Der Mobilfunkanbieter Freenet will die Aktionäre trotz eines Gewinnrückgangs mit einer stabilen Dividende bei Laune halten. Für die kommenden Jahre stellte das Unternehmen eine stabile Ausschüttung an die Aktionäre in Aussicht. Für Umsatz und operatives Ergebnis rechnet das Management um Vorstandschef Christoph Vilanek nach Angaben vom Donnerstagabend im laufenden Jahr mit einer stabilen Entwicklung. Im Vorjahr war Freenet leicht gewachsen, hatte aber weniger Geld verdient.

Die Aktie geriet am Freitagmorgen mit dem Gesamtmarkt erneut unter Druck und verlor gut 5 Prozent auf 18,205 Euro. Seit Beginn der Woche ergab sich damit ein Minus von rund 16 Prozent. Der MDax schnitt in diesem Zeitraum mit minus 13 Prozent nur unwesentlich besser ab. Derzeit sind die Märkte wegen der Auswirkungen des neuartigen Coronavirus stark unter Druck.

Der Konzernumsatz von Freenet soll sich 2020 stabil halten. Dabei wird ein um den Verkauf des niedrigmargigen Hardwaregeschäfts bereinigter Wert von 2,6 Milliarden Euro unterstellt. Im Dezember hatte Freenet bekanntgegeben, seine Anteile an Motion TM in Höhe von 51 Prozent abzustoßen.

Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rechnet der Hamburger Konzern in diesem Jahr mit einer Bandbreite von 415 bis 435 Millionen Euro.

Im vergangenen Jahr hatte der Konzern den Umsatz um 1,2 Prozent auf 2,93 Milliarden Euro gesteigert und operativ mit 426,8 Millionen Euro 3,3 Prozent weniger verdient. Die eigenen Ziele wurden damit erreicht. Unter dem Strich ging der Gewinn um 13 Prozent auf 184,7 Millionen Euro zurück. Details zum Zahlenwerk legt Freenet am 27. März vor.

Die Aktionäre sollen eine gleichbleibende Dividende von 1,65 Euro je Aktie erhalten. Dank möglicher zusätzlicher Ausschüttungen soll die Gesamtdividende auch in Zukunft mindestens auf diesem Niveau bleiben, auch wenn der Free Cashflow als eigentliche Bezugsgröße wie im Vorjahr sinkt. Vom freien Mittelzufluss will Freenet standardmäßig 80 Prozent als Dividende ausschütten.

Die Schweizer Beteiligung Sunrise , an der Freenet knapp ein Viertel hält, war im vergangenen Jahr mit einem fast halbierten Gewinn glimpflicher davongekommen als nach dem UPC-Debakel befürchtet. Sunrise hatte den Konkurrenten eigentlich schlucken wollen, stieß dabei aber auf Widerstand durch den Hamburger Großaktionär. Im Oktober wurde der Deal schließlich in letzter Minute abgesagt.

Der Ausblick von Freenet hat unter Analysten gemischte Reaktionen hervorgerufen. Die US-Investmentbank Jefferies blieb bei ihrer Kaufempfehlung und begründete die eigene Zuversicht damit, dass Freenet insbesondere im Kerngeschäft Mobilfunk weiterhin starke Ergebnisse liefere. Auch die Tatsache, dass der Konzern in Zukunft eine stabile Dividende auszahlen möchte, honorierte Jefferies-Analyst Ulrich Rathe. Das sollte Sorgen um gekürzte Ausschüttungen dämpfen.

Zu einem anderen Ergebnis kamen die Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs. Sie beließ die Empfehlung für das Wertpapier auf "Sell" und veranschlagt nach wie vor ein Kursziel von 15 Euro. Analyst Andrew Lee sah die Ergebnisse leicht negativ, zudem sei der Ausblick des Konzerns etwas hinter den Erwartungen zurück geblieben.

Freenet ist ein Mobilfunkanbieter ohne eigenes Netz, der freie Kapazitäten bei den Netzbetreibern anmietet und damit eigene Tarife anbietet. Zudem bietet das Unternehmen digitales Antennenfernsehen sowie als Streaming im Internet an und verkauft in eigenen Läden auch Zubehör rund um Smartphones und andere Lifestyle-Geräte.

Nachdem sich die Freenet-Aktie zwischen 2015 und Anfang 2018 immer wieder nahe oder knapp über die 33-Euro-Marke bewegt hatte, ging es danach fast nur noch nach unten. So hatte sich das Papier im Jahr 2018 schließlich im Wert fast halbiert. Grund dafür war insbesondere der Handelskonflikt mit den USA sowie neu geschürte Rezessionssorgen. Im vergangenen Jahr hatte es dann wieder ein gutes Fünftel dazugewonnen, wobei der Kurs im Zuge diverser Unsicherheiten und einem skeptischen Analystenkommentar vor allem im Sommer eine deutliche Delle davongetragen hatte. Für den MDax ging es 2019 um ein knappes Drittel nach oben./hosjcf/jha/men/mis

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AXC0180 2020-02-28/12:23

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