ROUNDUP 2: US-Autovermieter Hertz meldet in Corona-Krise Insolvenz an
23.05.2020 | 12:35
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WASHINGTON (dpa-AFX) - Der US-Autovermieter Hertz hat in der Corona-Krise Insolvenz angemeldet. Der Rückgang von Reisen habe zu einem "plötzlichen und dramatischen" Einbruch bei Umsätzen und Buchungen geführt, erklärte das Unternehmen in der Nacht zum Samstag. Während der Neuaufstellung in der Krise werde der Betrieb weitergeführt. Das internationale Geschäft des Autovermieters in Europa, Australien oder Neuseeland sei von dem Insolvenzantrag nicht betroffen.
Hertz ist einer der größten Leihwagenfirmen weltweit und vermietet Fahrzeuge unter anderem auch unter den Marken Dollar und Thrifty. Das Unternehmen ächtzte bereits seit Jahren unter einem milliardenschweren Schuldenberg.
Hertz teilte mit, der Konzern habe sich mit seinen größten Gläubigern nicht auf eine langfristige Reduzierung der Zahlungen einigen können. Auch hätten sich Hoffnungen auf eine Unterstützung der US-Regierung für Autovermieter zerschlagen. Diese Entwicklungen zwangen Hertz schließlich zum Insolvenzantrag. Das "Wall Street Journal" berichtete zugleich, das Unternehmen und die Gläubiger wollten noch einen Deal aushandeln, um eine Auflösung der Flotte aus hunderttausenden Mietwagen zu vermeiden.
Hertz betonte, das Unternehmen habe mehr als eine Milliarde Dollar (920 Mio Euro) an Barbeständen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Im März leitete Hertz erste Maßnahmen als Reaktion auf die Corona-Krise ein. Rund 20 000 Mitarbeiter weltweit wurden beurlaubt oder entlassen - rund die Hälfte aller Beschäftigten. Die Zahl der Fahrzeuge und Standorte werde reduziert. Man beabsichtige dennoch, Kunden weiterhin die gleiche Qualität anzubieten und Lieferanten sowie Arbeitnehmer zu bezahlen, betonte Hertz. Auch Treueprogramme sollten weitergeführt werden.
Hertz, das seinen Sitz aktuell in Estero im US-Bundesstaat Florida
hat, ist mehr als 100 Jahre alt. Der 22-jährige Autoverkäufer Walter
Jacobs gründete die Firma 1918 in Chicago unter dem Namen
Rent-a-Car, Inc mit zwölf Fahrzeugen des Ford
Auch Hertz-Konkurrenten wie Avis griffen in der Corona-Krise zu
harten Einschnitten und stockten ihre Geldreserven auf. Der größte
deutsche Autovermieter Sixt
Die Krise hat die US-Wirtschaft schwer in Mitleidenschaft gezogen. Erst vor rund einer Woche hatte die 118 Jahre alte Warenhauskette J.C. Penney Insolvenz angemeldet. Nach den Insolvenzanträgen der Ladenketten Neiman Marcus und J. Crew war J.C. Penney das bisher größte Corona-Opfer im US-Einzelhandel. Für die Firma arbeiten rund 85 000 Menschen. J.C. Penney hat noch über 800 Läden, von denen viele das Herzstück amerikanischer Einkaufszentren sind.
Seit der Zuspitzung der Coronavirus-Pandemie in den USA im März haben bereits mehr als 38 Millionen Menschen mindestens zeitweise ihren Job verloren - so viele wie nie zuvor in solch kurzer Zeit. Die USA befinden sich wegen der Pandemie in einer schweren Wirtschaftskrise. Präsident Donald Trump drängt die US-Bundesstaaten zu einer möglichst schnellen Lockerung der Schutzmaßnahmen, um die Wirtschaft vor der Präsidentschaftswahl im November wieder in Gang zu bringen./cy/DP/stk
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