Der MSCI-World-ETF ist das Flaggschiff der passiven Investition. Über dieses Finanzvehikel erhält der geneigte ETF-Investor Zugang zu allem, was weltweit Rang und Namen hat.

Analysen? Risiko? Nein, so etwas gibt es hier nicht. Dafür wird man mit einer bescheidenden Rendite entlohnt, die immerhin die Inflation in Schach halten kann.

Tagesgeldkonto ist out, MSCI-World-ETF ist in. Wo soll da bitte das Problem sein? Hauptsache, die Resultate stimmen.

Genau das könnte die längste Zeit so gewesen sein. Es sieht ganz danach aus, als könnte sich der Traum vom passiven Investieren schon bald in einen brutalen Albtraum verwandeln.

Wer nichts macht, kann auch nichts falsch machen

Wenn ich ein Unwort für die Zeit zwischen 2010 und 2020 wählen müsste, dann wäre es das Wort „passiv“. Alles musste plötzlich passiv sein.

Passives Einkommen war der erste Trend. Man erarbeitet sich eine Art Mini-Geschäftsmodell, das dann irgendwann von selber läuft. Nach einer kurzen Anlaufzeit klingelt die Kasse quasi von selbst.

Wenn man kein eigenes Geschäftsmodell auf die Beine stellen kann, dann kauft man sich eben eines. Oder einfach alle, die es gibt. Denn wer nichts gezielt auswählt, kann auch nichts Falsches auswählen.

Genau das ist das Prinzip eines MSCI-World-ETF. Hier stellt ein trivialer Algorithmus eine Auswahl von über 1.600 Aktien aus aller Welt zusammen. Gerne solche, die bereits eine überdurchschnittliche Marktkapitalisierung erreicht haben.

Auch der MSCI-World-ETF könnte bald ein Geldvernichter werden

Das Konzept eines weltweiten Index-ETF wirkt auf den ersten Blick wie der perfekte Ausweg aus einem uralten Dilemma. Schließlich will die breite Masse seit jeher prinzipiell an den Erträgen von Unternehmen beteiligt sein. Nur das damit einhergehende Geschäftsrisiko mag man lieber nicht tragen.

Für passive Investoren lief es in den letzten Jahren nicht allzu schlecht. Auf Sicht der letzten fünf Jahre konnte sich der eine oder andere MSCI-World-ETF um rund 80 % verteuern (Stand: 23.07.2021). Je nachdem, was Gebühren und Abbildungsgenauigkeit zuließen.

Im Vergleich zu dem, was das Tagesgeldkonto aktuell hergibt, ist das eine astronomische Rendite. Doch was genau wird da eigentlich eingepreist?

Gestiegene Gewinnerwartungen können es nicht sein. Zur Erinnerung: Ein MSCI-World-ETF beinhaltet zum überwiegenden Teil US-Aktien.

Das war oft ein Vorteil. Doch im Mai 2021 lieferten die 500 größten US-Unternehmen urplötzlich weniger Rendite, als die offiziell gemessene Inflation vernichtete.

Dieses Warnsignal sollten passive Investoren ernst nehmen

Eine reale Rendite mit negativen Vorzeichen. So etwas kennt man vom Anleihen-, aber nicht vom Aktienmarkt.

Für Tagesgeldflüchtlinge bedeutet das: Auch mit einem MSCI-World-ETF zahlt man womöglich schon bald ordentlich drauf. Schlimmer noch: Zusätzlich zur realen Negativrendite bekommt man noch eine ordentlich Portion Risiko mit auf den Weg. Na, danke!

Aber wen wundert das? Mir war schon immer klar, dass die Idiotie mit dem passiven Investieren irgendwann ein böses Ende nehmen wird.

Eine smarte Zuweisung von Kapital kann nur über viele smarte Einzelentscheidungen aktiver Investoren geschehen. Wer sich für alles entscheidet, entscheidet sich in Wahrheit für nichts.

Der Artikel MSCI-World-ETF: Der Traum vom passiven Investieren ist ausgeträumt ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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