Studie: Banken sehen sich von Neobanken umzingelt

Hamburg (ots) - Für Banken in Deutschland sind Payment-Dienstleister und neue

Digitalbanken die Top-Wettbewerber. Mehr als 40 Prozent der Entscheider sehen

ihr Geschäft durch die Unternehmen bedroht. Als Antwort suchen die Banken noch

stärker die Nähe von Fintechs. Ziel ist, mit mehr Digital-Know-how und neuen

Lösungen die stärker werdenden Payment-Dienste wie Paypal und Neubanken wie den

Wirecard-Dienst auf Abstand zu halten. Jedes dritte Institut plant, in den

kommenden drei Jahren ein Fintech zu kaufen. Fast ebenso viele wollen ein

eigenes Fintech gründen. Das ergibt die Studie "Branchenkompass Banking 2019"

von Sopra Steria Consulting.

Klassische Kreditinstitute sehen ihr Geschäft aktuell vor allem durch

Payment-Anbieter bedroht. 45 Prozent der befragten Entscheider zählen ebenjene

Zahlungs- und Kreditkartenunternehmen und Internet- sowie Mobilfunkzahlsysteme

derzeit zu ihren stärksten Wettbewerbern. Durch die Fokussierung der

Payment-Provider auf mobile Endgeräte besetzen diese eine wichtige

Kundenschnittstelle. Wirecard launchte beispielsweise erst kürzlich eine eigene

Neobank und im Oktober eine volldigitale Multi-Merchant-Loyalty-Lösung für

Händler, die Loyalitätsprogramme und Zahlungsdienste vereint.

Eine Gefahr droht zudem von jungen Digitalbanken. 43 Prozent der Bankentscheider

sehen ihr Geschäftsmodell durch Smartphone-Banken wie N26, Fidor und Revolut

bedroht. Durch ihre Produktinnovationen sowie das einfache und stets verfügbare

Echtzeit-Banking ziehen die Neubanken zahlreiche neue Kunden an. N26 zählt

mittlerweile mehr als 3,5 Millionen Kunden. Die britische Digitalbank Revolut

betreut europaweit sechs Millionen Kunden, 150.000 davon in Deutschland. Weitere

dieser neuen Digitalinstitute, die den Markteintritt in Deutschland bereits

hinter sich haben, sind der britische Anbieter Monese sowie die Niederländer

Bunq und Moneyou.

Darüber hinaus rücken verstärkt Nichtbanken in den Kreis der Top-Wettbewerber

für die Geldinstitute. Erst kürzlich erweiterte die Lufthansa ihr Bonusprogramm

Miles & More um eine Bezahlfunktion. Dadurch können sie mit ihrer neuen

Multibanking-App Finance Plus bereits auf einen großen Kundenstamm

zurückgreifen. Die Plattform Iconic Finance der Allianz steht bei den Banken

ebenfalls unter Beobachtung. Insgesamt sehen 37 Prozent der Bankmanager

aufkommende Finance-Plattformen von Nichtbanken als zunehmende Konkurrenz zu

ihren Finanzprodukten und Services an.

Keine Angst vor GAFA

Trotz digitaler Bezahlfunktionen wie Google Pay oder Apple Pay sehen nur 23

Prozent der Kreditinstitute ihr Geschäft durch Google, Amazon, Facebook oder

Apple (GAFA) bedroht. Im Ranking der Top-Wettbewerber sind diese Unternehmen

nach unten gerutscht, 2018 waren es noch 39 Prozent. "Die Banken können sich vor

digitaler Konkurrenz kaum noch retten. Da liegt es in der Natur der Sache, dass

sie die konkreten Gefahren durch brancheninterne Wettbewerber für bedrohlicher

halten als die der großen Techkonzerne aus den USA", sagt Martin Stolberg,

Director Banking bei Sopra Steria Consulting.

Mit Fintechs den Wettbewerb auf Abstand halten

Viele Institute merken, dass sie allein digital nicht so schnell nachziehen

können, und setzen deshalb noch intensiver auf Fintechs ohne eigene Banklizenz.

Zwei Drittel der Institute arbeiten in irgendeiner Form mit Fintechs zusammen -

Tendenz steigend. Die Start-ups sollen mit Speziallösungen und ihrem

Digital-Know-how bei der Entwicklung eigener Digitalangebote helfen.

"Die Lage der Banken ist ähnlich komplex wie seinerzeit bei Neckermann. In den

Chefetagen geht es darum, die richtige Abzweigung in die Zukunft für das eigene

Institut zu wählen. Große Banken lassen parallel zum bisherigen Geschäft eine

eigene Neobank oder Plattform wachsen, die Teile des klassischen Geschäfts

kannibalisiert. Viele mittlere Banken und Sparkassen werden ihr Heil zusammen

mit Fintechs in der Nische versuchen, und kleine Institute werden versuchen,

Digitalkompetenz und Infrastruktur zu teilen und so Kosten zu senken", sagt

Martin Stolberg.

Die Kooperationsformen unterscheiden sich: 34 Prozent der Institute planen, ein

Fintech zu übernehmen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser Wert um zehn

Prozentpunkte gestiegen. Fintech-Gründungen sind ebenfalls für ein Drittel der

klassischen Kreditinstitute interessant. Die Hessische Landesbank hat

beispielsweise über ein Joint Venture das Fintech Komuno gegründet. Weitere 25

Prozent der Banken planen auch weiterhin verstärkt Kooperationen mit Fintechs

einzugehen. So ist die Deutsche Bank erst kürzlich bei Deposit Solutions

eingestiegen.

Tücken der Fintech-Kooperationen

Mit jeder neuen Kooperation holen sich die Banken allerdings neue

Herausforderungen ins Haus: "Je größer das Partnerportfolio, desto größer wird

der Aufwand im Dienstleistermanagement. Banken müssen für jeden Partner

sicherstellen, dass dieser die regulatorischen Anforderungen erfüllt,

beispielsweise Sicherheitsanforderungen zum Schutz vor Cyberangriffen oder

Anforderungen an die Stabilität und die Verfügbarkeit der eingekauften

Leistung", so Stolberg.

Über die Studie:

Im Sommer 2019 führte das Marktforschungsinstitut Survey Sampling Germany im

Auftrag von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut eine Befragung von

101 Fach- und Führungskräften von Banken mit Bilanzsummen über 500 Millionen

Euro durch. Als Befragungsmethode wurde CAWI (Computer Assisted Web

Interviewing) eingesetzt. Teil der Studienergebnisse sind zudem vier vertiefende

Interviews mit Entscheidern verschiedener Banken sowie ein Interview mit Stefan

Lamprecht, Mitglied der Geschäftsleitung von Sopra Steria Consulting, über

Einschätzungen und Standpunkte zur Lage und Zukunft der Bankenbranche.

Studie bestellen: http://bit.ly/Studie_BK_Banking_2019

Infografik zur Studie: http://bit.ly/Infografik_BK_Banking_2019

Über Sopra Steria Consulting (www.soprasteria.de)

Sopra Steria Consulting zählt heute zu den Top Business Transformation Partnern

in Deutschland. Als ein führender europäischer Anbieter für digitale

Transformation bietet Sopra Steria eines der umfassendsten Angebotsportfolios

für End-to-End-Services am Markt: Beratung, Systemintegration,

Softwareentwicklung, Infrastrukturmanagement und Business Process Services.

Unternehmen und Behörden vertrauen auf die Expertise von Sopra Steria, komplexe

Transformationsvorhaben, die geschäftskritische Herausforderungen adressieren,

erfolgreich umzusetzen. Im Zusammenspiel von Qualität, Leistung, Mehrwert und

Innovation befähigt Sopra Steria seine Kunden, Informationstechnologien optimal

zu nutzen. Mit mehr als 44.000 Mitarbeitern in 25 Ländern erzielte Sopra Steria

2018 einen Umsatz in Höhe von 4,1 Mrd. Euro.

Die Sopra Steria Group (SOP) ist notiert an der NYSE Euronext Paris (Compartment

A) - ISIN: FR0000050809.

Weitere Informationen finden sich unter www.soprasteria.de/newsroom

Pressekontakt:

Sopra Steria Consulting:

Nils Ritter

Tel.: +49 (0) 40 22703-8801

E-Mail: nils.ritter@soprasteria.com

Faktor 3:

Eva Klein

Tel.: +49 (0) 40 679446-6174

E-Mail: e.klein@faktor3.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/50272/4459301

OTS: Sopra Steria SE

AXC0082 2019-12-05/09:34

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.