Die Aktie von K+S (WKN: KSAG88) hatte einen beeindruckenden Lauf. Noch vor zwei Jahren konnte man sie für 5 bis 10 Euro erwerben. Im April kostete sie mehr als 30 Euro, in der Spitze sogar 36 Euro. Trotz der guten Zahlen, die den Anstieg durchaus untermauerten, hielt ich es im für ratsam, auf eine Abkühlung zu warten. Die ist nun gekommen – was nun für einen Einstieg spricht.

Der gewaltige Jahresgewinn von K+S ist nicht der wichtigste Aspekt

Der erste Blick der Anleger fällt natürlich auf die Bewertungskennzahlen. Bei K+S läuft es operativ richtig gut. Die Preise für Düngemittel sind explodiert, während die Kosten nur moderat steigen. Chemische Düngemittel sind weitaus energieintensiver als die durch Bergbau gewonnenen Alternativen, die K+S bietet.

Damit dürfte der Umsatz in diesem Jahr hochprofitabel auf deutlich über 5 Mrd. Euro anschwellen. Bei einer Marktkapitalisierung von gut 4 Mrd. Euro sprechen wir hier von einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,8 und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis im Bereich von gerade einmal 2,5.

Nimmt man den Kehrwert davon, dann kommt man bei vollständiger Gewinnausschüttung auf eine jährliche Rendite von 40 % – wenn K+S das Gewinnniveau halten kann. Gleiches gilt, wenn K+S einbehaltene Gewinne entsprechend rentabel einsetzen kann.

Da Investoren an der Börse ihren Blick nicht nur auf die aktuellen Zahlen fixieren, sondern gelegentlich auch weit in die Zukunft blicken, kommt es natürlich genau darauf an: Kann K+S den aktuellen Rückenwind in die Zukunft retten oder müssen wir mit starken Gewinneinbrüchen rechnen in den kommenden Jahren?

Die Börse kalkuliert mit starken Gewinneinbrüchen

K+S wird bei Kursen um 20 Euro (7. Juli) wie eine Wertfalle gehandelt. Gründe dafür gibt es einige und die meisten davon haben mit Russlands Krieg zu tun.
– Erstens könnte es Russland gelingen, neue Absatzwege zu schaffen, um die Düngemittel-Exporte wieder hochzufahren. Der Angebotsengpass würde sich etwas entspannen, die Preise sinken.
– Zweitens könnten die reduzierten Erdgaslieferungen dazu führen, dass K+S seine Produktion in Deutschland einschränken muss.
– Drittens könnten Krieg und Inflation dazu führen, dass die Annahme der steigenden Nachfrage nach Kalidünger über den Haufen geworfen wird.

Insgesamt muss man wohl davon ausgehen, dass der Düngemittelmarkt sich in den kommenden Jahren auf die eine oder andere Weise einpendeln wird. Zum einen erfolgen weltweit Investitionen in den Ausbau der Kapazitäten. Dabei spielt auch der Lithium-Boom eine Rolle, bei dessen Gewinnung Düngemittel als Nebenprodukt anfallen. Zum anderen werden Landwirte nach Wegen suchen, den Dünger effizienter einzusetzen oder auf Alternativen auszuweichen.

Der aktuelle Reibach im Kerngeschäft von K+S wird folglich sein Ende finden.

Wie K+S sich stabilisieren möchte

K+S scheint ein gutes Risikomanagement zu betreiben. Der Erdgasbedarf bis Ende 2024 ist schon fast komplett am Terminmarkt abgesichert. Für CO2-Zertifikate ist sogar bis 2026 vorgesorgt.

Auch die steigenden Zinsen können K+S nicht viel anhaben, da fällige Darlehen aus dem Cashflow heraus zurückgeführt werden. Das bedeutet, dass K+S sein Finanzergebnis zukünftig eher noch verbessern kann, zumal die stark verbesserte Bonität für einen günstigeren Zugang zu frischem Kapital sorgt.

Auch die Anstrengungen, durch gezielte Investitionen in die Effizienz der Standorte und der Logistik die Nachhaltigkeit zu steigern und die Kostenbasis zu senken, sollten K+S robuster machen, falls sich die Absatzbedingungen verschlechtern sollten.

Da der expandierende kanadische Standort mit besonders niedrigen Produktionskosten glänzt, wird K+S darüber hinaus etwaige Preissenkungen zumindest teilweise durch Volumensteigerungen kompensieren können.

Ebenso wichtig ist, dass K+S sich breiter aufstellen will, um weniger vom Wintergeschäft und Standard-Kalidünger abhängig zu sein. Dazu gehört die Stärkung der Präsenz in asiatischen Märkten, die weitere Erschließung industrieller Anwendungen und der Aufbau von neuen Geschäftsfeldern mit höherem Serviceanteil.

Hier kann man nicht viel falsch machen

Das Management nutzt den immensen Barmittelzufluss konsequent, um K+S zukunftsfest zu machen. Künftige Krisen werden das Unternehmen weitaus schwächer treffen. Die Bilanz ist bärenstark und die mittelfristigen Aussichten bleiben – jenseits des Erdgas-Risikos – gut.

Das heißt nicht, dass K+S jedes Jahr einen Milliardengewinn einfahren wird. Aber vieles spricht dafür, dass der diesjährige nicht der letzte sein wird.

Der Artikel K+S Aktie: Das Warten hat sich gelohnt ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Ralf Anders besitzt keine der genannten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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