Die börsennotierte Kärntner SW Umwelttechnik hat trotz Coronapandemie im Geschäftsjahr 2020 eines der besten Ergebnisse seit Bestehen des Unternehmens erzielt. Gegenüber dem Jahr 2019 gingen aber sowohl Umsatz als auch Ergebnis etwas zurück. Der Umsatz belief sich 2020 auf 89,3 Mio. Euro (Vorjahr 97,2 Mio.). Das Betriebsergebnis lag mit 11,5 Mio. fast auf Vorjahresniveau (11,6 Mio.). Das Ergebnis vor Steuern erreichte 9,0 Mio. (9,6 Mio.), nach Steuern 6,8 Mio. (8,1 Mio.).

Die Aktie entwickelte sich nach der erfolgreich platzierten Kapitalerhöhung Ende 2019 gut: Sie stieg im Jahresverlauf von 29,60 auf 42,80 Euro an und erreichte damit einen Höchstwert der vergangenen zehn Jahre. "Nach dem pandemiebedingten ATX-Einbruch im März erholte sich der SW-Aktienkurs schnell und stieg schließlich zum höchsten Schlusskurs seit Jahren an", erläutert Vorstand Klaus Einfalt den Kursverlauf.

Die EBIDTA-Marge stieg auf 17 Prozent, nach 16 Prozent im Vorjahr. Das Finanzergebnis verschlechterte sich auf minus 2,6 Mio. (Vorjahr minus 2,0 Mio.). Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung eine Dividende von 0,90 Euro je Aktie vorschlagen, nach 0,60 Euro im Jahr davor.

Das 1910 in Klagenfurt gegründete Familienunternehmen SW Umwelttechnik Stoiser & Wolschner AG, seit 1997 an der Wiener Börse notiert, entwickelt und produziert Betonfertigteile für den Auf- und Ausbau der Infrastruktur über und unter der Erde und konnte von der Baukonjunktur profitieren. "Im heurigen Ausnahmejahr kamen uns der spätzyklische Charakter unserer Branche und die längeren Vorlaufzeiten bei Bauprojekten zugute. Abgesehen von einer kurzen - aber heftigen - Irritation unserer Geschäfte im März gestaltete sich unsere Auftragslage stabil. Dazu beigetragen hat auch das Auslaufen der EU-Förderperiode, wodurch die Projektvergabe im Bereich des Tiefbaus zunahm", so Vorstand Einfalt laut einer Aussendung am Freitag.

Der Geschäftsbereich Tiefbau und Verkehr wuchs um 12,3 Prozent auf 44,0 Mio. Euro (39,1 Mio.) und machte damit 49 Prozent des Gesamtkonzernumsatzes aus. Trotz der wirtschaftlichen Ausnahmelage führte die endende EU-Förderperiode 2014-2020 in Rumänien zu einer verstärkten Projektvergabe im Tiefbausektor. Da in Ungarn die Strukturfonds in der gesamten Periode bereits auf hohem Niveau in Anspruch genommen wurden, entwickelte sich hier die Bauaktivität im Tiefbausektor rückläufig. In Österreich wurden Entwässerungs- und Verkehrsprojekte auf ähnlichem Niveau umgesetzt wie im Vorjahr, das Italiengeschäft brach jedoch infolge der Pandemie zu einem Großteil weg.

Der Geschäftsbereich Hochbau und Wohnen war hingegen von der angespannten gesamtkonjunkturellen Entwicklung betroffen und schrumpfte um 22,0 Prozent auf 45,3 Mio. Euro (58,1 Mio.). Insbesondere ab dem Sommer wurde in Ungarn und Rumänien unter den Industrie- und Gewerbekunden eine abwartende Haltung spürbar. Zusätzlich kam es zu Verzögerungen bei Genehmigungsprozessen und -verfahren, wodurch Projektstarts nach hinten verschoben wurden. In Österreich blieben die Umsätze des Hochbausektors stabil, das reduzierte Italiengeschäft wirkte sich jedoch auch hier negativ aus.

Im Geschäftsjahr 2020 beschäftigte die SW Umwelttechnik 597 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, nach 540 im Jahr davor. Die Personalkosten stiegen auf 15,1 Mio. (14,6 Mio.). "Dass wir das Jahr 2020 so gut meistern konnten, verdanken wir dem hohen Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und einer flexiblen Steuerung durch die Entwicklungen in unseren Märkten", erläutert Vorstand Einfalt.

Im Ausblick ist das Unternehmen vorsichtig optimistisch: Für alle drei Kernmärkte der SW Umwelttechnik wird ein deutliches Wirtschaftswachstum erwartet. Als zeitverzögerte Folge der Pandemie könnte sich jedoch eine Abschwächung des Bausektors zeigen, da dieser in starker Abhängigkeit zu der Bewilligung von Förderungen und Investitionsbeiträgen steht. Während der Hoch- und Wohnbau von einem bevorstehenden allgemeinen Aufschwung der Wirtschaft profitieren soll, hänge die weitere Entwicklung im Geschäftsbereich Tiefbau und Verkehr stark von Projektvergaben im Rahmen der neuen EU-Förderperiode ab.

"Die Einschränkungen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie werden auch die kommenden Monate prägen. Für die Baubranche ist eine Wiederaufnahme der Normalität jedoch zumindest im zweiten Halbjahr wahrscheinlich. Wir blicken daher vorsichtig zuversichtlich auf 2021", so Einfalt. Das Kärntner Unternehmen feiert heuer sein 111-jähriges Jubiläum.

gru/tsk

 ISIN  AT0000808209
 WEB   http://www.sw-umwelttechnik.com

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