CFO-Survey Herbst 2020 von Deloitte: Finanzvorstände richten ihre

Strategien neu aus

München (ots) -

- Pandemie beschleunigt New Work und Optimierungsmaßnahmen: Zwei Drittel der

Unternehmen wollen auch nach der Krise vermehrt auf Remote Working setzen;

Investitionen aktuell vor allem bei immateriellen Vermögenswerten wie

Organisations- und Prozess-Optimierung

- Infolge der konjunkturellen Erholung in Deutschland nach dem tiefen Fall im

zweiten Quartal rücken 'Merger & Acquisitions' (M&A) wieder auf den Radar der

CFOs; strategische Allianzen, Übernahmen und Synergieeffekte sind dabei

weitere Top-Prioritäten der CFOs

- Finanzvorstände überwiegend zufrieden mit den wirtschaftspolitischen

Covid19-Maßnahmen, fast die Hälfte bewertet das Maßnahmenpaket als gut oder

sehr gut: Mehr als die Hälfte der CFOs sehen eine hohe oder sehr hohe

Wirksamkeit des Kurzarbeitergelds

- Drei von vier deutschen Unternehmen befanden sich im September auf

Wachstumskurs oder in der Erholungsphase, weit mehr als in meisten anderen

EU-Staaten

Die wirtschaftliche Talsohle der Covid19-Krise scheint in Deutschland nach einem

starken dritten Quartal durchschritten, auch wenn der 'Lockdown light' den

Aufschwung pausieren lassen dürfte und das Vorkrisen-Niveau noch in weiter Ferne

liegt. So sieht Deloitte in der Herbstausgabe seines CFO Survey eine

grundsätzlich optimistische Grundeinstellung bei den Unternehmen. Die

Finanzvorstände schätzen die wirtschaftspolitischen Maßnahmen in der Krise

positiv ein, vor allem das Kurzarbeitergeld halten die CFOs mehrheitlich für

wirksam, die KfW-Kredite folgen auf dem zweiten Platz.

Um den positiven konjunkturellen Trend zu erhalten und trotz weiterer Maßnahmen

krisen- und zukunftssicher auszubauen, investieren CFOs vermehrt in Prozess- und

Organisations-Optimierung und die Digitalisierung. Ebenso wollen sie zu einem

beträchtlichen Teil 'Remote Working' als dauerhafte Errungenschaft der Krise

beibehalten. Auch die Aussichten für das krisenbedingt zurückgegangene

M&A-Geschäft hellen sich wieder auf, was auch die jüngsten Meldungen um große

Firmenübernahmen und -zusammenschlüsse belegen.

"COVID-19 hat die deutsche Wirtschaft im Frühsommer zwar auf eine tiefe

konjunkturelle Talfahrt geschickt", erklärt Dr. Alexander Börsch, Chefökonom bei

Deloitte. "Jedoch hatten sich die Geschäftsaussichten zum Zeitpunkt der

Datenerhebung im September 2020 wieder eindrucksvoll erholt. Auch die generelle

Investitionsbereitschaft hat sich im Herbst 2020 deutlich verbessert. Die

deutschen Unternehmen sind auch im europäischen Vergleich deutlich

optimistischer eingestellt, vor allem was die Rückkehr auf das Vorkrisen-Niveau

betrifft."

Mehr als drei Viertel der Unternehmen über den Berg, auch dank Staatshilfe

Zum Befragungszeitraum waren nur noch weniger als ein Viertel der befragten

Unternehmen im Krisenmodus. Demgegenüber steht eine Mehrheit von Firmen, die

sich in der Erholungsphase (39%) bzw. schon auf Wachstumskurs (38%) oder gar auf

Vorkrisen-Niveau befinden. Daran nicht unschuldig dürften die von der

Bundesregierung getroffenen Maßnahmen sein, die von den CFOs mehrheitlich

begrüßt werden. Besonders hohe Wirksamkeit bescheinigen die Finanzvorstände der

staatlichen Förderung durch Kurzarbeitergeld (54%), durch KfW-Kredite und

staatliche Beteiligung an Refinanzierung (21%) sowie durch steuerliche Maßnahmen

(17%).

Zurück auf Wachstumskurs sind vor allem die Konsumgüterindustrie (60%) und die

Immobilienbranche (61%). Hingegen stecken insbesondere Unternehmen aus den

Sektoren Maschinenbau (43%), Handel (38%) und Automobilindustrie (33%) noch im

Krisenmodus.

Europäischer Vergleich zeigt deutliche Unterschiede

Wie in der deutschen Ausgabe überwog auch im European CFO Survey zum Zeitpunkt

der Befragung die positive Stimmung: Nahezu die Hälfte der Unternehmen schätzt

die Geschäftslage insgesamt optimistischer ein als zur Jahresmitte, nur gut ein

Viertel war pessimistischer. Betrachtet man jedoch die großen Mitgliedsländer

der Eurozone, so zeigen sich deutliche Unterschiede: Während Deutschland bereits

im stark positiven Bereich (Indexwert 54%) liegt, verharren Italien (-5%) und

Spanien (-25%) bei den Geschäftsaussichten der CFOs weiterhin im negativen

Bereich.

Auch bei den Erwartungen auf eine Rückkehr ihres Umsatzes auf Vorkrisenniveau

zeigen sich die deutschen CFOs am optimistischsten. Fast die Hälfte der

deutschen Firmen geht von einer Erholung bereits in diesem Jahr aus, wohingegen

nur knapp 40 Prozent der Befragten in der gesamten Eurozone dies erwarten. Mit

einer Rückkehr auf Vorkrisenniveau rechnen in Italien und Spanien die meisten

CFOs erst im Laufe des Jahres 2021, knapp ein Viertel sieht dies sogar

frühestens für 2022.

M&A-Markt zieht an, Transaktionen wieder im Fokus

Legten die Unternehmen ihren Fokus in der Hochphase der Pandemie vor allem auf

Liquidität und Cashflow und versuchten auf die Weise, ihre Schulden abzusichern

und ihre Finanzierungsquellen zu diversifizieren, so sehen sich mittlerweile

viele Firmen auf Wachstumskurs: Über 90 Prozent der Befragten schätzen ihre

Bilanz als solide und mit ausreichend Liquiditätsreserven ausgestattet ein.

Damit werden auch Fusionen und Übernahmen wieder wahrscheinlicher.

Drei Viertel der befragten CFOs sehen in ihrer Branche sehr wohl

Wachstumschancen, und zwei Drittel sind zuversichtlich, über ausreichende

interne Ressourcen für potenzielle Fusionen und Akquisitionen sowie die

anschließende Transformation zu verfügen. Entsprechend stellen die Unternehmen

auch die strategische Neuausrichtung in den Vordergrund: Mehr als die Hälfte der

Befragten plant die Einführung neuer Produkte oder Dienstleistungen, ein Drittel

der CFOs möchte Wachstum über Firmenübernahmen oder -zukäufe forcieren. Ein

Viertel der Unternehmen und damit 17 Prozent mehr als noch im Frühjahr will in

neue Märkte expandieren.

Strategische Allianzen und Synergiegewinne haben Priorität

Bei den M&A-Zielen fokussieren sich die CFOs besonders auf die Bildung

strategischer Allianzen mit Partnerfirmen sowie Start-ups aus dem eigenen

Ökosystem (62%), noch vor der Forcierung von Synergiegewinnen (51%). Die

wesentlichen Herausforderungen bei M&A-Transaktionen bestehen daher für die CFOs

weniger in der finanziellen Lage, sondern sind eher in regulatorischen sowie

politischen Hürden begründet. Akquisitionen sollen vor allem die Konsolidierung

sowie das Vorantreiben ihrer Nachhaltigkeitsagenda und der eigenen digitalen

Transformation beschleunigen. Die Automobilbranche legt ihren Fokus dabei vor

allem auf die digitale Transformation, während in der Konsumgüterindustrie

Nachhaltigkeit eine größere Rolle bei der M&A-Zielsetzung spielt.

"Seit Beginn der Pandemie haben sich die strategischen Prioritäten der befragten

CFOs stark verschoben", sagt Markus Seeger, Director CFO Program. "Zwar liegt

das Augenmerk weiterhin auf defensiven Strategien wie Kostensenkungen und der

Erhöhung des operativen Cashflows, jedoch rücken inzwischen auch offensivere

Geschäftsstrategien für stärkeres Wachstum wieder in den Vordergrund, etwa durch

Übernahmen und Zukäufe. Während sich Automobilindustrie und Handel weiterhin auf

defensive Strategien wie Kostensenkungen fokussieren, sehen wir in der Chemie-

und der Konsumgüterindustrie eher einen ausgeglichenen Mix aus offensiven und

defensiven Geschäftsstrategien. Diese setzen nicht nur auf Kostensenkungen,

sondern auch auf die Einführung neuer Produkte und die Erhöhung der

Investitionsausgaben - sicherlich ein weiser Mittelweg."

Den kompletten CFO Survey Herbst 2020 finden Sie hier (https://www.deloitte.com/

de/cfosurvey?id=de:2el:3pr:eng_CFO%20Survey%20Herbst%202020:maso)

Inhaltlich verantwortlich für den CFO Survey sind die Deloitte-Experten Dr.

Alexander Börsch (Chefökonom und Director Research), Rolf Epstein (Partner CFO

Program) und Markus Seeger (Director CFO Program).

Über Deloitte

Deloitte erbringt Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Risk

Advisory, Steuerberatung, Financial Advisory und Consulting für Unternehmen und

Institutionen aus allen Wirtschaftszweigen; Rechtsberatung wird in Deutschland

von Deloitte Legal erbracht. Mit einem weltweiten Netzwerk von

Mitgliedsgesellschaften in mehr als 150 Ländern verbindet Deloitte herausragende

Kompetenz mit erstklassigen Leistungen und unterstützt Kunden bei der Lösung

ihrer komplexen unternehmerischen Herausforderungen. Making an impact that

matters - für die rund 312.000 Mitarbeiter von Deloitte ist dies gemeinsames

Leitbild und individueller Anspruch zugleich.

Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited ("DTTL"), eine

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nach britischem Recht), ihr Netzwerk von Mitgliedsunternehmen und ihre

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rechtlich selbstständig und unabhängig. DTTL (auch "Deloitte Global" genannt)

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OTS: Deloitte

AXC0111 2020-11-18/10:02

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