Es mag Ende März sein, das bedeutet jedoch keinesfalls, dass die Saison der Quartalsberichte jemals offiziell endet. Wenn es um die heiße Marihuana-Industrie geht, in der Pot-Aktien oft Steuerjahre haben, die nicht mit dem traditionellen Kalenderjahr übereinstimmen, können Quartalsberichte jederzeit Schlagzeilen machen.

Letzte Woche gab der viertgrößte Cannabis-Produzent, The Green Organic Dutchman (WKN:A2JLEE), die Ergebnisse zum vierten Quartal und für das Gesamtjahr bekannt. Obwohl das Unternehmen es geschafft hat, eine lange Liste der Erfolge in seine Pressemitteilung zu bekommen, war es ein weiteres unterdurchschnittliches Quartal für das Unternehmen.

Der Green Organic Dutchman erhöht die Prognose für die Spitzenroduktion

Das war definitiv eine Premiere für The Green Organic Dutchman, da das Unternehmen seinen ersten Umsatz von 1,88 Mio. CAD verzeichnete. Selbstverständlich stammten diese 1,88 Mio. CAD nicht von biologisch angebautem Cannabis. Vielmehr handelte es sich um die Einnahmen, die TGOD, wie das Unternehmen auch genannt wird, aus seinem Bargeld- und Aktien-Deal zum Erwerb von HemPoland, einem Hanfproduzenten und Cannabidiol-Ölproduktunternehmen mit Sitz in Polen, erzielte. Die Übernahme wurde im vierten Quartal abgeschlossen, sodass TGOD schon die ersten Umsätze realisieren konnte.

Es war auch das erst Jahr, in dem TGOD im vergangenen Mai den größten Börsengang (nicht zu verwechseln mit einem Reverse Takeover) in Kanada vollzog. Insgesamt hat The Green Organic Dutchman mit dem Börsengang 132,3 Mio. CAD eingenommen, zwei Buy-Deal-Angebote abgeschlossen, die 101,2 Mio. CAD an Bruttoerlösen einbrachten, und 77,6 Mio. CAD an Bruttoerlösen aus Privatplatzierungen erhalten. Mit 263,5 Mio. CAD an Barmitteln und liquiden Mitteln mit Verfügungsbeschränkung ist TGOD in guter Verfassung, wenn es darum geht, die Objekte Valleyfield und Hamilton auszubauen.

Wo wir gerade vom Kapazitätsausbau sprechen, wurde im Quartalsbericht erwähnt, dass die Prognosen für die Spitzenproduktion wieder gestiegen sind. Nachdem das Unternehmen zuvor 195.000 Kilogramm an Spitzenjahresertrag prognostiziert hatte, erwartet es dank verbesserter Konstruktionen und technischer Verbesserungen an seinen Gewächshäusern nun 219.000 Kilogramm Maximalproduktion pro Jahr. Das bringt TGOD in die Nähe von Aphria für den dritten Platz unter den Anbauern und sollte das Unternehmen vorerst deutlich vor Tilray stellen.

Das waren die Highlights. Jetzt zu den Schwachpunkten.

Tut mir leid, Leute, aber das war ein weiteres enttäuschendes Quartal

Das große Problem bei The Green Organic Dutchman ist nach wie vor der späte Start der Kapazitätserweiterung. Obwohl das Unternehmen im Jahr 2018 fast 97 Mio. CAD für seine Objekte Hamilton und Valleyfield ausgegeben und diese Ausgaben im vierten Quartal gegenüber dem dritten Quartal sogar beschleunigt hat, ist es so ziemlich der einzige große oder mittlere Anbaubetrieb, der zu diesem Zeitpunkt noch keine Einnahmen aus der eigenen Produktion erzielt hat. Selbst Emerald Health Therapeutics, ein Unternehmen, das sich eher langsam entwickelt, konnte den ersten Umsatz aus dem Joint Venture Pure Sunfarms mit Village Farms International erzielen. Es besteht die Möglichkeit, dass TGOD erst Mitte 2019 einen organischen Umsatz erzielen wird.

Dies führt zu einem noch größeren Problem. Je länger es dauert, bis TGOD mit der Produktion beginnt, desto mehr könnte der Markt unter den Mitbewerbern aufgeteilt werden. Das heißt, das Unternehmen verliert eine wichtige Chance, langfristige Lieferverträge abzuschließen und Markenpartner aus der Lebensmittel-, Getränke-, Tabak- und/oder Pharmaindustrie zu gewinnen.

TGOD hat einen vernachlässigbaren Bruttoverlust für das Jahr vor Marktwertanpassungen der biologischen Vermögenswerte ausgewiesen. Die Betriebskosten haben sich mit 44,7 Mio. CAD im Jahr 2018 nahezu verdreifacht. Das ist ein Verlust aus dem operativen Geschäft von 44,5 Mio. CAD und ein nahezu gleicher Nettoverlust von 45,2 Mio. CAD.

Zusätzlich zielt TGODs Kapitalbeschaffungstaktik anscheinend darauf ab, die Aktionäre zu belasten. Bevor es ein börsennotiertes Unternehmen wurde, hatte es Anfang 2017 60,4 Millionen Aktien. TGOD beendete 2018 mit knapp 270 Millionen ausstehenden Aktien. Man kann davon ausgehen, dass diese Zahl mit fast 70 Millionen Berechtigungsscheinen und mehr als 12 Millionen ausstehenden Optionen höher ausfallen wird.

Der einzige Weg, die Situation im Jahr 2019 zu verbessern

TGOD ist keine Pot-Aktie, auf die ich wirklich scharf war. Das Unternehmen hat jedoch eine Möglichkeit, seine Position im Jahr 2019 zu verbessern. Anstatt sich auf den Gesamtumsatz zu konzentrieren, kann The Green Organic Dutchman mit einem Vorstoß in alternative Produkte punkten.

Im vergangenen Jahr gab das Unternehmen bekannt, dass es jährlich bis zu 40.000 Kilogramm-Äquivalente für die Herstellung von Cannabis-Esswaren und infundierten Getränken verwenden wird. Laut Health Canada werden Lebensmittel, Extrakte und andere Produkte spätestens bis zum einjährigen Jubiläum der Legalisierung (17. Oktober) zum Verkauf zugelassen sein. Das gibt TGOD genügend Zeit, um eine Produktlinie von Lebensmitteln und infundierten Getränken in die Regale der Apotheken zu bringen. Zur Erinnerung: Alternative Cannabis-Produkte haben fast immer höhere Preispunkte und saftigere Margen als Trockenpflanzen und sind somit ausgezeichnete Produkte für die Anbauer.

Zusätzlich zur Einführung der alternativen Konsumoptionen wäre dies auch die perfekte Gelegenheit für The Green Organic Dutchman, einen wichtigen Partner zu gewinnen. Wir wissen, dass Coca-Cola ein Interesse an alkoholfreien Cannabis-infundierten Getränken hatte, basierend auf den Gesprächen mit Aurora Cannabis. Wir wissen auch, dass der Spirituosenhersteller Diageo Interesse an einem Getränkepartner hat. Da TGOD 18 % der Gesamtproduktion für Lebensmittel und Getränke verwenden soll, scheint es für ein Markenunternehmen im Lebensmittel- oder Getränkebereich ein logischer Partner zu sein.

Noch einmal, um ganz klar zu sein: ich schlage nicht vor, dass man die Aktie von The Green Organic Dutchman kaufen sollte, weil das Unternehmen eine Chance hat, eine tolle Partnerschaft einzugehen. Sollte das Unternehmen jedoch einen wichtigen Partner gewinnen, könnte es sich lohnen, sich die Aktie nochmal anzuschauen. Derzeit sind die enttäuschenden Ergebnisse im vierten Quartal mehr als Grund genug, sich von der Aktie fernzuhalten.

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Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 27.03.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

The Motley Fool empfiehlt Diageo.

Motley Fool Deutschland 2019