NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Mittwoch deutlich nachgegeben. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 109,66 US-Dollar. Das waren 2,30 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,28 Dollar auf 110,18 Dollar zu.

Die trübe Stimmung an den Finanzmärkten belastete die Ölpreise. Hinzu kamen schwache Zahlen aus der US-Bauwirtschaft. So sank im April die Zahl der Baugenehmigungen und der Baubeginne. Zuletzt litt die Bauwirtschaft unter steigenden Hypothekenzinsen und gestiegenen Materialkosten aufgrund von Lieferengpässen. Eine schwächelnde US-Wirtschaft würde auch die Nachfrage nach Rohöl dämpfen.

Der Brent-Preis liegt damit deutlich unter seinem am Dienstag erreichten Tageshoch von über 115 Dollar. "Offensichtlich ist die Luft auf diesem Niveau aber bei aktueller Nachrichtenlage noch zu dünn", zeigte sich Commerzbank-Experte Carsten Fritsch mit Blick auf weiteres Aufwärtspotenzial skeptisch. "Zum einen sind die Hoffnungen auf mehr Lockerungen in China und eine entsprechende Erholung der Ölnachfrage im zweitwichtigsten Absatzmarkt noch zu vage, zum anderen ist das Ölembargo der EU gegen Russland fürs Erste nochmal verschoben." Zudem sollte sich die Meldung preisbelastend auswirken, dass die USA die Sanktionen gegen Venezuela lockern könnte.

Die in der vergangenen Woche gefallen Rohöllagerbestände in den USA stützten die Preise nicht. Die Vorräte sanken im Vergleich zur Vorwoche um 3,4 Millionen Barrel (159 Liter) auf 420,8 Millionen Barrel. Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einem Anstieg um 2,0 Millionen Barrel gerechnet. Allerdings stieg die US-Rohölförderung etwas an./jsl/he

AXC0366 2022-05-18/18:23

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