Die Netflix-Aktie (WKN: 552484) hat bisher ein turbulentes Jahr hinter sich gebracht. Nach einem guten Start in das Jahr folgte der Crash im März. Seitdem sind einige Monate vergangen und die Aktie von Netflix ist immer wieder gestiegen, um anschließend wieder etwas Luft abzulassen. Grundsätzlich ist der Trend allerdings positiv, wie man dem Chart eindeutig entnehmen kann.

Kein Wunder, immerhin gilt Netflix als ein Profiteur der Coronakrise. Durch Lockdown-Maßnahmen und Corona-Regeln sind Menschen gerade am Anfang der Pandemie deutlich öfter zu Hause geblieben. Da wird einem schnell mal langweilig, was dazu geführt hat, dass vermehrt Personen den Streaming-Primus in ihr Wohn- oder Schlafzimmer gelassen haben.

Durch glänzendes Abonnentenwachstum befeuert ist die Netflix-Aktie in diesem Jahr also stark gestiegen. Kritiker haben stets behauptet, das seien nur vorgezogene Abonnenten, die das spätere Wachstum verlangsamen würden. Diese Behauptung ist auch alles andere als falsch. Netflix’ Management selbst hat das auch bei den letzten Quartalsergebnissen mit angeführt.

Nun, mit den jüngsten Ergebnissen zum dritten Quartal 2020, hat sich die Anzahl der neuen Abonnenten etwas schlechter entwickelt als vorhergesagt. Offenbar ist der Markt dadurch enttäuscht und straft die Netflix-Aktie nun ab. Ob das meiner Meinung nach gerechtfertigt ist und ob ich Netflix als kaufenswert erachte, erfährst du nachfolgend.

Netflix-Aktie: Quartalszahlen im Überblick 

Ein Blick auf die harten Zahlen zeigt, dass die Netflix-Aktie nach wie vor attraktiv wächst – zumindest in meinen Augen. Der Umsatz ist auf etwa 6,4 Mrd. US-Dollar gestiegen. Im Vormonat waren es etwa 6,2 Mrd. US-Dollar und im Vorjahresquartal ca. 5,2 Mrd. US-Dollar. Das Wachstum hält also nach wie vor an, auch wenn die katalysierende Wirkung von Corona bereits langsam verpufft.

Sowohl das operative Ergebnis als auch das Nettoergebnis haben sich mit etwa 1,3 Mrd. US-Dollar (Vorjahr: 980 Mio. US-Dollar) respektive 790 Mio. US-Dollar (Vorjahr: 665 Mio. US-Dollar) sehr gut entwickelt.

Wie bereits erwähnt, hat sich das Wachstum der zahlenden Abonnenten nicht wie erwartet entwickelt. Anstatt prognostizierter 2,5 Mio. neuer zahlender Kunden schlagen für das dritte Quartal 2,2 Mio. zu Buche (Vorjahr: 6,8 Mio. im dritten Quartal). Das ist auch eine starke Abnahme im Vergleich zu den durch Corona geprägten Vorquartalen. Steht es etwa nicht mehr so gut um das Kundenwachstum der Netflix-Aktie?

Wie geht es beim Streaming-Primus weiter?

Investoren, die sich für die langfristige Entwicklung der Netflix-Aktie interessieren, haben diese Verlangsamung kommen sehen. Kurzfristig orientierte Teilnehmer mögen solche Wachstumspausen eben nicht, was folgerichtig zu Korrekturen in den Kursen führen kann.

Für das vierte Quartal 2020 erwartet Netflix bereits wieder 6 Mio. neue zahlende Abonnenten. Das ist zwar weniger als im gleichen Zeitraum des letzten Geschäftsjahres (8,8 Mio.), aber eine faire Prognose für das restliche Jahr. Vor allem in Anbetracht dessen, dass die ersten beiden Quartale bereits deutlich über den Erwartungen lagen.

Sollte die Prognose erreicht werden, kann man im Geschäftsjahr 2020 satte 34 Mio. neue zahlende Abonnenten bei sich begrüßen. Das wäre deutlich mehr als das frühere Jahreshoch 2018 mit 28,6 Mio. Neuzugängen.

Man sollte als Anleger auch bedenken, dass die Pandemie genaue Schätzungen schwierig gestaltet. Das hat man bei den außergewöhnlichen Zuwächsen an Abonnenten in den ersten zwei Quartalen gesehen sowie auch jetzt im dritten Quartal, wo das Wachstum unter den Erwartungen lag. Theoretisch könnten neue Lockdown-Maßnahmen das Wachstum der Abonnenten wieder befeuern. Es ist daher vollkommen legitim, in diesem Marktumfeld keine laserscharfen Prognosen treffen zu können.

Es ist wahrscheinlich, dass das Umsatz- und Abonnentenwachstum im kommenden Geschäftsjahr auch wieder zurückgehen wird. Auch die Profitabilität, die dieses Jahr in die Höhe geschnellt ist, wird sicherlich wieder abflauen.

Das liegt an den Produktionen, die nun langsam, aber sicher wieder anlaufen. Netflix erwartet daher bereits im vierten Quartal 2020 einen leicht negativen Free Cashflow. Der Weg zur nachhaltigen und aktionärsfreundlichen Rentabilität ist erkennbar, aber Aktionäre werden wohl auch in den kommenden Quartalen noch mit Schwankungen rechnen müssen.

Fazit zur Netflix-Aktie

Zum Erfolgsrezept von Netflix gehört es laut dem Management, die operative Marge nach und nach zu steigern. Diesen Prozess muss man langfristig sehen, genauso wie die zukünftige Entwicklung der Netflix-Aktie.

Netflix bemüht sich nach wie vor darum, erstklassigen Content zu erstellen. Die Produktionen zur vierten Staffel von Stranger Things sind wieder angelaufen. Außerdem auch die zum Actionfilm Red Notice – mit einer regelrechten Starbesetzung. Es spielen Dwayne Johnson, Gal Gadot und Ryan Reynolds in den Hauptrollen. Für den Hit The Witcher wird ebenfalls an der zweiten Staffel gearbeitet.

Diese und weitere Produktionen werden sicherlich dazu beitragen, Streaming-On-Demand weiterhin beliebt zu gestalten. Die Strategie, lokal zu produzieren und die Inhalte weltweit zur Verfügung zu stellen, scheint zu fruchten. Den Abverkauf der Netflix-Aktie kann ich also aus langfristiger Perspektive heraus gesehen nicht nachvollziehen.

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Caio Reimertshofer besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Netflix.

Motley Fool Deutschland 2020