GRÜNWALD (dpa-AFX) - Das Arzneimittelunternehmen Dermapharm hat im ersten Halbjahr dank einer guten Nachfrage nach Schmerz- und Entzündungspräparaten mehr Umsatz gemacht und das Ergebnis gesteigert. Zudem profitierte die im Nebenwerteindex SDax notierte Firma aus Bayern weiterhin von der Impfstoffkooperation mit der Mainzer Firma Biontech und der Übernahme der C3 Cannabinoid Compound Company, einem Hersteller pharmazeutischer Wirkstoffe auf Basis von Cannabinoiden.

Dermapharm-Chef Hans-Georg Feldmeier sprach am Dienstag von erfolgreichen sechs Monaten und bestätigte die Jahresziele, verwies jedoch auch auf das zunehmend schwierige Geschäftsumfeld durch stark gestiegene Energie- und Rohstoffpreise und die fragilen Lieferketten. An der Börse geriet die Aktie unter Druck.

"Die Folgen des Angriffs-Kriegs Russlands auf die Ukraine sind inzwischen auch für die produzierende Industrie deutlich zu spüren", sagte Feldmeier laut einer Mitteilung in Grünwald. Diese Effekte habe Dermapharm jedoch dank seiner Flexibilität und des breit aufgestellten Produktportfolios größtenteils kompensieren können.

Der Erlös zog vorläufigen Berechnungen zufolge von Januar bis Juni im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 471 Millionen Euro an. Das um Einmalkosten bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) kletterte um neun Prozent auf 149 Millionen Euro, wobei die entsprechende bereinigte Marge jedoch um 0,4 Prozentpunkte auf 31,6 Prozent zurückging.

Analyst Alexander Thiel vom Investmenthaus Jefferies sprach von einem soliden, aber wenig aufregenden ersten Halbjahr. Dabei seien die Markterwartungen leicht übertroffen worden. Ein Händler sah zwar den Quartalsumsatz über den Erwartungen, merkte aber an, dass die Profitabilität enttäuscht habe. Die bestätigten Jahresziele erschienen schwer zu erreichen.

An der Börse verlor das Papier am Vormittag mehr als sechs Prozent. Ohnehin hat der Kurs in diesem Jahr bereits massiv nachgegeben, nachdem das Papier in der Pandemie auch wegen des Schubs durch die Biontech-Kooperation noch kräftig aufgewertet hatte. Seit dem Jahreswechsel sind mehr als 40 Prozent an Wert dahin. Binnen drei Jahren steht aber noch ein Gewinn von rund 60 Prozent zu Buche.

Ferner kündigte Dermapharm einen Wechsel im Vorstand an. Der bisherige Marketing- und Vertriebsvorstand Jürgen Ott scheidet zum 31. August aus. Eer verlasse das Unternehmen "im gegenseitigen Einvernehmen", hieß es. Der Manager hatte den Posten seit dem 1. Oktober 2019 inne. Sein Nachfolger wird mit Start September Andreas Eberhorn, er wechselt von der Novartis -Tochter Sandoz zu Dermapharm. Von 2014 bis 2018 war er im Vorstand des Generikaspezialisten Hexal.

Seine vollständigen Zahlen will Dermapharm am 7. September vorlegen. Im laufenden Jahr will die Firma den beibehaltenen Zielen zufolge ihren Umsatz um zehn bis 13 Prozent ankurbeln. Das bereinigte Betriebsergebnis soll um drei bis sieben Prozent klettern./tav/nas/mis

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AXC0112 2022-08-23/10:43

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