In der süditalienischen Metropole Neapel haben in der Nacht zum Samstag Hunderte Menschen gegen eine Ausgangssperre und einen geplanten Lockdown für die Region Kampanien in der Corona-Pandemie protestiert. Die Demonstranten skandierten Slogans und zogen unter anderem vor den Sitz der Regionalregierung. Sie warfen Feuerwerkskörper und zündeten Rauchbomben, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Die Polizei setzte demnach unter anderem Tränengas gegen die Protestierenden ein.

Zuvor hatte Regionalpräsident Vincenzo De Luca als Reaktion auf schnell steigende Corona-Infektionszahlen Pläne für einen Lockdown angekündigt. In Kampanien waren am Freitag 2280 Neuansteckungen innerhalb eines Tages gemeldet worden, wie De Luca live bei Facebook mitteilte. Am Donnerstag waren es noch 1541 gewesen. Bereits seit Freitag gilt eine Ausgangssperre von 23.00 Uhr bis 5.00 Uhr.

"Wir werden nun alles schließen", sagte De Luca. Der Shutdown könne einen Monat oder 40 Tage dauern. Die Situation sei schwierig, aber keine Tragödie, sagte er weiter. "Aber die Tragödie ist nur einen Schritt entfernt." Das regionale Dekret zur Umsetzung der Maßnahme soll entweder am Samstag oder am Sonntag angenommen werden, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf Kreise der Regionalregierung. Luca rief auch Rom dazu auf, einen landesweiten Lockdown zu verhängen.

Die offizielle Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in ganz Italien lag am Freitag bei dem Rekordwert von 19 143. Damit stieg die Gesamtzahl der Infektionen seit Beginn der Pandemie auf 484 869. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung stieg demnach um 91 auf 37 059. Mehr als 1000 Menschen werden derzeit intensivmedizinisch behandelt.

Die Hauptstadtverwaltung in Rom kündigte unterdessen die Schließung beliebter Treffpunkte an Wochenenden abends an, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Freitags und Samstag von 21.00 Uhr bis Mitternacht sollen Plätze wie der Campo de' Fiori, Piazza Trilussa, Piazza Madonna de' Monti und die Via del Pigneto geschlossen bleiben. Ähnliche Maßnahmen gibt es bereits in Turin, Genua und Palermo./alv/DP/fba

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AXC0019 2020-10-24/10:06

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