GLOBAL 2000 hat zur Weihnachtssaison elf Lichterketten auf giftige Chemikalien überprüfen lassen. Die Ergebnisse sind teils verheerend.

Der Advent hat Einzug gehalten. Straßen, Geschäfte und die ersten Wohnungen: Überall funkeln und leuchten Lichterketten die besinnliche Jahreszeit ein. Doch der festliche Glanz ist oft auch trügerisch – die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 hat wieder einmal genauer hingeschaut.

Zwei Produkte illegal am Markt
In mehr als der Hälfte der getesteten Lichterketten - die aus verschiedenen Geschäften stammen - wurden giftige Substanzen gefunden. Zwei davon hätten nicht einmal verkauft werden dürfen, da der Weichmacher DEHP gefunden wurde, der seit über zwei Jahren in fast allen Produkten verboten ist.

DEHP kann die sexuelle Reifung von Kindern stören und ist mitverantwortlich für die seit Jahren sinkende Fruchtbarkeit bei Männern. Dennoch wurde DEHP in Konzentrationen von bis zu 8,4 Gewichtsprozent gefunden, das ist eine 84-fache Überschreitung des Grenzwerts.

„Diese Ergebnisse sind besonders bedenklich, weil DEHP hormonell wirksam ist und schon sehr geringe Mengen ausreichen, um großen Schaden anzurichten,“ erklärt Tassilo Nordmeyer, Chemikalienexperte bei GLOBAL 2000. „Darüber hinaus sind Weichmacher nur im Plastik eingelagert und können daher auch sehr leicht wieder austreten. Sie dampfen stetig aus den Produkten aus und können von uns über Mund, Haut und Atemwege aufgenommen werden.“

Chemikalien-Check mittels App
Die getesteten Substanzen sind laut EU-Chemikalienrecht als Substances of Very High Concern klassifiziert kurz SVHCs. Viele SVHCs sind noch in Produkten erlaubt, obwohl ihre schädlichen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt bereits bekannt sind. Besonders gefährlich: Diese Chemikalien sind mit freiem Auge nicht sichtbar, womit Verbraucher:innen keine Möglichkeit haben sie zu erkennen.

Die gute Nachricht: SVHCs sind auskunftspflichtig. Sie müssen von Unternehmen kommuniziert werden, zumindest dann, wenn Verbraucher:innen danach fragen. Um solche SVHC-Anfragen zu erleichtern, hat GLOBAL 2000 im Projekt „LIFE AskREACH“ die Smartphone-App „Scan4Chem“ mitentwickelt und appelliert nun, diese App so viel wie möglich zu nutzen.

„Durch das Versenden von SVHC-Anfragen merken die Unternehmen, dass es uns Verbraucher:innen immer wichtiger wird, was in den Produkten die wir kaufen drinnen ist. Langfristig erhoffen wir uns so einen vollständigen Verzicht auf SVHCs in Produkten zu erreichen,“ so Nordmeyer abschließend. 

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