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18.11.2020 | 10:02
CFO-Survey Herbst 2020 von Deloitte: Finanzvorstände richten ihre
Strategien neu aus
München (ots) -
- Pandemie beschleunigt New Work und Optimierungsmaßnahmen: Zwei Drittel der
Unternehmen wollen auch nach der Krise vermehrt auf Remote Working setzen;
Investitionen aktuell vor allem bei immateriellen Vermögenswerten wie
Organisations- und Prozess-Optimierung
- Infolge der konjunkturellen Erholung in Deutschland nach dem tiefen Fall im
zweiten Quartal rücken 'Merger & Acquisitions' (M&A) wieder auf den Radar der
CFOs; strategische Allianzen, Übernahmen und Synergieeffekte sind dabei
weitere Top-Prioritäten der CFOs
- Finanzvorstände überwiegend zufrieden mit den wirtschaftspolitischen
Covid19-Maßnahmen, fast die Hälfte bewertet das Maßnahmenpaket als gut oder
sehr gut: Mehr als die Hälfte der CFOs sehen eine hohe oder sehr hohe
Wirksamkeit des Kurzarbeitergelds
- Drei von vier deutschen Unternehmen befanden sich im September auf
Wachstumskurs oder in der Erholungsphase, weit mehr als in meisten anderen
EU-Staaten
Die wirtschaftliche Talsohle der Covid19-Krise scheint in Deutschland nach einem
starken dritten Quartal durchschritten, auch wenn der 'Lockdown light' den
Aufschwung pausieren lassen dürfte und das Vorkrisen-Niveau noch in weiter Ferne
liegt. So sieht Deloitte in der Herbstausgabe seines CFO Survey eine
grundsätzlich optimistische Grundeinstellung bei den Unternehmen. Die
Finanzvorstände schätzen die wirtschaftspolitischen Maßnahmen in der Krise
positiv ein, vor allem das Kurzarbeitergeld halten die CFOs mehrheitlich für
wirksam, die KfW-Kredite folgen auf dem zweiten Platz.
Um den positiven konjunkturellen Trend zu erhalten und trotz weiterer Maßnahmen
krisen- und zukunftssicher auszubauen, investieren CFOs vermehrt in Prozess- und
Organisations-Optimierung und die Digitalisierung. Ebenso wollen sie zu einem
beträchtlichen Teil 'Remote Working' als dauerhafte Errungenschaft der Krise
beibehalten. Auch die Aussichten für das krisenbedingt zurückgegangene
M&A-Geschäft hellen sich wieder auf, was auch die jüngsten Meldungen um große
Firmenübernahmen und -zusammenschlüsse belegen.
"COVID-19 hat die deutsche Wirtschaft im Frühsommer zwar auf eine tiefe
konjunkturelle Talfahrt geschickt", erklärt Dr. Alexander Börsch, Chefökonom bei
Deloitte. "Jedoch hatten sich die Geschäftsaussichten zum Zeitpunkt der
Datenerhebung im September 2020 wieder eindrucksvoll erholt. Auch die generelle
Investitionsbereitschaft hat sich im Herbst 2020 deutlich verbessert. Die
deutschen Unternehmen sind auch im europäischen Vergleich deutlich
optimistischer eingestellt, vor allem was die Rückkehr auf das Vorkrisen-Niveau
betrifft."
Mehr als drei Viertel der Unternehmen über den Berg, auch dank Staatshilfe
Zum Befragungszeitraum waren nur noch weniger als ein Viertel der befragten
Unternehmen im Krisenmodus. Demgegenüber steht eine Mehrheit von Firmen, die
sich in der Erholungsphase (39%) bzw. schon auf Wachstumskurs (38%) oder gar auf
Vorkrisen-Niveau befinden. Daran nicht unschuldig dürften die von der
Bundesregierung getroffenen Maßnahmen sein, die von den CFOs mehrheitlich
begrüßt werden. Besonders hohe Wirksamkeit bescheinigen die Finanzvorstände der
staatlichen Förderung durch Kurzarbeitergeld (54%), durch KfW-Kredite und
staatliche Beteiligung an Refinanzierung (21%) sowie durch steuerliche Maßnahmen
(17%).
Zurück auf Wachstumskurs sind vor allem die Konsumgüterindustrie (60%) und die
Immobilienbranche (61%). Hingegen stecken insbesondere Unternehmen aus den
Sektoren Maschinenbau (43%), Handel (38%) und Automobilindustrie (33%) noch im
Krisenmodus.
Europäischer Vergleich zeigt deutliche Unterschiede
Wie in der deutschen Ausgabe überwog auch im European CFO Survey zum Zeitpunkt
der Befragung die positive Stimmung: Nahezu die Hälfte der Unternehmen schätzt
die Geschäftslage insgesamt optimistischer ein als zur Jahresmitte, nur gut ein
Viertel war pessimistischer. Betrachtet man jedoch die großen Mitgliedsländer
der Eurozone, so zeigen sich deutliche Unterschiede: Während Deutschland bereits
im stark positiven Bereich (Indexwert 54%) liegt, verharren Italien (-5%) und
Spanien (-25%) bei den Geschäftsaussichten der CFOs weiterhin im negativen
Bereich.
Auch bei den Erwartungen auf eine Rückkehr ihres Umsatzes auf Vorkrisenniveau
zeigen sich die deutschen CFOs am optimistischsten. Fast die Hälfte der
deutschen Firmen geht von einer Erholung bereits in diesem Jahr aus, wohingegen
nur knapp 40 Prozent der Befragten in der gesamten Eurozone dies erwarten. Mit
einer Rückkehr auf Vorkrisenniveau rechnen in Italien und Spanien die meisten
CFOs erst im Laufe des Jahres 2021, knapp ein Viertel sieht dies sogar
frühestens für 2022.
M&A-Markt zieht an, Transaktionen wieder im Fokus
Legten die Unternehmen ihren Fokus in der Hochphase der Pandemie vor allem auf
Liquidität und Cashflow und versuchten auf die Weise, ihre Schulden abzusichern
und ihre Finanzierungsquellen zu diversifizieren, so sehen sich mittlerweile
viele Firmen auf Wachstumskurs: Über 90 Prozent der Befragten schätzen ihre
Bilanz als solide und mit ausreichend Liquiditätsreserven ausgestattet ein.
Damit werden auch Fusionen und Übernahmen wieder wahrscheinlicher.
Drei Viertel der befragten CFOs sehen in ihrer Branche sehr wohl
Wachstumschancen, und zwei Drittel sind zuversichtlich, über ausreichende
interne Ressourcen für potenzielle Fusionen und Akquisitionen sowie die
anschließende Transformation zu verfügen. Entsprechend stellen die Unternehmen
auch die strategische Neuausrichtung in den Vordergrund: Mehr als die Hälfte der
Befragten plant die Einführung neuer Produkte oder Dienstleistungen, ein Drittel
der CFOs möchte Wachstum über Firmenübernahmen oder -zukäufe forcieren. Ein
Viertel der Unternehmen und damit 17 Prozent mehr als noch im Frühjahr will in
neue Märkte expandieren.
Strategische Allianzen und Synergiegewinne haben Priorität
Bei den M&A-Zielen fokussieren sich die CFOs besonders auf die Bildung
strategischer Allianzen mit Partnerfirmen sowie Start-ups aus dem eigenen
Ökosystem (62%), noch vor der Forcierung von Synergiegewinnen (51%). Die
wesentlichen Herausforderungen bei M&A-Transaktionen bestehen daher für die CFOs
weniger in der finanziellen Lage, sondern sind eher in regulatorischen sowie
politischen Hürden begründet. Akquisitionen sollen vor allem die Konsolidierung
sowie das Vorantreiben ihrer Nachhaltigkeitsagenda und der eigenen digitalen
Transformation beschleunigen. Die Automobilbranche legt ihren Fokus dabei vor
allem auf die digitale Transformation, während in der Konsumgüterindustrie
Nachhaltigkeit eine größere Rolle bei der M&A-Zielsetzung spielt.
"Seit Beginn der Pandemie haben sich die strategischen Prioritäten der befragten
CFOs stark verschoben", sagt Markus Seeger, Director CFO Program. "Zwar liegt
das Augenmerk weiterhin auf defensiven Strategien wie Kostensenkungen und der
Erhöhung des operativen Cashflows, jedoch rücken inzwischen auch offensivere
Geschäftsstrategien für stärkeres Wachstum wieder in den Vordergrund, etwa durch
Übernahmen und Zukäufe. Während sich Automobilindustrie und Handel weiterhin auf
defensive Strategien wie Kostensenkungen fokussieren, sehen wir in der Chemie-
und der Konsumgüterindustrie eher einen ausgeglichenen Mix aus offensiven und
defensiven Geschäftsstrategien. Diese setzen nicht nur auf Kostensenkungen,
sondern auch auf die Einführung neuer Produkte und die Erhöhung der
Investitionsausgaben - sicherlich ein weiser Mittelweg."
Den kompletten CFO Survey Herbst 2020 finden Sie hier (https://www.deloitte.com/
de/cfosurvey?id=de:2el:3pr:eng_CFO%20Survey%20Herbst%202020:maso)
Inhaltlich verantwortlich für den CFO Survey sind die Deloitte-Experten Dr.
Alexander Börsch (Chefökonom und Director Research), Rolf Epstein (Partner CFO
Program) und Markus Seeger (Director CFO Program).
Über Deloitte
Deloitte erbringt Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Risk
Advisory, Steuerberatung, Financial Advisory und Consulting für Unternehmen und
Institutionen aus allen Wirtschaftszweigen; Rechtsberatung wird in Deutschland
von Deloitte Legal erbracht. Mit einem weltweiten Netzwerk von
Mitgliedsgesellschaften in mehr als 150 Ländern verbindet Deloitte herausragende
Kompetenz mit erstklassigen Leistungen und unterstützt Kunden bei der Lösung
ihrer komplexen unternehmerischen Herausforderungen. Making an impact that
matters - für die rund 312.000 Mitarbeiter von Deloitte ist dies gemeinsames
Leitbild und individueller Anspruch zugleich.
Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited ("DTTL"), eine
"private company limited by guarantee" (Gesellschaft mit beschränkter Haftung
nach britischem Recht), ihr Netzwerk von Mitgliedsunternehmen und ihre
verbundenen Unternehmen. DTTL und jedes ihrer Mitgliedsunternehmen sind
rechtlich selbstständig und unabhängig. DTTL (auch "Deloitte Global" genannt)
erbringt selbst keine Leistungen gegenüber Mandanten. Eine detailliertere
Beschreibung von DTTL und ihren Mitgliedsunternehmen finden Sie auf
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AXC0111 2020-11-18/10:02
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