Wie sind die aktuellen Aussichten für Immobilienaktien?

MARTIN RUPP: Nachdem die EZB, aufgrund der relativ schwachen konjunkturellen Entwicklung, keine Zinserhöhung vor 2020 in Aussicht stellte, gestaltet sich das Umfeld für europäische Immobilienunternehmen weiterhin recht günstig. Bei den Renditen für zehnjährige deutsche Staatsanleihen, die sich meist negativ korreliert zum europäischen Immobilienaktienmarkt zeigen, haben wir die Nulllinie mittlerweile erreicht bzw. unterschritten. Der durchschnittliche Mehrertrag von Immobilieninvestments über dem „risikofreien“ Zinssatz ist daher weiterhin attraktiv. Ein guter Teil dieser Erträge wird bei den meisten Immobilienaktien auch in Form einer satten Dividende an die Investoren weitergegeben. Daher liegt die durchschnittliche gewichtete Dividendenrendite des Fondsportfolios derzeit bei rund 4 Prozent.

 

Die Gewichtung von österreichischen Aktien ist relativ hoch – warum?

MARTIN RUPP: Wir sehen uns hier als sehr geduldige Langfristinvestoren und nicht als Trader. Bei einer CA Immo sind wir schon sehr lange dabei und haben unseren Einsatz nun weit mehr als verdoppelt. Der Einstieg des renommierten US-Investors Starwood letztes Jahr bestätigt nur unsere positive Einschätzung. Auch eine S-Immo entwickelte sich operativ hervorragend und hat auch in diesem Quartal den Nettovermögenswert wieder sehr dynamisch steigern können. Zudem besteht aufgrund der Beteiligung der Immofinanz an der S-Immo eine latente Übernahmephantasie. Man kann aber auch nicht ausschließen, dass die Immofinanz das Aktienpaket, so wie sie das bei ihrer CA-Immo-Beteiligung gemacht hat, an einen strategischen Investor zu einem attraktiven Preis weiterveräußert.

 

Welche Veränderungen gab es jüngst im Portfolio?

MARTIN RUPP: Bei Unibail Rodamco haben wir deutlich zugekauft, da wir denken, dass der Markt diesen Qualitätswert nun zu stark abgestraft hat. Wir kauften hier deutlich unter Nettovermögenswert und sichern uns zudem eine sehr attraktive Dividendenrendite. Auch beim schwedischen Immobilienunternehmen Hemfosa haben wir nach der Abspaltung des spekulativeren Gewerbeimmobilienportfolios weiter zugekauft, da wir denken, dass der Markt diesem Unternehmen noch keine ausreichend hohe Bewertung beimisst, obwohl 70% der Mieterträge von staatlichen Mietern wie etwa Schulen oder Pflegeheimen kommen. Neben soliden Bestandshaltern, die unser Kerninvestments darstellen, investieren wir aber auch in andere Geschäftsmodelle aus dem Immobilienbereich. Das können beispielsweise auch Asset Manager wie Patrizia Immobilien sein, die ihr Geld überwiegend mit der Verwaltung geschlossener Immobilienfonds für institutionelle Kunden verdienen. Was wir derzeit aber eher meiden sind reine Immobilienentwickler, da wir uns bereits in einer eher reifen Phase des Immobilienzyklus befinden. 

Aus dem 3 Banken Generali-Fondsjournal Aus dem 3 Banken Generali-Fondsjournal