GRÜNWALD (dpa-AFX) - Die Corona-Sonderkonjunktur hat wie überall in der Branche auch beim Arzneimittelhersteller Dermapharm ihr Ende gefunden. Wegen zuletzt schwächerer Impferlöse verfehlte der Konzern im vergangenen Jahr seine eigenen Ziele leicht, zudem belasteten Abschreibungen und gestiegene Aufwendungen. Firmenlenker Hans-Georg Feldmeier zeigte sich dennoch zufrieden: "Trotz des spürbaren Kostendrucks und angespannten Lieferketten blicken wir insgesamt auf ein erfolgreiches Jahr 2022 zurück", sagte er laut Mitteilung vom Dienstag. Für 2023 stellt sich der Vorstand allerdings selbst abseits negativer Sondereffekte auf einen Ergebnisrückgang ein.

An der Börse kamen die Nachrichten zunächst nicht gut an. Die im Index der kleineren Unternehmenswerte SDax notierte Aktie verlor im frühen Handel fast zwei Prozent, holte die Verluste aber zuletzt auf.

Ein Händler sprach von einer durchwachsenen Bilanzpräsentation. Während das bereinigte operative Ergebnis im vergangenen Jahr zwar den Erwartungen am Markt entsprochen habe, habe Dermapharm beim Umsatz etwas schwächer als gedacht abgeschnitten. Zudem hätten Analysten für 2023 derzeit noch mehr auf dem Zettel als vom Unternehmen in Aussicht gestellt.

Dermapharm hatte in der Pandemie durch die Auftragsproduktion von Corona-Impfstoff für den Hersteller Biontech aus Mainz noch einen außerordentlichen Schub erhalten. Jedoch dürften sich diese Sondereffekte nicht mehr fortsetzen, wie Firmenchef Feldmeier in Grünwald in Bayern sagte.

So rechnet der Vorstand zwar 2023 mit einem Umsatzanstieg auf 1,08 bis 1,11 Milliarden Euro und setzt dabei auch auf seinen jüngsten Zukauf, den französischen Arznei- und Nahrungsergänzungsmittelhersteller Arkopharma; das

um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte allerdings auf 300 bis 310 Millionen Euro zurückgehen. Der Marktkonsens liegt derzeit bei 330 Millionen Euro. 2022 war die Kennziffer vorläufigen Berechnungen zufolge noch um 2,5 Prozent auf 360 Millionen Euro gestiegen.

Der Erlös kletterte 2022 um rund neun Prozent im Vorjahresvergleich auf knapp 1,03 Milliarden Euro. Unter anderem profitierte Dermapharm von einer hohen Nachfrage nach Produkten zur Immunstärkung. Dennoch fielen das Wachstum und das bereinigte Betriebsergebnis etwas schlechter aus als zuletzt vom Vorstand prognostiziert. Anfang Januar hatte das Management noch das Erreichen des unteren Endes der eigenen Ziele in Aussicht gestellt und das mit einer zuletzt schwächeren Entwicklung der Impfstoff-Erlöse begründet.

Zugleich war wegen der hohen Kosten das Tagesgeschäft im vergangenen Jahr weniger profitabel: Die bereinigte operative Marge sank um 2,1 Prozentpunkte auf 35,1 Prozent. Inklusive Aufwendungen für Übernahmen, Restrukturierungskosten und Abschreibungen ging das ausgewiesene Betriebsergebnis um 6,5 Prozent zurück.

Dermapharm hatte 2022 etwa den Wert seiner Nahrungsergänzungsmitteltochter Fitvia im Portfolio deutlich reduzieren müssen, weil sich deren Geschäfte nicht so entwickelten wie gedacht. Das Ergebnis unter dem Strich veröffentlichte der Konzern noch nicht, dieses wird es mit den vollständigen Zahlen am 28. März geben./tav/knd/tih

 ISIN  DE000A2GS5D8

AXC0160 2023-03-14/10:39

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