Der Chemikalienhändler Brenntag hat zum Jahresstart von einer robusten Nachfrage und seinem Sparprogramm profitiert. Der operative Gewinn zog trotz eines kleinen Umsatzminus deutlich an. Für das Gesamtjahr sieht sich das Unternehmen weiterhin auf Kurs zu einem operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 1,08 bis 1,18 Milliarden Euro.

Die Aktien fielen am Morgen auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um rund zwei Prozent. So liegt die durchschnittliche Analystenschätzung bereits eher am oberen Rand der vom Unternehmen angepeilten Spanne. Zudem notierte die Aktie zuletzt nach einem Plus von rund 80 Prozent auf Sicht von zwölf Monaten nahe ihres Rekordhochs.

So hatte Konzernchef Christian Kohlpaintner vor einiger Zeit dem Unternehmen eine Restrukturierung verordnet. Prozesse, Abläufe und Strukturen sollen verbessert werden, Arbeitsplätze fallen weg, wobei betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden sollen. Von den rund 100 geplanten Standortschließungen seien bereits mehr als 50 vollzogen, teilte der MDax-Konzern am Dienstag bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal mit. Zudem seien etwa 350 der ungefähr 1300 Stellen abgebaut, die bis Ende 2022 wegfallen sollen. Zum Vergleich: Insgesamt beschäftigt Brenntag mehr als 17 000 Menschen und betreibt ein Netzwerk aus mehr als 670 Standorten in 77 Ländern.

Und der Umbau zahlt sich aus: Während der Umsatz im ersten Quartal im Jahresvergleich um 2,5 Prozent auf gut 3,1 Milliarden Euro fiel, zog das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um gut 14 Prozent auf rund 300 Millionen Euro an. Ohne negative Wechselkurseffekte wäre es ein kleines Umsatzplus und ein noch deutlicherer Gewinnanstieg gewesen. Der Umsatz lag ein wenig unter der durchschnittlichen Analystenschätzung, der operative Gewinn jedoch deutlich darüber.

Unter dem Strich blieb ein auf die Aktionäre entfallender Überschuss von 97,5 Millionen Euro übrig, was gut 14 Prozent weniger ist als vor einem Jahr. Hier schlugen Rückstellungen im Zusammenhang mit einer Steuerprüfung bezüglich der Handhabung von Alkoholsteuern in der Vergangenheit zu Buche.

Mit einem Plus von mehr als einem Fünftel stieg der operative Gewinn in der Sparte Essentials besonders deutlich. Sie vertreibt Prozesschemikalien für ein breites Spektrum an Branchen und Anwendungen und ist deutlich größer als das Segment Specialties rund um den Vertrieb von Inhaltsstoffen für bestimmte Branchen, die direkt in der Herstellung der Endprodukte der Kunden verwendet werden.

Das Management um Kohlpaintner hatten die Konzernstruktur erst zu Jahresbeginn auf diese beiden Geschäftsbereiche umgestellt. Die Brenntag-Führung verspricht sich davon eine gezieltere Ansprache der Kunden und einen besseren Service./mis/stk

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AXC0119 2021-05-11/08:53

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