Der Autozulieferer Stabilus kann sich der Tristesse auf den Automärkten weiterhin nicht entziehen. Nach einem schwachen zweiten Geschäftsquartal (bis Ende März) senkte der Spezialist für Gasfedern und Dämpfer erneut seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr, wie das im SDax notierte Unternehmen am Montag in Koblenz mitteilte. Nun rechnet der Vorstand um Interimschef Stephan Kessel mit einem Jahresumsatz auf Vorjahresniveau (960 Millionen Euro) statt einem Wachstum um rund 2 Prozent. Das herausfordernde Marktumfeld vor allem in Europa und China spiegle sich in den Ergebnissen des ersten Halbjahrs wider, sagte Kessel.

Aus eigener Kraft, also bei Herausrechnung von Währungseinflüssen und Zukäufen, würde der Erlös in diesem Jahr sogar um rund ein Prozent schrumpfen. Die Marge des um Sondereffekte bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern soll aber nach wie vor 15 Prozent erreichen. Weniger Gewinn dürfte es bei weniger Umsatz daher dennoch werden. Mit der Ergebnisprognose liege das Unternehmen nun absolut gesehen auf dem Niveau der Markterwartungen, schrieb JPMorgan-Analyst Jose Asumendi.

Die Aktie knickte am Vormittag deutlich um fast 7 Prozent auf 44,82 Euro ein. Seit Juni vergangenen Jahres, als das Papier ein Hoch bei 89,35 Euro markierte, ist das ein Kursverlust von knapp der Hälfte. Bereits im Februar hatte Stabilus die Umsatzprognose gekappt und damals auch die Aussichten bei der Marge leicht gesenkt. Vor allem im größten Markt Europa lasten die Produktionsausfälle wegen des neuen Abgas- und Verbrauchstests WLTP auf den Geschäften der Koblenzer.

Am Markt sorgten die neuen Zweifel an einer baldigen Lösung des US-chinesischen Handelsstreits in der gesamten Autobranche ohnehin für Kursverluste. Der europäische Branchenindex aus Herstellern und Zulieferern lag mit mehr als 3 Prozent im Minus. Vor allem die Kaufzurückhaltung der Kunden auf dem wichtigsten Einzelmarkt China belastet seit mehreren Monaten die Stimmung rund um deutsche Autobauer und ihre Zulieferer.

Im zweiten Quartal ging der Umsatz bei Stabilus um knapp 5 Prozent auf gut 239 Millionen Euro zurück, dabei half noch Rückenwind von Wechselkursen. Das operative Ergebnis sank um 9,2 Prozent auf 35,7 Millionen Euro, der Gewinn unterm Strich um rund ein Fünftel auf 20,4 Millionen Euro.

Allerdings stehe Stabilus mit seinen Produkten am Markt weiter gut da, sagte Kessel. "Wir sind daher zuversichtlich, einen großen Teil der entgangenen Umsätze bei einer Erholung unserer Absatzmärkte wieder aufholen zu können", sagte der Manager. Die Mittel- und Langfristprognose eines jährlichen Wachstums von im Schnitt mindestens 6 Prozent behält das Unternehmen bei./men/ari/fba

 ISIN  LU1066226637

AXC0122 2019-05-06/11:02

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