Linde ist seit der Fusion mit dem US-Konkurrenten Praxair 2018 der weltgrößte Anbieter von Industriegasen. Der Konkurrent der französischen Air Liquide und der US-amerikanischen Air Products beliefert die Auto-, Öl-, Chemie- und Metallindustrie genauso wie Lebensmittelhersteller und Krankenhäuser. Den Löwenanteil der Umsätze und Gewinne erwirtschaftet Linde in der Region Amerika, jeweils gut 20 Prozent der Erlöse kommen aus Europa und Asien. Weltweit beschäftigt Linde 80.000 Mitarbeiter. Hauptaktionäre sind angelsächsische Investoren.

"Mit Blick auf die Zukunft bleiben die kurzfristigen wirtschaftlichen Aussichten zwar unsicher", so Angel. Dennoch sei er zuversichtlich, dass Linde unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld ein zweistelliges Wachstum des Gewinns pro Aktie erzielen und eine etwaige Konjunkturerholung auch noch nutzen könne. Für 2021 peilt Linde einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn je Aktie von 9,10 bis 9,30 US-Dollar an. Für das erste Quartal kalkuliert das Management mit 2,20 bis 2,25 Dollar. Dabei sollen sich Wechselkurseffekte eher positiv auswirken.

Der ehemalige Praxair-Chef Angel führt den Konzern nach US-Stil: Linde schüttet jedes Quartal eine Dividende aus und bilanziert in Dollar. Zudem startete der Konzern Anfang des Jahres ein neues Aktienrückkaufprogramm. Der Konzern will bis Mitte 2023 Aktien für bis zu fünf Milliarden Dollar erwerben.

Seit dem Zusammenschluss trimmt Angel den Konzern auf Profitabilität. Dies kam Linde auch 2020 zugute. Künftig will der Linde-Chef das Geschäft mit Wasserstoff stark ausbauen. Linde erzielt laut Angel schon heute mehr als zwei Milliarden Dollar Umsatz mit Produktion, Vertrieb, Speicherung und Anwendung von Wasserstoff. "Und angesichts der erwarteten Investitionsvorhaben von mehr als 100 Milliarden Dollar denke ich, dass sich unser Wasserstoffgeschäft in Zukunft vervierfachen könnte", sagte er vor wenigen Monaten. Gerade bei großen Transportmitteln wie Lastwagen, Zügen, Fähren und Bussen werde sich Wasserstoff zuerst durchsetzen.

Linde baut auch schon für eine Zeit ohne Angel als Chef vor. Wenn alles gut läuft, könnte Vorstandsmitglied Sanjiv Lamba in rund einem Jahr den Chefsessel übernehmen, schrieb das "Handelsblatt" jüngst unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Lamba, der bereits vor der Fusion mit Praxair bei Linde im Vorstand saß, leitet seit Januar das operative Geschäft. "Das nächste Jahr wird für Lamba das entscheidende sein", sagte Linde-Verwaltungsratschef Wolfgang Reitzle dem Blatt. Bestätigen wollte er die Spekulationen um die Neubesetzung des Chefsessels nicht. Der Verwaltungsrat werde rechtzeitig entscheiden, sagte er. Wenn Lamba in den kommenden ein bis zwei Jahren Linde-Chef wird, dann dürfte Angel Verwaltungsratschef werden.

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