(Neu: Kursentwicklung, Einstieg angepasst)

HERZOGENRATH (dpa-AFX) - Der LED- und Chipindustrieausrüster Aixtron blickt nach dem dritten Quartal etwas vorsichtiger auf den Umsatz im Gesamtjahr. Beim Auftragseingang hob das Unternehmen indes das untere Ende der Zielspanne etwas an. Das reichte den Anlegern am Aktienmarkt aber offensichtlich nicht als Ausgleich. Der Kurs brach ein, zumal es auch mit Blick auf den Hoffnungsträger OLED-Technologie zunächst keine Neuigkeiten gab.

Es hieß lediglich, die Qualifikation durch einen Kunden werde weiter vorangetrieben. Erst wenn der Kunde die Anlagen qualifiziert - also grob gesagt für die dauerhafte Massenproduktion als geeignet beurteilt - werden größere Bestellungen möglich. Diese Prozess ist üblich in der Branche bei neuartigen Anlagen, um technische Probleme zu beseitigen und die Anlagen ausführlich zu testen.

Am Aktienmarkt machten die Anlegern nun erst einmal Kasse. Die zuletzt gut gelaufenen Aktien brachen als Schlusslicht im MDax um 13,63 Prozent auf 9,414 Euro ein. Die steile Erholung seit Mitte September ist nun dahin. Für 2020 steht allerdings immer noch ein Plus von rund neun Prozent zu Buche.

Beim Auftragseingang peilt Aixtron 2020 nun 270 Millionen Euro bis 300 Millionen Euro werden. Beim Umsatz geht das Management nun von einem zumindest stabilen Umsatz von rund 260 bis 280 Millionen Euro aus, wovon vor Zinsen und Steuern weiterhin 10 bis 15 Prozent hängen bleiben sollen. Bislang hatte Aixtron, dessen Anlagen bei der Herstellung von LEDs, 3D-Sensoren und Energiemanagementchips helfen, beim Umsatz bis zu 300 Millionen Euro angepeilt.

Die meisten Analysten hatten das aber ohnehin nicht mehr für möglich gehalten und im Mittel zuletzt rund 268 Millionen Euro auf dem Zettel. So hatten den Nordrhein-Westfalen zum Jahresstart Verzögerungen von Auslieferungen und Anlageninstallationen in China zu schaffen gemacht.

Grundsätzlich gibt sich Aixtron-Vorstand Bernd Schulte aber weiterhin zuversichtlich. "Wir sind im Jahresendspurt", sagte er laut Mitteilung im Zuge der Vorstellung der Zahlen für das dritte Quartal am Donnerstag in Herzogenrath. Die Nachfrage nach den Anlagen des Unternehmens, mit denen hauchdünne Halbleiterschichten auf Trägerunterlagen aufgebracht werden, bewege sich weiter auf hohem Niveau.

Der Umsatzausblick impliziert denn auch Erlöse von mindestens knapp 100 Millionen Euro im Schlussquartal, nachdem hier nach neun Monaten 161,1 Millionen auf dem Zettel stehen. Für das abgelaufene dritte Jahresviertel bedeutete das ein Umsatzwachstum um 14 Prozent auf 64,1 Millionen Euro im Vergleich zum Vorquartal.

Stützen kann sich das Unternehmen beim Wachstumsziel auf ein Auftragsplus in den drei Monaten von Juli bis September von 2 Prozent auf 70,8 Millionen Euro, womit per Ende September Anlagenbestellungen in Höhe von rund 164 Millionen Euro in den Büchern stehen.

Deutliche Verbesserungen erzielte das Management zuletzt bei der Profitabilität. Die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) stieg auch dank geringerer Betriebskosten um mehr als das Doppelte auf 13 Prozent, was einen Sprung des operativen Gewinns zum Vorquartal um fast 150 Prozent auf 8,2 Millionen Euro bedeutete. Anders als beim Umsatz übertraf das Unternehmen hier die Erwartungen. Mit 7,1 Millionen Euro blieb auch unter dem Strich deutlich mehr hängen als zuvor.

So impliziert der Jahresausblick ein Ebit von mindestens 26 Millionen Euro und damit ein sehr starkes Schlussquartal. In der Mitte der Zielspannen für Umsatz und Marge signalisiert das Management sogar ein Ebit von 34 Millionen Euro im Gesamtjahr. Das wäre dann knapp so viel wie Analysten im Durchschnitt erwarten./mis/he/stk

 ISIN  DE000A0WMPJ6

AXC0210 2020-10-29/10:37

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.