ROUNDUP 2/Brexit: Easyjet will wegen EU-Lizenz britische Aktionäre loswerden
22.01.2019 | 19:34
(neu: weitere Aussagen)
LUTON/BERLIN (dpa-AFX) - Der britische Billigflieger Easyjet
Easyjet-Chef Johan Lundgren will damit sicherstellen, dass die Fluggesellschaft spätestens am 29. März mehrheitlich Eignern aus dem EU-Wirtschaftsraum gehört. Dies gilt als Voraussetzung dafür, dass eine Airline auf Strecken innerhalb der EU fliegen darf.
"Die EU und Großbritannien haben versprochen zu gewährleisten, dass Flüge zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU auch im Falle eines Brexits ohne Abkommen weiterhin stattfinden", teilte Easyjet am Dienstag bei der Vorlage der Quartalszahlen in Luton mit. Geliefert haben Brüssel und London trotz aller informellen Versprechen aber bislang nicht und über das Geschäftsmodell in ganz Europa ist damit noch nichts gesagt.
Easyjet-Maschinen fliegen auch auf Strecken zwischen anderen
EU-Ländern und seit 2018 auf innerdeutschen Strecken. Am größten
Standort Berlin gibt es zwar auch im laufenden Geschäftsjahr noch
rote Zahlen, dafür aber nach weiteren Flugplanoptimierungen auch
bessere Geschäftsaussichten. Easyjet hat längst parallel einen
österreichischen Flugbetrieb gegründet, auf den bereits 130 der
aktuell 318 Airbus
Zum Jahresende 2018 befand sich die Airline nach eigenen Angaben zu 49 Prozent in der Hand von Anteilseignern aus dem europäischen Wirtschaftsraum (EWR) - ohne Großbritannien. Damit lag die Quote immerhin 2 Prozentpunkte höher als Ende September. Um die Quote über die notwendigen 50 Prozent zu treiben, denkt Easyjet darüber nach, den Nicht-EU-Aktionären notfalls die Stimmrechte für die Hauptversammlung zu entziehen. Auch könnte man sie zwingen, ihre Anteile an europäische Eigner zu verkaufen, überlegt die Airline nun öffentlich.
Easyjet ist nach eigenen Angaben "weiterhin bestrebt, alle Anteilseigner gleich zu behandeln - unabhängig ihrer Nationalität", hieß es. Es werde davon ausgegangen, die Erhöhung der EWR-Unternehmensanteile "organisch" zu erreichen. Easyjet verfüge zudem "über weitere Möglichkeiten", die "zu diesem Zweck" genutzt werden könnten.
Ryanair hatte bereits vor Wochen angekündigt, die Stimmrechte seiner britischen Aktionäre für den Fall eines ungeregelten Brexits zu beschränken. Von weiteren Zwangsmaßnahmen wollen die Iren bislang aber absehen. Mitte Oktober befand sich Ryanair zu 46 Prozent in der Hand von EU-Aktionären - ohne die Briten.
Das Problem der Eigentümerstruktur betrifft aber nicht nur britische
und irische Fluggesellschaften. Auch die Mutterkonzerne der
deutschen Ferienflieger Condor und Tuifly müssen notgedrungen an
Lösungen basteln. So gehört Condor zur Airline Group des britischen
Reiseveranstalters Thomas Cook
Bei einem Brexit könnten die EU-Fluglizenzen beider Ferienflieger in Gefahr geraten. Ihre Mutterkonzerne haben daher wiederholt versichert, sich für einen ungeregelten Brexit zu wappnen. "Wenn man nicht weiß, was passieren wird, bereitet man sich auf alles vor", hatte Tui-Chef Fritz Joussen gesagt. Zu Details hielten sich beide Unternehmen jedoch bedeckt. Sie hoffen wie viele in der Branche, dass ihr Flugbetrieb nach dem 29. März mehr oder weniger unverändert weitergeht. Eine rechtliche Grundlage dafür steht aber weiterhin aus.
Die Unsicherheit betrifft auch die International Airlines Group
Sollten Iberia und Vueling nach einem ungeregelten Brexit nicht mehr fliegen dürfen, würde dies einen großen Teil des innerspanischen Flugverkehrs lahmlegen. Der EU zufolge muss IAG bis 29. März nachweisen, dass sich Iberia und Vueling im Eigentum von EU-Investoren befinden. IAG vertritt die Auffassung, dass die Airlines diese Vorschrift erfüllen - etwa durch die Registrierung von Iberia und Vueling in Spanien und die Bündelung der Stimmrechte bei dort angesiedelten Dachgesellschaften. Am Ende könnte die spanische Luftfahrtbehörde entscheiden müssen, ob das ausreicht./stw/brd/ceb/DP/he
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