen zur Anhebung der Leitzinsen erfüllt sind. Diese sollen bei der geldpolitischen Sitzung im Juli um 25 Basispunkte erhöht werden. Im September soll ein weiterer Schritt erfolgen. Wenn sich die mittelfristigen Inflationsaussichten bis dahin nicht ändern oder gar verschlechtern, sei dann sogar ein größerer Zinsschritt angemessen.

Der Zeitpunkt passt.

Inflationsschutz bei der Geldanlage ist also das Wort der Stunde. Ein Umfeld von Leitzinserhöhungen, kletternden Nominalrenditen von Anleihen, sowie gleichzeitig wachsenden Inflationserwartungen ist ein guter Zeitpunkt, seinem Portfolio inflationsgebundene bzw. inflationsindexierte Anleihen beizumischen. Denn diese Inflation-linked Bonds, kurz „Linker“ genannt, sind verbriefte Schuldverschreibungen, bei denen der Kreditgeber bzw. Emittent eine Verknüpfung seiner Zahlungen, sprich Kupon und Tilgung, mit der Entwicklung der Inflationsrate verspricht. „Inflationsgebundene Anleihen können somit vor einem Anstieg der nominalen Renditen schützen, der auf steigende Inflationserwartungen und Inflationsrisikoprämien zurückzuführen ist“, erklärt Alexandra Muchna, Fondsmanagerin des Raiffeisen-Inflationsschutz-Anleihen. Dass man diesen Inflationsschutz mit einem gewissen Renditeverlust gegenüber klassischen Anleihen bezahlt, versteht sich von selbst. Der Kupon des Raiffeisen-Inflationsschutz-Anleihen liegt übrigens aktuell bei 1,06 Prozent.

Liquidität ist Trumpf.

Der 2004 aufgelegte Anleihefonds investiert überwiegend in Euro-denominierte inflationsindexierte Anleihen, genauer in – an den EZ-HVPI gebundene – Eurozone-Staatsanleihen. Aktuell sind rund 68 Prozent des Fondsvermögens in französische und italienische Linker veranlagt, da diese Länder über die größten und liquidesten Märkte für inflationsindexierte Anleihen verfügen.

Viele Linker haben sich 2021 deutlich besser entwickelt als ihre nominalen Pendants, mit allerdings nachlassendem Potenzial. Experten sehen darin einen Wandel bei Inflationsschutz-Anleihen vom Ertragsbringer zum Absicherungsinstrument. Die heuer eingeläutete Änderung der geldpolitischen Richtung hat dazu geführt, dass inflationsindexierte Anleihen ebenso wie nominelle Anleihen Kursverluste erlitten, wenngleich in deutlich geringerem Ausmaß.

Trotz möglicherweise steigender Realrenditen sieht Muchna die Zukunft gelassen, denn die Laufzeitenstruktur (derzeitige Portfolioduration von 4,5 Jahren) sorge für ein geringes Realzinsrisiko. Die Assetklasse bleibe weiterhin durch hohe ausbezahlte Inflation bzw. Aufwärtsrevisionen bei den Inflationsprognosen unterstützt, die geldpolitische Unterstützung nehme aber bei den aktuell hohen Inflationsraten ab.

Wie Fondsmanagerin Alexandra Muchna die derzeitige Inflationssituation sieht bzw. wie sie die wichtigsten fundamentalen Makrofaktoren einschätzt, auf deren Analyse die im Fonds implementierten inflationsindexierten Strategien beruhen, das lesen Sie im Interview auf den Folgeseiten. 

INFO Raiffeisen-Inflationsschutz-Anleihen (R) T

ISIN: AT0000622014 (thesaurierend)

Fondstyp: Anleihefonds

KAG: Raiffeisen KAG

Auflage: 25.04.2004

Performance seit Auflage: 2,02% (p.a.)

Fondsvol.: 100,95 Mio. Euro

Fondswährung: Euro

Performance 1 J.: 1,33%

Performance 3 J.: 1,28% p.a.

Performance 5 J.: 1,02% p.a.

Laufende Kosten: 0,85% p.a.

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Aus dem Börse Express PDF vom 29.06. hier zum Download

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