BONN (dpa-AFX) - Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, mehr Tempo bei Entscheidungen von der Ständigen Impfkommission (Stiko) gefordert. Die leiste zwar prinzipiell sehr gute Arbeit, "aber sie hätte sich auch ein bisschen mehr beeilen können", sagte Montgomery am Mittwoch dem Fernsehsender Phoenix. "Man muss manchmal auch von seinem wissenschaftlichen Pferd heruntersteigen, um schnell der Bevölkerung zu helfen."

Ständig sei man gegenüber anderen Ländern wie Israel, den USA und England im Hintertreffen und vollziehe die dort getroffenen Entscheidungen mit etlicher Verzögerung, sagte Montgomery. "Darüber muss die Stiko nachdenken, ob sie nicht ein schnelleres Verfahren findet, denn die anderen Länder machen es uns vor - und führen uns vor."

Bisher empfiehlt die Stiko Auffrischungsimpfungen überwiegend für Menschen ab 70, für Menschen mit Immunschwäche, Bewohner von Pflegeeinrichtungen sowie Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegepersonal. Die Politik und etliche andere Fachleute dringen angesichts stark gestiegener Infektionszahlen indes auf Booster-Impfungen für alle ab 18. Der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens hatte am Dienstagabend in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" eine entsprechende baldige Ausweitung der Empfehlung in Aussicht gestellt.

Wer sich nicht impfen lassen wolle, müsse künftig mit den Folgen leben, dies könne bis zum Arbeitsplatzverlust gehen, sagte Montgomery dem Sender. "Diese Impfungen sind die risikoärmsten, bestwirkenden, harmlosesten Impfungen, die wir jemals gehabt haben", sagte Montgomery. Eine Ablehnung sei rational nicht nachvollziehbar./hme/DP/he

AXC0337 2021-11-17/19:55

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