Die Zinsstrukturkurve in den USA verflacht. Der Zinsunterschied zwischen kurz- und langlaufenden US-Staatsanleihen ist kleiner geworden. Es droht eine inverse Zinsstrukturkurve. Doch die US-Wirtschaft wächst solide und die Steuerreform stärkt die Bilanzen der Unternehmen. Ist die flache Zinsstrukturkurve, wie in der Vergangenheit, nun Vorbote einer Rezession und welche Anlageoptionen gehen mit der aktuellen Entwicklung einher?

Umkehr der Normalität. In den USA zeichnet sich in jüngster Vergangenheit eine immer flacher werdende Zinsstrukturkurve ab. Derzeit beträgt der Zinsunterschied zwischen 2-jährigen und 10-jährigen US-Staatsanleihen nur noch 27 Basispunkte. US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zwei Jahren liegen bei 2,59 Prozent, die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen bei 2,86 Prozent. Die Entwicklung zu einer inversen Zinsstrukturkurve deutet sich an. In diesem Fall läge die Rendite für Wertpapiere mit kurzen über der von Wertpapieren mit längeren Laufzeiten. Bei einer gesunden Zinskurve ist die Rendite von Anleihen mit kurzer niedriger als die von Anleihen mit langer Laufzeit, denn das Risiko im Verhältnis zur Zeit ist geringer, und Anleger kurzlaufender Anleihen dürften einen höheren Liquiditätsbedarf haben.

Entwicklung wirkt inverser Zinsstrukturkurve entgegen. In der Vergangenheit war eine abflachende Zinsstrukturkurve meist ein Anzeichen für eine bevorstehende Rezession. Aber nicht jedem wirtschaftlichen Einbruch ging dieses Phänomen voraus, und es muss auch nicht zwingend zu einem inversen Verlauf kommen. Die derzeitige Wirtschaftslage in den USA ist nicht schlecht. Die Inflation steigt langsam weiter an. Niedrige Arbeitslosigkeit, gutes Wirtschaftswachstum, ein staatliches Konjunkturprogramm sowie Steuererleichterungen sind Indikatoren, die dafür sprechen, dass es zunächst noch so weiter läuft. Unsere Erwartung ist deshalb, dass die Renditen für kurz- und längerfristige Anleihen in den nächsten Monaten parallel steigen. Wir rechnen noch nicht mit einer inversen Zinsstrukturkurve.

Unterschiedliche Konjunkturerwartungen bei Anleiheinvestoren. Auch wenn der derzeitige Zinsunterschied zwischen 2-jährigen und 10-jährigen US-Staatsanleihen gering ist, sind die Erwartungen der Anleger, die Anleihen bis zur Endfälligkeit im Portfolio halten, divergent. Anleger, die in 2-jährige US-Staatsanleihen investieren, gehen von einer positiven Konjunkturentwicklung mit leicht steigenden Zinsen aus und legen das Geld nach der Endfälligkeit zu höheren Zinsen wieder an. Bei einem Engagement in 10-jährige US-Staatsanleihen glaubt man eher an eine negative Konjunkturentwicklung mit sinkenden Zinsen. Deswegen sichern sich Anleger hohe Zinskupons und schieben das Wiederanlagerisiko in die Zukunft.

Unser Fazit. Unserer Meinung nach ist die US-Konjunktur so gut und die Inflation so hoch, dass die FED den Leitzins weiter erhöhen wird. Dies würde den US-Dollar weiter stärken. Darüber hinaus spricht die Konjunkturlage für den Erwerb von Unternehmensanleihen mit kürzeren Laufzeiten, da die Ausfallrisiken gering erscheinen. In den DJE-Rentenfonds haben wir uns entsprechend positioniert und setzen überwiegend auf Unternehmensanleihen guter Bonität.

Erfahrungsgemäß kommt es bei einem Zinsanstieg auch immer zu kurzfristigen Gegenbewegungen, also zu steigenden Kursen für Anleihen mit langen Laufzeiten. Trifft diese Erwartung zu, werden wir dies durch den kurzfristigen Kauf von Zins-Futures auf US-Staatsanleihen und deutsche Bundesanleihen ausnutzen.