Die Ölpreise haben sich am Mittwoch im Frühhandel wenig verändert präsentiert. Kurz nach 11.00 Uhr kostete in London ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent 31,94 US-Dollar und damit 0,22 Prozent mehr als am Dienstag. Der Preis für die US-Sorte WTI gab hingegen um leichte 0,20 Prozent auf 24,54 Dollar nach.

Der Ölmarkt wird zur Zeit durch einen Doppelschock belastet. Neben dem massiven Nachfrageausfall infolge der Corona-Epidemie liefern sich führende Ölnationen seit März einen Preiskrieg. Für den morgigen Donnerstag sind neue Gespräche der OPEC+ anberaumt, in denen die teilnehmenden Länder über Produktionsbeschränkungen beraten wollen. Zuletzt war eine koordinierte Reaktion auf die Nachfragerückgänge am Widerstand Russlands gescheitert. Die ursprünglich für Montag geplanten Gespräche wurden verschoben.

"Eine Förderkürzung um 10 Millionen Barrel am Tag wäre signifikant und würde die Preise stützen", kommentierte Howie Lee, Ökonom der Oversea-Chinese Banking Corporation. Ohne eine Beteiligung der USA sei es jedoch unwahrscheinlich, dass andere Produzenten solche Kürzungen in Betracht ziehen.

Analysten der Commerzbank sehen den Brennpunkt des Ölmarkts jedoch weiterhin nicht im Preiskonflikt zwischen Russland und der wichtigen OPEC-Nation Saudi-Arabien, sondern in der US-amerikanischen Schieferöl-Industrie: "Die unfreiwilligen und damit nachhaltigeren Produktionsrückgänge dort sind unseres Erachtens längerfristig gesehen wichtiger als eine mögliche Einigung der OPEC mit neuen Partnern über opportunistische Produktionskürzungen", schreibt der Commerzbank-Rohstoffexperte Eugen Weinberg in seinem Tageskommentar zum Ölmarkt.

Der Goldpreis tendierte unterdessen kaum verändert. In London wurde eine Feinunze Gold mit 1.649,90 US-Dollar gehandelt, nachdem sie am Vortag 1.648,56 Dollar gekostet hatte.

rai/sto

Copyright APA. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von APA ist nicht gestattet.