OTS: BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und
15.07.2020 | 10:30
Konsolidiertes Ergebnis 2019 der genossenschaftlichen FinanzGruppe:
gute Basis für Herausforderungen der Coronakrise
Berlin (ots) - Im Geschäftsjahr 2019 steigerte die Genossenschaftliche
FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken ihren konsolidierten Gewinn nach
Steuern auf 7,0 Milliarden Euro. Das kräftige Wachstum im Vergleich zum
Vorjahresergebnis, das 5,4 Milliarden Euro betragen hatte, ist insbesondere auf
positive Kapitalmarkteffekte und das Versicherungsgeschäft zurückzuführen,
während das klassische Bankgeschäft einen Anteil leicht unter Vorjahresniveau
zum Gewinn beisteuerte. Im Umfeld anhaltender Niedrigzinspolitik und unverändert
hoher regulatorischer Belastungen ist dies ein gutes Ergebnis. Im Kreditgeschäft
mit Privat- und Firmenkunden konnte die genossenschaftliche FinanzGruppe ihre
Bestände um 6,2 Prozent auf 844,6 Milliarden Euro steigern. Im Einlagengeschäft
erreichte sie erneut ein Wachstum der Kundeneinlagen um 4,5 Prozent auf 880,4
Milliarden Euro. Ihr bilanzielles Eigenkapital baute die genossenschaftliche
FinanzGruppe kräftig um 7,7 Prozent auf 116 Milliarden Euro aus. Diese
Kapitalausstattung schafft die erforderliche Resilienz für die Herausforderungen
der weiterhin schwer einschätzbaren Folgen der Coronapandemie.
Das laufende Geschäftsjahr 2020 ist geprägt von den Folgen der Pandemie. Die
Genossenschaftsbanken unterstützten ihre Kunden auch in dieser schwierigen
Phase. In den Monaten März bis Juni 2020 lagen die monatlichen Zuwächse der
Darlehensbestände an Privat- und Firmenkunden um rund 40 Prozent über den
Zuwächsen des Darlehensbestandes in den Monaten vor Corona. Insgesamt haben die
Genossenschaftsbanken seit Anfang März rund 17 Milliarden Euro mehr Darlehen
vergeben. "Insbesondere in Krisenzeiten zeigt sich, welche Bank ihren Kunden zur
Seite steht", erklärt Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der
Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).
Die genossenschaftliche FinanzGruppe hat in der Pandemie erhebliche Ressourcen
für die Förderkreditberatung, Kreditantragsprüfung und -bearbeitung des
KfW-Sonderprogramms bereitgestellt. Dies spiegelt sich in dem Marktanteil von
rund 30 Prozent bei den KfW-Corona-Förderkrediten wider. Aktuell verzeichnet die
genossenschaftliche FinanzGruppe knapp 30.000 KfW-Corona-Förderkreditanträge mit
einem Antragsvolumen von 7,7 Milliarden Euro.
"Es wäre auch sehr sinnvoll, das bestehende KfW-Förderprogramm 'ERP-Kapital für
Gründung' mit einem zu 100 Prozent haftungsfreigestellten Nachrangdarlehen über
Gründer und junge Unternehmen hinaus für alle kleinen und mittleren Unternehmen
bis 800.000 Euro zu öffnen", empfiehlt Kolak. Von der Coronapandemie geschwächte
Unternehmen benötigten zunehmend staatliche Unterstützung zur Stärkung ihres
Eigenkapitals. Kolak: "Daher sollte die Politik die Möglichkeit eines
steuerlichen Verlustrücktrags einführen und die staatlichen Rückbürgschaften und
Beteiligungsvolumina für mittelständische Beteiligungsgesellschaften erhöhen."
Mit Blick auf die anstehenden Beratungen der europäischen Staats- und
Regierungschefs zum europäischen Aufbauplan am 17. Juli dieses Jahres hofft
Kolak, dass die Beteiligten unter der deutschen Ratspräsidentschaft schnell zu
einem Kompromiss finden. Der Plan sei eine weitere wichtige Säule der
konjunkturellen Erholung. Die Zuschüsse sollten jedoch nur unter Auflagen und
Bedingungen gewährt werden. Man dürfe eine zielgerichtete Mittelverwendung und
eine deutlich frühere Tilgung der am Kapitalmarkt aufgenommenen Mittel als bis
zum Jahr 2058 nicht aus den Augen verlieren.
Ergebnisse des konsolidierten Jahresabschlusses im Detail
Der nach internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS erstellte konsolidierte
Jahresabschluss der genossenschaftlichen FinanzGruppe bildet das Geschäftsjahr
2019 der 841 Volksbanken und Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD Banken und der
weiteren genossenschaftlichen Spezialinstitute sowie der DZ BANK-Gruppe und der
Münchener Hypothekenbank ab. Im Jahr 2019 erwirtschaftete die
genossenschaftliche FinanzGruppe einen Zinsüberschuss in Höhe von 18,2
Milliarden Euro knapp unter dem Niveau des Vorjahres. Der insbesondere von der
Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank und damit einhergehenden
Margenverschlechterungen geprägte Rückgang konnte durch Kreditwachstum
abgemildert werden. Um 4 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro konnte die
genossenschaftliche FinanzGruppe ihren Provisionsüberschuss steigern.
Haupterlösquellen waren die Vermittlung im Wertpapiergeschäft und der
Zahlungsverkehr. Mit 5,7 Milliarden Euro steuerten die Genossenschaftsbanken den
größten Anteil des Provisionsüberschusses bei. In absoluten Größen konnte der
Rückgang im Zinsüberschuss durch die Steigerungen im Provisionsüberschuss mehr
als ausgeglichen werden. Aufgrund der allgemeinen Risikoentwicklung und einer
angepassten Berechnungsmethodik zeigt die 2019 ermittelte Risikovorsorge nach
IFRS 9 eine Nettozuführung in Höhe von 832 Millionen Euro. Dagegen lag sie 2018
mit 151 Millionen Euro in einer sehr niedrigen Größenordnung.
Im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert beliefen sich die
Verwaltungsaufwendungen 2019 auf 18,1 Milliarden Euro. Der Großteil entfiel
erneut mit 10,1 Milliarden Euro auf Personalaufwendungen und mit 7 Milliarden
Euro auf Sachaufwendungen. Die Aufwand-Ertrags-Relation verbesserte sich 2019
deutlich von 69,5 Prozent auf 62,2 Prozent. Mit dem gesteigerten
Geschäftsergebnis ist auch der Steueraufwand deutlich um 800 Millionen Euro auf
3,1 Milliarden Euro gewachsen. Durch unsere dezentrale Struktur fließt der
Großteil davon direkt in einzelne Kassen der Gemeinden und Kommunen. Insgesamt
stieg der konsolidierte Jahresüberschuss nach Steuern der genossenschaftlichen
FinanzGruppe 2019 um rund 30 Prozent von 5,4 Milliarden Euro auf gut 7,0
Milliarden Euro. Die konsolidierte Bilanzsumme 2019 beträgt 1.384,1 Milliarden
Euro.
Das bilanzielle Eigenkapital wuchs kräftig um 7,7 Prozent auf 116 Milliarden
Euro. Der Kapitalaufbau erfolgte erneut primär durch Gewinnthesaurierung der
Genossenschaftsbanken, welche weiterhin rund 85 Prozent des Eigenkapitals
halten. Dies beinhaltetet auch ein Wachstum der Genossenschaftsanteile von 549
Millionen Euro. Die finanzielle Stärke der Institute der genossenschaftlichen
FinanzGruppe erlaubt es auch, ihre Mitglieder ab Herbst 2020 am guten Ergebnis
2019 zu beteiligen.
Die Kernkapitalquote inklusive der § 340f HGB-Reserven ist im Jahresverlauf
leicht um 0,1 Prozent auf 15,5 Prozent gesunken. Die Leverage Ratio, also das
Kernkapital im Verhältnis zum gesamten Geschäftsvolumen, beträgt - ebenfalls
inklusive der § 340f HGB-Reserven - unverändert 7,8 Prozent und ist damit
weiterhin über dem Niveau vieler anderer Banken. Die wirtschaftliche Stärke der
genossenschaftlichen FinanzGruppe wird auch von externer Seite bestätigt. Sowohl
Standard & Poor's als auch Fitch Ratings bewerten die genossenschaftliche
FinanzGruppe weiterhin mit der Ratingnote AA-. Das ist auch im europäischen
Vergleich eine herausragende Bewertung.
Weiteres Material unter: http://www.bvr.de/KJA
Hintergrundinformation zur Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken
Raiffeisenbanken:
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken, die Sparda-Banken, die PSD Banken, die
genossenschaftlichen Kirchenbanken sowie die Spezialinstitute vereinen das
Kapital der genossenschaftlichen FinanzGruppe - einschließlich der Zentralbank
DZ BANK AG - fast vollständig auf sich. Sie betreuen über 30 Millionen Kunden,
von denen 18,6 Millionen als Mitglieder Geschäftsanteile an den
Kreditgenossenschaften halten. Die Eigentümerstruktur der genossenschaftlichen
Bankengruppe ist damit sehr breit und vollständig in privater Hand.
Die Zentralbank und Verbundunternehmen, zu denen neben der Bausparkasse
Schwäbisch Hall AG, der DZ HYP AG, der Union Asset Management Holding AG und der
R+V Versicherung AG unter anderem auch die Münchener Hypothekenbank eG, VR Smart
Finanz, die TeamBank AG Nürnberg und die DZ PRIVATBANK S.A. gehören, stellen den
Volksbanken und Raiffeisenbanken Allfinanzprodukte und -leistungen zur
Verfügung, die von den Genossenschaftsbanken im Rahmen ihrer jeweiligen
Positionierung im Markt bedarfsgerecht angeboten werden können. Der BVR ist das
strategische Kompetenzzentrum der genossenschaftlichen Bankengruppe und vertritt
als Spitzenverband der Kreditwirtschaft bundesweit und international die
Interessen der genossenschaftlichen Bankengruppe.
Der BVR betreibt ferner ein duales System der Institutssicherung. Die
100-prozentige Tochtergesellschaft BVR Institutssicherung GmbH ist amtlich als
Einlagensicherungssystem anerkannt und stellt - neben der Institutssicherung -
den gesetzlichen Auftrag sicher, im Fall einer Bankinsolvenz die Entschädigung
der Einleger nach Maßgabe des Einlagensicherungsgesetzes vorzunehmen. Die
Sicherungseinrichtung des BVR gewährleistet als zusätzliches, freiwilliges
System ebenfalls die Einlagensicherung über den Weg der Institutssicherung.
Pressekontakt:
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR)
Melanie Schmergal, Abteilungsleiterin Kommunikation und
Öffentlichkeitsarbeit / Pressesprecherin
Telefon: (030) 20 21-13 00, presse@bvr.de, http://www.bvr.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/40550/4652533
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AXC0105 2020-07-15/10:30
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