Der SK Rapid hat sich am Donnerstag nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Auswärts beim FC Vaduz kommen die Hütteldorfer im Hinspiel des Conference-League-Playoffs nicht über ein 1:1 hinaus (Spielbericht >>>) - dabei hätte alles noch viel schlimmer kommen können. Die vor allem in Halbzeit desolat auftretenden Grün-Weißen hatten beim Schweizer Zweitligisten nämlich einen langen Abend. Gerieten früh 0:1 in Rückstand und bettelten auch noch um weitere Gegentreffer. Beispielsweise beim Schuss von ÖFB-Legionär Manuel Sutter kurz vor der Pause, der die Linie nach einem Lattenschuss wohl überquerte, vom Schiedsrichter-Team jedoch nicht als Tor anerkannt wurde. Oder auch in Halbzeit zwei, als Vaduz nach einer Ecke bereits über einen weiteren Treffer jubelte, eine Abseitsstellung Rapid jedoch zur Hilfe kam. Druijf: "Schlechteste Spiel, das ich je gesehen habe" "Das war das schlechteste Spiel, das ich je gesehen habe", erklärt ein zermürbter Ferdy Druijf, der zwar kurz nach Wiederbeginn das 1:1 besorgte, aber dennoch über den trostlosen Auftritt der Hütteldorfer hinwegtrösten konnte. "Das war nicht Rapid", so der Niederländer. "Wir hatten so viele Fans da, dann musst du ein gutes Spiel spielen - und wir starten so schlecht", so Druijf, der einen fürchterlichen Start seiner Mitspieler von der Bank aus verfolgte. "Alles ist schiefgelaufen", beschreibt Guido Burgstaller das Dargebotene im ersten Spielabschnitt. "Die erste Halbzeit macht mich sprachlos. Das war gar nichts von uns. Ob das jetzt vom Passspiel her war oder von den Zweikämpfen, war uns der Gegner überlegen. So kann man sich nur entschuldigen für die Leistung", so der Kärntner. Feldhofer: "Sowas will ich nicht mehr sehen!" Sichtlich angefressen zeigte sich nach dem Spiel auch Cheftrainer Ferdinand Feldhofer. Der 42-Jährige rotierte am Wochenende im Hinblick auf die Europacup-Partie in Liechtenstein nochmal kräftig durch, dennoch konnte seine ausgeruhte Mannschaft gegen Vaduz im ersten Durchgang kaum Schritt halten. "Sowas will ich nicht mehr sehen, was hier erste Halbzeit abgegangen ist", so ein wütender Feldhofer. "Wir waren weit weg von Normalform. Da braucht man dann nicht über taktische Dinge sprechen. Wir haben nicht auf fünf Meter einen Pass angebracht. Das war beschämend." Der Rapid-Coach hatte eine Menge auszusetzen: "Die Art und Weise stört mich maßlos. Das ganze Spiel hatte der Gegner immer wieder Chancen. Wir schaffen es nicht, unsere Duelle zu gewinnen und gut genug in der Verteidigung zu stehen, dass wir eine Ruhe reinbringen", so Feldhofer. "So kann man international nicht auftreten." Wurde Vaduz unterschätzt? Ob man den Gegner, der auf dem Papier doch als klarer Außenseiter zu bezeichnen war, unterschätzt habe? "Nein, die Aussage will ich nicht gelten lassen", so Burgstaller. "Wir müssen uns alle selber bei der eigenen Nase packen, nicht auf andere zeigen, sondern jeder seine eigene Leistung reflektieren."