In einem Umfeld steigender Zinsen bei temporären Inflationsraten oberhalb der sieben Prozent, bleibt es eine zunehmende Herausforderung für Anleger den Wert ihres Kapitals zu erhalten. Eine Lösung versprechen die Fondsgesellschaften offener Immobilienfonds, welche seit über 60 Jahren ein sehr populäres Anlageprodukt mit über 233 Mrd. Euro Volumen in Deutschland sind. Meist investieren diese Fonds in Gewerbeimmobilien (Büros, Hotels, Kliniken usw.) in Deutschland und Westeuropa mit dem Versprechen einer „Chance auf Inflationsschutz“ wie die DWS im Internet schreibt. Doch Inflations-Index-Mieten (dies sind Mietverträge, welche die Miete an die Entwicklung der Inflation koppeln) lassen sich aus Vermieterseite insbesondere in der aktuellen Hochinflationsphase nur selten durchsetzen.

Aktuell gibt es über 30 offene Immobilienfonds in Deutschland. Den Anbietern zufolge wird das „begrenzte Risiko der Sachwertanlage Immobilie mit soliden Langfristrenditen verbunden“. Zu den Schwergewichten zählen die Fondsgesellschaften der Commerzbank (hausInvest; ISIN: DE0009807016), der Deutschen Bank (grundbesitz Europa; ISIN: DE0009807008) sowie diejenigen des Sparkassen- (Deka-ImmobilienEuropa; ISIN: DE0009809566) und Volksbankenverbunds (UniImmo: Deutschland; ISIN: DE0009805507).

Allerdings kommt es für viele Anleger zur Verwirrung, wenn es darum geht den korrekten Wert ihrer Beteiligung an einem offenen Immobilienfonds zu ermitteln. Der offizielle Anteilswert, den eine Fondsgesellschaft übermittelt (Nettoinventarwert) suggeriert tatsächlich einen stetigen Wertanstieg fast ohne Schwankungen.

Doch kaum fällt der Blick auf den Börsenkurs, so zeigt sich teils ein großer Abschlag auf den von der Fondsgesellschaft ausgewiesenen Rücknahmepreis. Nehmen wir uns den größten deutschen offenen Immobilienfonds Deka-ImmobilienEuropa heraus, so wird dieser aktuell mit einem Abschlag von über sieben Prozent gehandelt. Da drängt sich die Frage nach der Begründung auf.

Eine Fondsgesellschaft lässt deren Immobilienbestand von Sachverständigen schätzen. Da das Portfolio nicht täglich neu geschätzt werden kann, wird der ausgewiesene Wert auch tendenziell unverändert bleiben. Darüber hinaus stellt sich die Frage von wem der Sachverständiger bezahlt wird und wie nah dessen Schätzung an einem tatsächlichen Verkaufserlös liegt. Demgegenüber entsteht der Kurs an der Börse durch tatsächlich durchgeführte Transaktionen zwischen Marktteilnehmern und nicht auf Schätzungen, wodurch sofort auf aktuelle Marktentwicklungen reagiert wird. Für eine realistische Einschätzung, ob der offizielle ausgewiesene Rücknahmepreis ein wirklich realistisches Bild liefert, sollten wir einen angemessenen Vergleich anstreben.

Eine realistische Alternative zu offenen Immobilienfonds sind Immobilien-Aktien wie beispielsweise Vonovia SE, dem größten Eigentümer von Mietwohnungen in Europa. Zudem bietet sich ein breiter gefasster ETF auf einen Immobilien-Aktien Index wie der iShares STOXX Europe 600 Real Estate (ISIN: DE000A0Q4R44) an. Allen erwähnten Wertpapieren liegt die Anlageklasse Immobilien zugrunde.

Mehr hier

 

Aus dem Börse Express PDF vom 12.01. hier zum Download

 

Screen 12012023

Sie möchten das Börse Express-PDF regelmäßig in Ihrer Mailbox haben?

Kostenlos und unverbindlich hier bestellen