(neu: Tagestief aktualisiert)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Es ist ein Bild, an das sich Bitcoin-Anleger mittlerweile gewöhnt haben dürften: Auf extreme Kursanstiege folgt oft ein herber Einbruch. Am Montag fiel die Ur-Kryptowährung bis auf 30 260 US-Dollar zurück, nachdem sie Ende vergangene Woche ein Rekordhoch von fast 42 000 Dollar erreicht hatte. Zusammen mit der Entwicklung vom Wochenende brach der Kurs zeitweise um mehr als ein Viertel ein. Zuletzt kostete ein Bitcoin auf der Handelsplattform Bitstamp rund 33 000 Dollar.

"Der Schwächeanfall verdeutlicht abermals die hohe Schwankungsanfälligkeit der Kryptowährung", kommentierte Bitcoin-Experte Timo Emden. "Die ganze große Euphorie ist damit vorerst Geschichte." Infolgedessen fiel das gesamte Marktvolumen aller derzeit rund 8225 Digitalwährungen wieder unter die Marke von einer Billion Dollar. Vergangene Woche war die Marke erstmals übertroffen worden.

Experte Emden lenkt den Blick jedoch auch auf den drastischen Kursanstieg des Bitcoin, der sich vor allem seit Spätherbst vollzogen hat. Aufgrund mehrerer Entwicklungen, die dem Bitcoin und anderen Digitalwährungen in die Karten gespielt haben, ist der Kurs seit Mitte Oktober in die Höhe geschossen. Ausgehend von gut 10 000 Dollar vervierfachte sich der Kurs bis Anfang 2021. Solche Kursraketen sind äußerst selten.

Doch wie so oft scheint dem Bitcoin mal wieder der Treibstoff auszugehen. Schon in der Vergangenheit folgten auf drastische Kursanstiege schwere Einbrüche. Als Paradebeispiel gilt die Jahreswende 2017/18, als während der ersten Krypto-Euphorie der Bitcoin in ungeahnte Höhen stieg - um dann innerhalb weniger Wochen drastisch einzubrechen. Der damalige Abgesang auf die älteste und bekannteste Digitalwährung hat sich aber als verfrüht herausgestellt.

So hat der Bitcoin 2020 von der Entscheidung des Bezahldienstes Paypal profitiert, seinen US-Kunden den Handel und später das Bezahlen in Bitcoin ermöglichen zu wollen. Hinzu kommt ein größeres Interesse an Digitalwährungen seitens größerer Finanzinvestoren und führender Zentralbanken. Letztere streben mittlerweile ihre eigenen Digitalwährungen an.

Nach wie vor gibt es aber auch viele warnende Stimmen. Ein ständiger Kritikpunkt sind gerade die teils heftigen Kursschwankungen. Moniert wird, diese Wankelmütigkeit disqualifiziere Digitalwährungen für Anlage- und erst recht für Zahlungszwecke. Hinzu kommt der Vorwurf, Internetwährungen könnten aufgrund hoher Anonymität für kriminelle Zwecke missbraucht werden.

Experte Emden sieht dennoch weiteres Kurspotenzial. "Zuletzt wurden Kursrücksetzer als vermeintlich günstige Gelegenheit zum Wiedereinstieg in den Markt wahrgenommen." Auch andere Beobachter nennen Kurse fernab des jetzigen Niveaus. Zuletzt hatte etwa die große US-Bank JPMorgan einen Kurs von 146 000 Dollar genannt - allerdings unter einigen Annahmen. Darunter die Prämisse, dass der Bitcoin-Markt die Größe des Goldmarktes erreiche. Noch ist man davon aber weit entfernt./bgf/he

AXC0363 2021-01-11/18:50

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