Der Green Deal der EU ist momentan in aller Munde. Doch welche Aktien könnten von den Investitionen in nachhaltige Sektoren profitieren? Angekündigt von der deutschen EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, möchte die EU bis 2030 eine Billion Euro investieren, um die Nachhaltigkeitsziele der UN auf dem Weg zur Klimaneutralität der EU zu erfüllen.

Auf den ersten Blick erscheinen in Deutschland der Windkraftanlagenbauer Nordex (WKN: A255GX) und der Solarhersteller SMA Solar (WKN: A0DJ6J) interessant. Blickt man jedoch ein wenig tiefer, so lässt sich ein spannenderer Kandidat erkennen.

Wie ist das Unternehmen aufgebaut?

Bei dem Unternehmen handelt es sich um das deutsche SDAX-Unternehmen Encavis (WKN: 609500). Encavis stellt Strom aus erneuerbaren Energien her und betreibt dabei diverse Wind- und Solarparks. Zudem bietet das deutsche Unternehmen mit Sitz in Hamburg interessierten Anlegern die Möglichkeit einer Investition in erneuerbare Energieanlagen. Im Jahr 2019 beschäftigte das Unternehmen 134 Mitarbeiter und betrieb mehr als 260 Wind- und Solarparks in Europa mit einer Leistung von mehr als 2,4 Gigawatt. Nach der Gründung als Capital Stage AG 2001 übernahm das Unternehmen 2017 den Mitbewerber Chorus Clean Energy und firmierte ab 2018 fortan als Encavis. Seit dem Jahr 2014 ist das Unternehmen im SDAX notiert.

Die Solarparks (Photovoltaik) sorgten für etwas mehr als 70 % des Umsatzes im Jahr 2019, während die Windkraftparks knapp mehr als 20 % des Umsatzes ausmachten. Die Tochter „Encavis Asset Management“, die Portfoliolösungen für institutionelle Investoren anbietet, die in erneuerbare Energien anlegen möchten, ist stark wachsend (180 % Umsatzplus im letzten Jahr) und sorgte 2019 für etwas weniger als 5 % der Umsätze. Das Unternehmen erwirtschaftet den absoluten Großteil seiner Umsätze in Europa, davon etwas mehr als 40 % in Deutschland, mehr als 20 % in Italien und mehr als 15 % in Frankreich.

Die Eigentümerstruktur des Unternehmens weiß ebenfalls zu überzeugen. Mehr als 25 % der Aktien sind im Besitz der Familien Büll und Liedtke und zu Beginn dieses Jahres stieg die Versicherungskammer Bayern mit 4 % der Anteile als Ankeraktionär ein. Diese Prozentsumme großer Investoren sorgt für eine gewisse Sicherheit in der Nebenwerte-Aktie.

Gute Wachstumszahlen, aber hohe Bewertung

Das Unternehmenswachstum, das Encavis in den letzten Jahren vorweisen konnte, ist enorm. Die Umsätze haben sich in den letzten fünf Jahren, gemessen am 2020-Estimate (Datum: 07.10., alle Kurse), jedes Jahr durchschnittlich um knapp 30 % gesteigert (2015: ca. 113 Mio. Euro/2020: ca. 287 Mio. Euro). Beeindruckend ist auch die gestiegene Profitabilität. Der prognostizierte Gewinn pro Aktie für das Jahr 2020 soll bereits mehr als sechsmal so hoch sein wie noch vor zwei Jahren (2018: 0,04 Euro/2020: 0,27 Euro). Auch beim EBITDA konnte das Unternehmen in den letzten Jahren kontinuierlich um mehr als 10 % jedes Jahr (im Durchschnitt) wachsen.

Zusätzlich zur zunehmenden Profitabilität besitzt das Unternehmen gesunde Solvenzzahlen. Der Verschuldungsgrad (Schulden/EBITDA) konnte gegenüber den Vorjahren gesenkt und die Liquiditätskennzahlen stabil gehalten werden. Dadurch, dass der Nettogewinn schneller ansteigen konnte als das Eigenkapital, konnte sich auch die Eigenkapitalrendite in den letzten zwei Jahren erhöhen. Noch überzeugender ist der Ausblick für die kommenden Jahre, da die Analystenschätzungen von einer zunehmenden Profitabilität ausgehen. So sollen sowohl die Nettomarge als auch die Eigenkapitalrendite weiter ansteigen.

Einziger Wermutstropfen ist die hohe Bewertung des Unternehmens. Der Aktienkurs hat sich in den letzten beiden Jahren deutlich mehr als verdoppelt, sodass auch das stärkste operative Wachstum Probleme hätte, dort hinterherzukommen. Das KBV hat sich somit von knapp mehr als 1 Ende 2018 auf mehr als 3, gemessen an den 2020-Estimates, erhöht und die Dividendenrendite hat durch die Kurserhöhung deutlich abgenommen. Sie liegt nun knapp unter 2 %. Auch gemessen an Umsatz- und EBITDA-Multiples ist die Bewertung nun höher als noch vor zwei Jahren. Durch die stark ansteigenden Gewinne ist allein das KGV in den letzten Jahren abnehmend, liegt mit einem KGV von mehr als 60 (gemessen an den 2020-Estimates und dem momentanen Kurs) jedoch immer noch in fast schwindelerregender Höhe.

Zusammenfassung

Um mit einem deutschen Unternehmen vom Green Deal der EU zu profitieren, bedarf es eines Blicks in die zweite Reihe der Indizes. Die Förderung von erneuerbaren Energien sowie der ansteigende Bedarf von Investitionen durch institutionelle Anleger dürfte dabei vor allem Encavis begünstigen, da es sowohl erneuerbare Energieanlagen wie Wind- und Photovoltaikparks betreibt als auch Portfolio- und Fondslösungen für Investoren mit dem Fokus auf erneuerbare Energien anbietet. Gerade dieser Unternehmensbereich boomte im letzten Jahr.

Das Unternehmen weist dabei überzeugende Finanzzahlen auf mit einem stabilen Umsatzwachstum und noch stärker wachsender Profitabilität bei einem überzeugenden Ausblick. Einzig die hohe Bewertung nach einem rasanten Anstieg in den letzten zwei Jahren und einer mehr als Verdopplung seit dem „Corona-Tief“ im März könnte ein Hindernis sein. Risikofreudige Anleger könnten einen Kursrücksetzer der SDAX-Aktie nutzen und somit etwas Gutes für ihr Depot sowie ihre Ökologiebilanz tun und von der Förderung erneuerbarer Energien profitieren.

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Christoph Püllen besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2020