Die Frage, ob der Markt auf dem aktuellen Stand noch ausgeglichen oder fair bewertet ist, stellen sich viele Investoren dieser Tage. Selbst der DAX hat Mitte dieser Woche ein neues Rekordhoch aufgestellt, trotz aller Unsicherheiten und konjunkturellen Sorgen. Wobei das Schlusslicht im Grunde genommen lediglich der Rekordjagd anderer Indizes gefolgt ist.

Was sich auf größerer Ebene hier abzeichnet, könnte so manchen Investor auch im Kleinen beschäftigen. Speziell ein Vergleich zwischen dem Elektroautopionier Tesla (WKN: A1CX3T) und Volkswagen (WKN: 766403) macht in diesen Tagen die Runde. Schauen wir im Folgenden daher einmal, ob die Märkte bei diesem krassen Rennen noch immer effizient sind.

Tesla überholt den weltweit größten Autobauer

Zugegeben, die Aktie von Tesla hatte in den letzten Tagen einen bemerkenswerten Lauf, was gegebenenfalls ein weiterer Anzeiger dafür sein könnte, dass hier die Märkte ein wenig überreagieren. Nachdem die Aktie also von Rekordhoch zu Rekordhoch gestiegen ist, hat auch der Börsenwert gegenwärtig eine gigantische Messlatte erreicht. Eine, die Konkurrenten, Wettbewerber und Peers in ihre Schranken weist.

Mit dem Sprung über die Marke von 100 Mrd. US-Dollar, zwischenzeitlich sogar auf knapp 103 Mrd. US-Dollar, konnte der Börsenwert den deutschen Autobauer Volkswagen überholen. In Euro gemessen betrug der Vergleich 92,6 Mrd. Euro zu 89,6 Mrd. Euro.

Na klar, man kann an dieser Stelle natürlich sagen, dass es sich hierbei bloß um eine kurzzeitige Momentaufnahme handelt, gerade die Performance von Tesla in den letzten Tagen könnte im Endeffekt auch eine Korrektur nach sich ziehen. Allerdings handelt es sich hierbei um eine bemerkenswerte, wenngleich auch möglicherweise vorübergehende Momentaufnahme, die wir hier bestaunen können.

Etwas mehr Kontext an dieser Stelle

Grundsätzlich sollte man es als Investor dabei nicht bloß bei diesen größentechnischen Zahlen belassen. Bei Tesla wird mit diesem Börsenwert zwar das zukünftige Potenzial im Bereich der Elektroautos eingepreist. Volkswagen hingegen wird für seine derzeitige Größe mit einem solchen Gewicht honoriert. Allerdings kann es sich durchaus anbieten, zu hinterfragen, ob bewertungtechnisch die Aussichten noch in einem Einklang mit der derzeitigen operativen Stärke stehen. Beziehungsweise, ob hier der Vergleich dieser beiden Komponenten noch unter einen Hut zu bringen ist.

Wenn wir die nackten Zahlen betrachten, wird Tesla im vergangenen Geschäftsjahr 2019 voraussichtlich auf einen Absatz in einer Größenordnung von rund 370.000 Einheiten gekommen sein, zumindest wenn wir die Prognosen von Statista hier berücksichtigen. Volkswagen hingegen kommt, zugegebenermaßen vornehmlich im Bereich der klassischen Otto-Fahrzeuge, auf einen Absatz von 11 Mio. Fahrzeugen, was unterm Strich mehr als dem 29-Fachen dessen von Tesla entspricht.

Auch umsatzseitig ist diese Bewertungsdiskrepanz gewaltig. Volkswagen hat es im letzten vollen Geschäftsjahr 2018 so beispielsweise auf einen Umsatz von 235 Mrd. Euro gebracht, wohingegen Tesla lediglich auf 21,5 Mrd. US-Dollar gekommen ist. Rein operativ betrachtet existiert hier daher eine große Diskrepanz, die auf eine Ineffizienz des Marktes hindeuten könnte. Oder auf eine Bewertungslücke, eine Überbewertung oder auch eine Unterbewertung, je nachdem, in welche Richtung man diese Zahlen interpretieren möchte.

Bessere Lobby/Vermarktung für die Aktie?

Im Endeffekt muss natürlich nicht der gesamte Markt ineffizient geworden sein in Anbetracht dieses Unterschieds. Allerdings ist es schon bemerkenswert, dass Tesla nun sogar den nach Absatz größten Autobauer überholt hat, und das sogar, obwohl die Absatz- und Umsatzzahlen noch deutlich niedriger sind.

Man kann das zwar mit den positiveren Aussichten für einen Elektrobauer und auch dem Wachstum des US-amerikanischen Konzerns begründen, sollte jedoch vielleicht kritisch hinterfragen, ob Tesla nicht womöglich einfach eine bessere Aktienlobby oder das Papier ein stärkeres Marketing besitzt. Zumindest hier könnte bewertungstechnisch der Aktienmarkt übertreiben, ein Börsenwert von über 100 Mrd. US-Dollar ist schließlich gewiss kein Leichtgewicht mehr.

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Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.

Motley Fool Deutschland 2020