Bain-Studie zur Zukunft des Kapitalmarktgeschäfts / Europas Banken

kämpfen um Anschluss im Kapitalmarktgeschäft

München (ots) - Europäische Großbanken liegen im margenträchtigen

Kapitalmarktgeschäft auch in Europa deutlich hinter Wettbewerbern aus

den USA

- Weltweit belief sich der Profit Pool 2018 auf 72 Milliarden

US-Dollar bei Erträgen in Höhe von 220 Milliarden US-Dollar

- Das globale Kapitalmarktgeschäft wird bis 2021 um 5 Prozent

wachsen, Treiber sind Fixed-Income- und M&A-Geschäft

- Europas Banken können Marktanteile zurückgewinnen, wenn sie in

digitale Technologien, Mitarbeiter, Vertrieb und Partnerschaften

investieren

Die europäischen Großbanken haben im Kapitalmarktgeschäft in

Europa derzeit einen schweren Stand. Dies zeigt ein Blick auf die

relativen Marktanteile und Wachstumsraten der Institute in diesem

Segment. So rangieren hinter dem Spitzenreiter JPMorgan Chase weitere

US-amerikanische Häuser, während die europäische Konkurrenz deutlich

zurückliegt (Abbildung). In ihrer Studie "How Europe's Banks Can

Recapture the Capital Markets Business at Home" zeigt die

internationale Managementberatung Bain & Company, wie Europas Banken

wieder an Boden gewinnen können.

"Seit der Finanzkrise hinken europäische Banken im Wettbewerb

hinterher", betont Mike Kühnel, Bain-Partner und Co-Autor der Studie.

"Es wird Zeit, dass sie die Aufholjagd beginnen. Die Chance ist da,

gerade im Kapitalmarktgeschäft in Europa." Die gute Marktstellung der

US-Banken liegt vor allem an den hohen Investitionen, die sie in

Technologie tätigen. So setzt JPMorgan Chase auf künstliche

Intelligenz, um beispielsweise Rechtsprüfungen von Kreditverträgen zu

automatisieren. "Einige US-Banken vermarkten sich mittlerweile mehr

als Hightech-Unternehmen denn als Bank", so Branchenkenner Kühnel.

Trendwende bei den Erträgen

Selbst in Zeiten deutlicher Ertragsrückgänge haben die US-Banken

investiert. Von 2009 bis 2018 sanken die Erträge im globalen

Kapitalmarktgeschäft um durchschnittlich 3,9 Prozent pro Jahr auf 220

Milliarden US-Dollar. Die Profitabilität entwickelte sich in diesem

Zeitraum uneinheitlich, blieb jedoch durchgehend auf einem

attraktiven Niveau. 2018 summierte sich der Profit Pool auf 72

Milliarden US-Dollar.

Mittelfristig bahnt sich bei den Erträgen eine Stabilisierung an.

Nach Bain-Prognosen wird der Markt bis 2021 weltweit um 5 Prozent auf

dann 231 Milliarden US-Dollar zulegen. Bei besonders günstigen

Rahmenbedingungen wären sogar 10 Prozent möglich. Zuwächse sind vor

allem im Fixed-Income- und M&A-Geschäft zu erwarten. "Nach Jahren

sinkender Erträge im Kapitalmarktgeschäft werden wir zumindest auf

globaler Ebene eine Stabilisierung sehen", stellt Dr. Christian Graf

fest, Bain-Partner und Co-Autor der Studie. "Bleiben Europas Banken

in diesem Marktumfeld untätig, werden sie weiter zurückfallen und am

Ende den Anschluss auch in ihrer Heimatregion verlieren."

Umdenken tut not

Bain hat vier Handlungsfelder identifiziert, die für die

Aufholjagd der europäischen Kreditinstitute entscheidend sind:

1. Investitionen in Technologien beschleunigen. Keine Bank kann

darauf verzichten, mit Technologie ihre Effizienz zu steigern, neue

Services anzubieten und deren Qualität zu verbessern. In den

kommenden Jahren ergeben sich insbesondere im Kredit-, Zins- und

Rohstoffgeschäft die größten Effekte durch robotergesteuerte

Prozessautomatisierung, weitere Digitalisierung und

Blockchain-Technologie.

2. Mitarbeiter auf die Zukunft vorbereiten. Die Pflege der

Kundenbeziehung ist im Kapitalmarktgeschäft von zentraler Bedeutung.

Der Kunde erwartet Schnelligkeit und exzellente Services. Stärker als

je zuvor muss eine Bank den Kunden in den Mittelpunkt ihres Denkens

und Handelns stellen. Der Banker von morgen ist zudem

technologieaffin und in der Lage, vorhandene Kundendaten gezielt zu

nutzen.

3. Effektives Cross- und Up-Selling ermöglichen. Insbesondere

mittelständische Unternehmen schätzen die Nähe zu ihrer Bank. Diesen

Heimvorteil können Europas Banken noch besser ausspielen. Für ein

effizienteres Cross- und Up-Selling brauchen sie deshalb einen Plan

für jeden Kunden sowie passende, mittel- bis langfristig orientierte

Vergütungsmodelle.

4. Ökosystem mit Partnern aufbauen. Im Kapitalmarktgeschäft

ergeben sich zahlreiche Anknüpfungspunkte für die Zusammenarbeit mit

Fintechs und Infrastrukturanbietern. So können Banken sehr effizient

ihr Serviceangebot verbessern und erweitern.

Wollen Europas Banken ihren derzeitigen Rückstand aufholen, müssen

sie umdenken. "Bei vielen stehen noch immer die Produkte im

Vordergrund, nicht die Bedürfnisse und Ziele des Kunden", erklärt

Bain-Partner Kühnel. "Nun heißt es, die eigenen Stärken zu definieren

und das Geschäft entsprechend zu verändern." Und Branchenkenner Graf

ist überzeugt: "Europas Banken stehen vor einer tief greifenden

Transformation ihres Kapitalmarktgeschäfts, die es zügig und

konsequent anzugehen gilt. Nur dann können sie der US-Konkurrenz

Paroli bieten und von ihren guten Beziehungen gerade im Mittelstand

profitieren."

Für eine hochauflösende Version der Abbildung bitte hier klicken:

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AXC0084 2019-09-20/09:31

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