KfW Research: KfW-Kreditmarktausblick / Kreditneuvergabe in

Deutschland schwenkt auf schwachen Erholungskurs ein

Frankfurt am Main (ots) -

- Rückgang des Kreditneugeschäfts mit Unternehmen und Selbständigen verringert

sich im ersten Quartal auf 3,9%

- Schwache Investitionsausgaben dämpfen Finanzierungsbedarfe der Unternehmen

- Mit nachlassenden Finanzierungskosten im zweiten Halbjahr wird

Kreditneugeschäft gering wachsen

Zu Jahresbeginn 2024 blieb das von KfW-Research berechnete Kreditneugeschäft

deutscher Banken mit Unternehmen und Selbstständigen zwar erneut hinter dem

Vorjahresniveau zurück, stabilisierte sich jedoch mit dem überraschenden

Wachstum der deutschen Wirtschaft im ersten Quartal und dem Ende des

Zinsstraffungszyklus seit dem Herbst deutlich. Nach zweistelligen

Schrumpfungsraten in den Vorquartalen verringerte sich der Rückgang bei neuen

Krediten auf nur noch 3,9% im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Dieser langsame Erholungskurs dürfte sich weiter fortsetzen: Für das gerade

abgelaufene zweite Quartal erwartet KfW Research eine Schrumpfung der

Kreditneuvergabe um noch 2%, bevor ab dem dritten Quartal wieder niedrige

positive Wachstumsraten möglich sind.

Über die letzten Monate hat sich der negative Einfluss der Anlageinvestitionen

und des allgemeinen noch immer hohen Zinsniveaus auf die Kreditnachfrage der

Unternehmen abgemildert. Erstmalig seit einem Jahr fragten die Unternehmen laut

Bank Lending Survey nun auch wieder mehr Kredite für Lagerhaltung und

Betriebsmittel nach. Das Kreditinteresse dürfte mit der wirtschaftlichen

Stimmungsaufhellung weiter zunehmen. Zwar werden die Unternehmensinvestitionen

nach dem schwachen ersten Quartal nun in der Jahresbetrachtung im Vergleich zum

Vorjahr sinken, für das zweite Quartal ist jedoch mit zunehmenden

Investitionsausgaben aufgrund steigender Absatzerwartungen mit der sich

erholenden Auslandsnachfrage und dem verbesserten Geschäftsklima zu rechnen.

Damit dürften die Unternehmensinvestitionen das Kreditneugeschäft vorerst wieder

stärker stützen.

Von der Zinswende ist zunächst nur ein geringer Impuls auf die Kreditnachfrage

zu erwarten. Die Kreditzinsen für Unternehmen bewegten sich seit Oktober 2023

seitwärts. Die Leitzinssenkung der EZB im Juni hatte der Markt hatte bereits

eingepreist. Erst in der zweiten Jahreshälfte dürften die Kreditzinsen mit der

langsam sinkenden Inflationsrate tendenziell abschmelzen und perspektivisch das

Kreditneugeschäft stützen.

Auf der Kreditangebotsseite kommt der 2022 begonnene Straffungszyklus der Banken

langsam zum Ende: Die Banken verschärften eigenen Angaben zufolge zu

Jahresbeginn die Kreditkonditionen kaum noch. Auch die Ablehnungsquote von

kreditinteressierten Unternehmen blieb nahezu unverändert zum Vorquartal. Die

Banken sehen insbesondere in der deutschen Konjunkturschwäche und der

Kreditwürdigkeit der Unternehmen hemmende Faktoren für die Kreditvergabe. Ein

konjunktureller Aufschwung der deutschen Wirtschaft dürfte die Banken

veranlassen, ihre strengen Vorschriften zu überdenken. Wenn sich der Anstieg bei

den Unternehmensinsolvenzen in einigen Branchen hingegen fortsetzt, ist mit

weiterhin restriktiven Kreditvergabekonditionen der Banken zu rechnen. Erste

Anzeichen für eine Stabilisierung bei der Zahl der Unternehmensinsolvenzen

bestehen jedoch bereits.

"Die Aussichten für eine nachhaltige Erholung des Kreditneugeschäfts haben sich

verbessert, jedoch geht es nur langsam bergauf. Erst wenn sich die

wirtschaftliche Aufhellung verstetigt und sich die Zinswende stärker in den

Finanzierungskosten widerspiegelt, rechnen wir mit positivem Wachstum des

Neugeschäfts. Aller Voraussicht nach wird dies erst im zweiten Halbjahr

eintreffen", fasst Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, die

Ergebnisse des aktuellen KfW-Kreditmarktausblicks zusammen. "Allerdings

beeinflusst auch Planungssicherheit die Investitionsentscheidungen der

Unternehmen und damit ihre Finanzierungsbedarfe. Alles, was Unsicherheit erhöht,

wie beispielsweise die Entwicklungen nach den Parlamentswahlen in Frankreich,

der Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen im November, oder die Entwicklung von

Handelskonflikten dämpft dabei das Investitionsinteresse von Unternehmen."

Hinweis: KfW Research berechnet den KfW-Kreditmarktausblick vierteljährlich

exklusiv für das Handelsblatt. Die aktuelle Ausgabe ist abrufbar unter:

http://www.kfw.de/kreditmarktausblick

Pressekontakt:

KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt

Konzernkommunikation und Markensteuerung (KK), Christine Volk,

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OTS: KfW

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