Die Ölpreise haben am Donnerstag kräftig zugelegt und die Gewinne aus dem frühen Handel bis zum Mittag weiter ausgebaut. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostete zuletzt 27,50 US-Dollar. Das waren 2,76 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 2,07 auf 22,38 Dollar.

Gestützt wurden die Ölpreise durch Meldungen aus China. Das Land wolle die aktuell niedrigen Ölpreise nutzen, um die staatlichen Ölreserven aufzustocken, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise. Nach Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank bleibt aber die künftige Förderpolitik Saudi-Arabiens ausschlaggebend für die weitere Entwicklung der Ölpreise. Solange das führende Opec-Land nicht die Ölproduktion drosselt, bleibe der Ölmarkt "massiv überversorgt", hieß es in einer Analyse der Commerzbank.

Saudi-Arabien hatte die Fördermenge zuletzt auf etwa 12 Millionen Barrel am Tag ausgeweitet. Marktbeobachter berichteten zudem, das Königreich sei nur zu einer Kürzung der Fördermenge bereit, wenn alle großen Ölnationen sich daran beteiligen. US-Präsident Donald Trump hatte im Verlauf der Woche angekündigt, im Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland vermitteln zu wollen.

Bereits am Vortag war bekannt geworden, dass Russland die Öl-Förderung im Zuge des Preiskrieges offenbar nicht weiter anheben will. Dies hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf russische Regierungskreise berichtet. Mittlerweile sieht Russlands Präsident Wladimir Putin angesichts des Ölpreisverfalls dringenden Handlungsbedarf. "Für unsere Wirtschaft ist das in der Tat eine sehr ernste Herausforderung", sagte Putin am Mittwoch bei einer Regierungssitzung per Videoschalte./jkr/ssc/fba

AXC0268 2020-04-02/13:11

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