Im Juli investierte ein amerikanischer Mathematikstudent in den kriselnden US-Einzelhändler Bed Bath & Beyond. Wenige Wochen später war er 100 Millionen Dollar reicher. Er stieg zu einem Preis von unter 5,50 US-Dollar pro Aktie ein (und investierte etwa 25 Millionen Dollar). Vor wenigen Tagen lag der Kurs der Aktie bei über 27 Dollar. Eine nette Geschichte, allerdings kann nicht jeder mal eben 25 Millionen Dollar in eine einzige unbekannte Aktie investieren. Die Lebenswirklichkeit eines normalen Anlegers oder Studenten sieht vermutlich anders aus.

Bei Bed Bath & Beyond handelt es sich um eine sogenannte Meme-Aktie. Damit bezeichnet man die von Privatanlegern in sozialen Netzwerken gehypten Aktien. Auf Internet-Plattformen wie Reddit und in sozialen Medien sprechen sich Anleger offenbar ab, bestimmte Aktien zu kaufen und sorgen damit für deutliche Kursgewinne. Bereits im letzten Jahr sorgten die Aktien des Videospiel-Einzelhändlers GameStop und die Anteilsscheine der Kinokette AMC Entertainment für vergleichbare Kurskapriolen. Mit ihren Käufen wollen die häufig jungen Investoren die professionellen Hedgefonds, die auf fallende Kurse bei den entsprechenden Papieren gesetzt haben, in Bedrängnis bringen und einen sogenannten Short-Squeeze auslösen. Bei einem Short Squeeze müssen Leerverkäufer wegen aufgelaufener Verluste ihre Short-Positionen glattstellen, was bedeutet, dass sie die entsprechenden Aktien auf dem Markt erwerben müssen. Dies kann zu explosiven Kursanstiegen führen.

Robin-Hood-Romantik an der Börse?

Bei solchen Transaktionen schwingt immer ein wenig Robin-Hood-Romantik mit. Die „guten“ Kleinanleger wollen den „bösen“ Hedgefonds eins auswischen und die Börsenwelt etwas gerechter machen. Aber genauso wenig, wie es die historische Figur eines „Robin-Hood“ wirklich gegeben hat, genauso wenig selbstlos agieren die Initiatoren einer solchen Kursrally in den Online-Foren. Denn es geht wie immer an den Börsen um Geld und Gewinn. Die meisten Kleinanleger, die dann auf solche Trends aufspringen, sind dabei die nützlichen Idioten, die am Ende mit ihrem eingesetzten Kapital dafür bezahlen. Denn genauso schnell, wie die Kursrally einer Meme-Aktie gestartet ist, genauso schnell ist sie häufig auch wieder vorbei. Das perfekte Timing gelingt dann überraschender Weise nur 20-jährigen Mathematikstudenten, die es sich leisten können, 25 Millionen in eine Aktie mit schlechten Geschäftszahlen zu investieren.

Reich ohne Arbeit durch Aktien?

Der Traum vom Reichtum ohne Arbeit ist vermutlich so alt wie die Menschheit. Obwohl die Deutschen Anleger als nicht sehr aktienaffin gelten, ist der Wunsch dieses Ziel mittels Aktien zu erreichen sehr ausgeprägt. Dabei werden die wenigsten Anleger mit Börsengeschäften alleine wirklich reich. Ein Blick in die Forbes-Liste der reichsten Menschen dieser Welt ist eindeutig. Denn die Musks, Gates, Zuckerbergs und Bezos dieser Welt sind vor allem als erfolgreiche Unternehmer reich geworden. Als Börsenspekulant im weitesten Sinne hat es nur Warren Buffett geschafft. Er ist der einzige prominente Milliardär, der primär als Investor reich wurde. Allerdings auch nicht über Nacht, sondern er verfolgte eine sehr disziplinierte Strategie, die aus substanziellen Investments und sehr langen Anlagehorizonten bestand. Buffet ist ein klassischer Investor, der sich lange an Unternehmen bindet, in die er investiert und wird dabei zu einer Art Co-Unternehmer.

Die Börsenrealität ist ernüchternd.

Denn die Realität an den Märkten sieht anders aus. Langfristige Untersuchungen von MARS Asset Management haben gezeigt, dass jede siebte Standardaktie über einen längeren Zeitraum einen Totalverlust aufweist. Unter Einbezug kleinerer Aktien (SmallCaps) vernichtet sogar jede fünfte Aktie das Investment. Denn die einzelnen Aktienrenditen sind nicht normalverteilt. An den Rändern häufen sich die gescheiterten aber auch die extrem erfolgreichen Titel. Hier die richtige Auswahl zu treffen, erfordert einen großen Sachverstand, Marktkenntnis und die Analyse umfangreicher Analystenberichte. Wer nachhaltig erfolgreich in Einzelaktien investieren will, muss bereit sein sehr viel Arbeit und Zeit zu investieren. Denn über eine stark überdurchschnittlich ausgeprägte Prognosefähigkeit verfügen die wenigsten Privat- und Profianleger. Mit Aktien reich zu werden ohne Arbeit ist ein Mythos.

Aktien sind die erfolgreichste Anlageform.

Solche Ergebnisse sind natürlich Wasser auf die Mühlen der ewigen Börsenskeptiker. Allerdings übersehen die Skeptiker dann auch, dass trotz der Risiken nahezu alle Reichen dieser Welt in Aktien investieren. Natürlich in die Aktien der eigenen Unternehmungen, aber auch in den breiten Aktienmarkt. Denn Aktien gehören trotz aller Risiken nachweislich zu den erfolgreichsten liquiden Anlageformen. Gerade in Zeiten von sehr niedrigen Nominalzinsen und hoher Inflation führt an einer Investition in Aktien kein Weg vorbei. Dabei sollte man es handhaben wie die Milliardäre dieser Welt. Diese delegieren die Verwaltung und Auswahl Ihrer Anlagen an Family-Offices und renommierte Vermögensverwaltungen. Denn wer erfolgreich unternehmerisch tätig ist, dem fehlt die Zeit, die notwendig ist.

Mit Aktien Vermögen erhalten.

Mittlerweile kann glücklicherweise jeder an den erfolgreichen Entwicklungen an den globalen Börsen partizipieren. Unabhängige Vermögensverwalter bieten kostengünstige ETF-Strategien schon ab Anlagesummen von 25.000 Euro an. Wer mehr als 500.000 Euro investieren kann, hat auch die Möglichkeit in Mandate mit Einzelaktien zu investieren. Dadurch erhält und mehrt man sein Vermögen nachhaltig. Mit Einzelaktien über Nacht reich zu werden, ist dagegen für die meisten unrealistisch. Das gelingt offenbar nur Jake Freeman, 20-jähriger Mathematikstudent aus Kalifornien mit 25 Millionen Dollar „Spielgeld“ auf dem Konto.

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Meinungen und Anlagestrategien finden Sie auf www.v-check.de.

 

Aus dem Börse Express PDF vom 09.09. hier zum Download

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