Die Coronakrise hat die Unternehmenslandschaft ganz schön durcheinandergewirbelt. Während einige Bereiche mächtig von ihr profitieren, geht vielen Konzernen in anderen Branchen regelrecht die Luft aus. Ganz hart getroffen wurde hierbei die Tourismusindustrie. Denn die Maßnahmen, die zur Eindämmung der Coronapandemie ergriffen wurden, machten selbstbestimmtes Reisen in den letzten Monaten unmöglich.

Und so brachen den Firmen, die in diesem Bereich tätig sind, von heute auf morgen regelrecht die Einnahmen weg. Unter anderem auch der Lufthansa (WKN: 823212), ihres Zeichens Deutschlands bekannteste Airline. Hier waren es nicht nur Individualtouristen, sondern auch die Business-Kunden, die aufgrund von Verboten keine Geschäftsreisen antreten konnten.

So kam die Lufthansa mächtig in Schieflage und um dem Konzern das Überleben zu sichern, wurde darüber nachgedacht, Staatshilfe in Anspruch zu nehmen. Und seit 25.06.2020 ist es nun amtlich, dass die Lufthansa tatsächlich Milliardenhilfen bekommen wird. Doch was für die Mitarbeiter eine gute Nachricht darstellt, muss für Anleger noch kein Grund zum Jubeln sein. Schauen wir also einmal genauer hin.

Das Rettungspaket

Um eine drohende Insolvenz abzuwenden, haben die Aktionäre der Lufthansa auf einer außerordentlichen Hauptversammlung den Weg für Stabilisierungsmaßnahmen frei gemacht. Konzernchef Carsten Spohr sagte dazu: „Die Entscheidung unserer Aktionäre sichert der Lufthansa eine Perspektive für eine erfolgreiche Zukunft.“ Doch wie sieht das Rettungspaket für die Airline nun im Einzelnen aus?

Insgesamt sind Kredite und Stabilisierungsmaßnahmen von bis zu 9 Mrd. Euro vorgesehen. Davon wird alleine der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) 5,7 Mrd. Euro beisteuern. Diese wird er als stille Einlage in das Vermögen der Deutschen Lufthansa AG leisten. Über eine Kapitalerhöhung wird der WSF außerdem eine Beteiligung von 20 % an der Airline aufbauen. Das Paket wird durch einen Kredit der KfW und privater Banken von bis zu 3 Mrd. Euro ergänzt.

Die Lage bleibt weiter unsicher

Wie es jetzt insgesamt weitergeht und wie die Zukunftsaussichten für die Lufthansa sind, bleibt meiner Meinung nach weiterhin unklar. Denn auch bis auf Weiteres bleibt ein wesentlicher Teil der Flugzeugflotte am Boden. Und bis zu 100 ihrer Maschinen will die Airline auch in Zukunft nicht einsetzen. Es hängt jetzt viel vom Reiseverhalten der Menschen ab, ob in nächster Zeit der Flugbetrieb wieder auf ein halbwegs normales Level hochgefahren werden kann.

Ich glaube allerdings, dass, solange die Kunden im Flughafenbereich, im Flugzeug und auch im Hotel am Urlaubsort eine Atemschutzmaske tragen müssen, sich die Reiselust in Grenzen halten wird. Und dies kann ich durchaus nachvollziehen. Denn auch ich möchte beispielsweise einen zehnstündigen Langstreckenflug nicht mit Mund-Nasen-Bedeckung absolvieren. Entspannt Reisen sieht für mich definitiv anders aus.

Auch sind viele Länder noch lange nicht bereit, wieder Touristen einreisen zu lassen. Und wenn es wieder so weit ist, wird wahrscheinlich jeder Staat unterschiedliche Anforderungen an eine Einreise stellen. Eventuell werden vielleicht Gesundheitszeugnisse verlangt, die nicht jeder nachweisen kann oder will. Ich denke, es wird noch lange Zeit brauchen, bis es im Bereich individuelle Reisen wieder zu normalen Zuständen kommt.

Und die Aktie?

Wie zu erwarten liefert der Chart der Lufthansa-Aktie in diesem Jahr kein gutes Bild ab. Auf das Rettungspaket reagierte sie negativ und ging bei einem Minus von 6,23 % mit einem Kurs von 8,99 Euro (26.06.2020) aus dem Xetra-Handel. Gegenüber ihrem Kurs vom Anfang des Jahres hat sie bis heute knapp 46 % an Wert eingebüßt. Damit steht sie allerdings nicht alleine da. Auch die großen amerikanischen Gesellschaften wie Delta Air Lines (WKN: A0MQV8), American Airlines (WKN: A1W97M) und United Airlines (WKN: A1C6TV) haben dieses Jahr massiv an Wert verloren.

Wie schon angesprochen, finde ich die Situation der Touristikbranche im Moment noch absolut instabil. Es ist noch völlig offen, wann es hier wieder normal zugehen wird. Und auch der geschäftliche Reiseverkehr wird meines Erachtens noch weiter stark eingeschränkt bleiben. Und noch ein Damoklesschwert schwebt ja über unser aller Köpfe.

Wenn wir im Herbst erwartungsgemäß die zweite Welle in Bezug auf Corona erleben werden, könnte ein erneuter Lockdown sämtliche Zukunftsträume zunichtemachen. Und zwar nicht nur die der Lufthansa, sondern von uns allen. Die Lage bleibt also weiter unübersichtlich und demzufolge ist auch die Lufthansa-Aktie für mich weiterhin ein Papier mit hohem Risiko, das sich meiner Meinung nach nur für spekulative Investoren eignet.

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Andre Kulpa besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Delta Airlines.

Motley Fool Deutschland 2020