Der aktuelle Bullenmarkt ist einer der längsten seit Bestehen der Märkte. Das heißt nicht, dass er bald vorüber sein muss, aber ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass auf jede Hausse eine Baisse folgt. Das ist ein ernüchternder Gedanke, der Investoren dazu bringen sollte, zumindest einige sichere Investitionen in Betracht zu ziehen. Dazu gehört seit jeher Gold. Aber worauf muss man dabei achten? Hier sind drei verschiedene Möglichkeiten und auch drei Goldaktien, die man jetzt kennen muss.

Alles, was glänzt …

Es gibt einige bekanntere Arten, auf Gold zu setzen. Klar, einerseits einfach kaufen: Das bedeutet nicht, dass man sich beim Juwelier eine Kette besorgt; zu Schmuck verarbeitetes Gold ist teuer und im Allgemeinen eine ungünstige Art, in Gold zu investieren. Aber man kann Goldbarren und Münzen kaufen. Auch das ist relativ teuer, da der Münzhändler seine Gebühr berechnet, aber eben nicht so schlimm wie bei Schmuck.

Das Problem ist, dass Gold nicht wachsen kann – eine Unze Gold wird immer eine Unze Gold bleiben. Wachstum ist also nur über den Goldpreis möglich. Und der direkte Besitz von Gold ist eigentlich unsinnig, wenn man nicht gerade erwartet, dass bald das Weltwirtschaftssystem zusammenbricht. Exchange Traded Funds (ETFs), die direkt in Gold investieren, bieten eine einfachere Art, bei Gold mitzumischen.

Letztendlich bevorzugen viele Anleger jedoch die Investition in Edelmetall-Bergbaukonzerne. Das hat den Vorteil, dass diese Konzerne ihren Betrieb erweitern können und damit eine Wachstumschance bieten. Ein zentrales Problem dabei ist jedoch, dass die Bergbaukonzerne mit den Kosten und Risiken des tatsächlichen Betriebs einer großen Mine konfrontiert sind. Und einige stellen sich dabei tatsächlich geschickter an als andere. Es ist keine schlechte Idee, Aktien von einem Gold-Abbauunternehmen zu halten, aber es gibt vielleicht eine bessere Möglichkeit: eine Streaming- und Royalty-Firma.

Darunter befinden sich die Branchenschwergewichte Wheaton Precious Metals (WKN:A2DRBP), Royal Gold (WKN:885652) und Franco Nevada (WKN:A0M8PX). Sie alle betreiben selber keine Minen. Stattdessen stellen sie den Bergleuten im Voraus Bargeld zur Verfügung und haben dann das Recht, anschließend Gold, Silber und andere Rohstoffe zu reduzierten Preisen zu erwerben. Von dem im Voraus erhaltenen Geld finanzieren die Bergbauunternehmen den Bau von Minen oder erweitern bestehende Anlagen. Die Streaming-Gesellschaften profitieren von vertraglich festgelegten niedrigen Preisen. So zahlte Wheaton 2018 etwa 400 US-Dollar pro Unze Gold – deutlich unter dem Spotpreis des Edelmetalls.

Allerdings sind diese drei Streaming-Gesellschaften sehr unterschiedlich. Gehen wir doch einmal ein bisschen ins Detail.

1. Variabel ist nicht verkehrt

Wheaton bietet im Bereich Streaming einen recht einzigartigen Ansatz. So setzt man eher auf einzelne und wenige Minen. Man investiert derzeit in 19 bereits aktive Minen und neun Entwicklungsprojekte. Damit ist das Unternehmen nicht so divers aufgestellt und birgt das Risiko, dass eine nicht gut laufende Investition die gesamte Bilanz über den Haufen werfen könnte. (Wenn eine Mine kein Gold oder Silber hervorbringt, kann ein Streaming-Unternehmen nichts kaufen.)

Alles in allem war das kein allzu großes Problem. Aber es gibt noch zwei weitere Faktoren, die man kennen sollte. Erstens hatte sich Wheaton in der Vergangenheit auf Silber konzentriert und ist erst kürzlich zu einem ausgewogeneren Ansatz übergegangen. Heute sind Gold und Silber im Portfolio etwa gleichmäßig verteilt. Und man hat auch damit begonnen, andere Metalle abzubauen, darunter Palladium und Kobalt. (Diese Mine befindet sich jedoch noch in der Entwicklung.) Allerdings findet man hier wohl die ausgewogenste Mischung aus Gold und Silber.

Dividende pro Aktie (jährlich) via YCharts

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal von Wheaton ist die variable Dividendenpolitik. Das Unternehmen setzt die Dividende auf 30 % des durchschnittlichen operativen Cashflows der letzten zwölf Monate fest. Sollte Wheaton also mehr Geld reinholen, bekommen die Anleger auch höhere Dividenden. Sollte Wheaton hingegen weniger Geld erwirtschaften, erhalten die Investoren eben auch weniger Dividenden. Für Investoren, die einen zuverlässigen Einkommensstrom suchen, wäre das wohl nicht geeignet, aber vielleicht sollte man doch noch einmal in Ruhe darüber nachdenken.

Denn Gold und Silber schneiden oft dann am besten ab, wenn es am Aktienmarkt nicht gerade toll aussieht. Denn dann wollen Investoren sichere Anlagen haben, wie beispielsweise Edelmetalle, die als vermögenswahrend betrachtet werden. Das bedeutet, dass nicht nur Wheatons Aktien wahrscheinlich steigen werden, wenn deine Aktien abschmieren – es dürfte sich sogar so verhalten, dass Wheatons Dividende steigt, und zwar genau dann, wenn man es gut gebrauchen kann. Die aktuelle Rendite liegt bei rund 1,5 %.

2. Eine unfassbare Serie

In gewisser Weise ist Royal Gold viel diversifizierter als Wheaton – es befinden sich 191 Investitionen im Portfolio. Derzeit sind nur 41 aktiv, 17 befinden sich in der Entwicklung und 133 in einem frühen Stadium. Das ist also das Gegenteil von Wheaton. Allerdings macht Gold hier etwa 70 % der Produktion aus, zusammen mit Silber macht es 85 % der Gesamtproduktion. Der Rest besteht aus Kupfer und anderen Metallen. Von den drei hier vorgestellten Aktien setzt Royal Gold am meisten auf Gold.

Der zweite große Differenzierungsfaktor ist die Dividende von Royal Gold. Sie wurde in je 18 aufeinanderfolgenden Jahren erhöht, was eine starke Zahl ist. Das ist nicht nur deshalb bemerkenswert, weil man damit die Konkurrenz weit hinter sich lässt, sondern auch, weil Edelmetalle bekanntlich volatil sind. Gut, die Rendite liegt heute bei bescheidenen 1,2 %, sodass es schwierig ist, Royal Gold als Dividendenaktie zu betrachten. Das Management hat jedoch klargestellt, dass man den Wert für die Aktionäre durch steigende Dividendenzahlungen steigern will. Für Dividendenanleger, die nach einem Investment in Gold suchen, könnte Royal Gold eine sehr gute Möglichkeit darstellen.

3. Nach wie vor stärker diversifiziert

Von diesen drei Aktien hat Franco-Nevada mit Abstand das am weitesten diversifizierte Portfolio. Der Konzern verfügt über 51 aktive Minen, 37 in Exploration und 202 in früheren Phasen. Darüber hinaus investiert man in 55 Öl- und Erdgasbohrprojekte und weitere 25 Energieprojekte. Insgesamt hat Franco-Nevada 370 Investitionen im Portfolio. Für Goldanleger ist das ungewohnt, da diese Streaming-Gesellschaft eben auch auf viele andere Dinge setzt. Im Jahr 2018 verzeichnete das Edelmetallgeschäft von Franco-Nevada ein schwaches Jahr, die Öl- und Gasinvestitionen konnten dafür aber richtig gut was reinholen. Wer sich also gerne divers aufstellt, könnte hier an der richtigen Adresse sein.

Franco-Nevada via YCharts

Dennoch will Franco-Nevada 80 % des Umsatzes mit Edelmetallen erzielen. Im Laufe der Zeit nimmt das immer mal wieder ab und zu, wobei die Zahl derzeit tatsächlich im Bereich von 80 % liegt. Auch wenn sich das in den kommenden fünf Jahren immer ein bisschen ändern kann, wird Franco-Nevada weitgehend eine Edelmetallinvestition mit einem gewissen Anteil an Energieprojekten bleiben.

Wie auch Royal Gold betrachtet Franco-Nevada die Dividende als wichtige Form der Rendite. Man hat die Dividende in je elf aufeinanderfolgenden Jahren erhöht. Die aktuelle Rendite beträgt rund 1,3 %. Für Investoren, die es etwas vorsichtiger angehen wollen, könnte Franco-Nevada einen gewissen Vorteil gegenüber Royal Gold und Wheaton bieten.

Drei tolle Möglichkeiten

Um ehrlich zu sein, sind Wheaton, Royal Gold und Franco-Nevada allesamt gut geführte Unternehmen. Jedes davon wäre eine gute Option für Anleger, die ihr Portfolio um eine Investition in Edelmetalle erweitern wollen. Dennoch gibt es hier und da Unterschiede, die das eine Unternehmen zu einem geeigneteren als die anderen beiden machen könnte. Wer ein Gleichgewicht zwischen Gold und Silber sucht, für den ist Wheaton nicht verkehrt, er muss sich aber auf eine variable Dividendenpolitik einstellen. Wer lieber so viel Gold wie möglich haben will, sollte auf Royal Gold setzen. Und wer es vermischt mag, für den könnte Franco-Nevada, das auch auf Energie setzt, der beste Weg sein.

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The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. Reuben Gregg Brewer besitzt Aktien von Franco-Nevada.

Dieser Artikel erschien am 4.5.2019 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

Motley Fool Deutschland 2019