Ich habe mal wieder ein wenig recherchiert und dabei eine wirklich bemerkenswerte Schlagzeile gelesen: Ein Kolumnist eines schweizerischen Blättchens hat ernsthaft getitelt, er würde raten, dass man sein Geld auf dem Bankkonto lassen sollte.

Viel schlimmer dabei: Er plaudert ein bisschen aus dem Nähkästchen und empfiehlt offensichtlich auch Freunden und Bekannten, ihr Geld nicht (!) zu investieren, sondern einfach auf dem Bankkonto zu lassen. Sein wirklich innovativer Trick für mehr Schutz: Diversifiziere doch die Bankkonten, um mehr Einlagensicherung zu erhalten.

Das ist ein Fehler. Womöglich sogar ein überaus teurer Fehler. Lass uns im Folgenden daher einmal schauen warum es weiterhin gefährlich ist, sein Geld auf dem Bankkonto zu lassen. Sowie natürlich auch darauf, was smartere Alternativen sind.

Ein guter Rat zwischen dem Unfug

Zugegebenermaßen hat es ein Fünkchen Wahrheit in diesem vielleicht gut gemeinten, aber eigentlich schlechten Rat gegeben: Wer weiß, dass sie oder er kaum kurzzeitige Kursverluste aushält, der sollte nicht in Aktien investieren. Zumindest noch nicht. Die Flinte ins Korn zu werfen ist jedoch auch hier eine teure Fehlentscheidung. Ein Auseinandersetzen mit langfristigen Chancen und Risiken an der Börse könnte jedoch dazu führen, dass man sich vom Gesamtpaket trotz kurzzeitiger Volatilität überzeugen lässt.

Was den Rest angeht: Das eigene Geld auf dem Bankkonto zu lassen ist vermutlich die schlechteste Option. Selbst wenn man der realen Bedrohung von Negativzinsen womöglich noch aus dem Weg gehen kann, führt die regelmäßige Inflation zu einer konsequenten Entwertung. In dem besagten Artikel ist teilweise von einem Vermögen von 350.000 Schweizer Franken die Rede. Selbst eine absolut moderate Inflation von 1,5 % pro Jahr führt effektiv zu einem Kaufkraftverlust von umgerechnet 5.250 Schweizer Franken. Eine ziemlich teure Art und Weise, sein Vermögen auf diese Weise anzulegen, wenn du mich fragst.

Sein Geld auf dem Bankkonto zu lassen mag daher absolute Sicherheit versprechen. Nominell gibt es keinen Verlust beim Vermögen. Aber eben auch keine Rendite, was durch die Inflation zu einer konsequenten Entwertung führt. Der Tipp ist daher vermutlich so falsch wie das Ende des Artikels, wo der besagte Schreiberling der Freundin ein Vorgehen absegnet und sich selbst denkt: Selbst schuld.

Deutlich bessere Möglichkeiten als das Bankkonto

Das Bankkonto ist daher eine schlechte Möglichkeit, um das eigene Geld zu horten. Die konsequente Entwertung durch die Inflation führt zu einer realen Negativrendite. Häufig kommen Kontoführungsgebühren, Verwahrentgelte oder Negativzinsen dazu. Herzlichen Glückwunsch, mit dieser Entscheidung wirst du ärmer.

Natürlich musst du nicht all dein Geld in Aktien stecken. Vor allem nicht, wenn du das Risiko fürchtest. Aber mit einem größeren Vermögen wie beispielsweise den 350.000 Schweizer Franken (aber auch deutlich weniger!) solltest du dich zumindest mit einem Inflationsschutz und einer besseren Möglichkeit auseinandersetzen, um einen Teil des Geldes zu parken.

Mithilfe kostengünstiger Indexfonds und ETFs können so über Jahre und Jahrzehnte solide Renditen eingefahren werden. Mit Sparplänen musst du dich zudem nicht um einen günstigen Einstiegszeitpunkt sorgen. Wenn du dann außerdem noch verinnerlicht hast, dass Volatilität der Preis für Rendite ist, stehen die Chancen absolut nicht schlecht, über Jahre einen Inflationsausgleich zu gewährleisten. Oder, je nach Einsatz, womöglich auch mehr.

Dein Bankkonto führt hingegen mit Sicherheit zu einem Kaufkraftverlust. Für einen solchen Tipp solltest du einem Bekannten daher besser nicht dankbar sein. Und schon gar keinem Redakteur.

Der Artikel „Lass dein Geld auf dem Bankkonto“: Was für ein gefährlicher Tipp! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

Corona-Unsicherheiten: Aktienmarktschwankungen als Chance!

Wer richtig vorbereitet ist, für den sind Volatilität und Crashs eine großartige Chance. Es gibt nur ein paar einfache Grundlagen zu beachten.

Welche das sind, findest du in unserem kurzen, übersichtlichen und komplett kostenfreien Sonderbericht.

Motley Fool Deutschland 2021