Die IG Metall dringt auf eine Beteiligung des Staates an den deutschen Stahlhütten. "Mit dem in der Corona-Krise von der Bundesregierung aufgelegten Fonds gibt es ein geeignetes Instrument für eine direkte Staatsbeteiligung an den Stahlherstellern", sagte IG Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Kerner der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ, Donnerstagsausgabe). Es sei "sinnvoll, dieses Instrument nun zu nutzen".

Die IG Metall sei für Gespräche der deutschen Stahlhersteller unter Beteiligung der Bundesregierung, sagte der Gewerkschafter. "Das Ergebnis könnte ein Zusammenschluss der heimischen Unternehmen mit Beteiligung des Staates sein." Kerner ist auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Thyssenkrupp .

Die deutschen Stahlunternehmen haben bereits vor Beginn der Corona-Krise unter großen Absatzproblemen gelitten. Die Stahlsparte von Thyssenkrupp hatte in der ersten Hälfte des im September endenden Geschäftsjahres einen dreistelligen Millionenverlust eingefahren. Der Stahlkonzern Salzgitter kündigte am Mittwoch an, wegen der Folgen der Pandemie in diesem Jahr erstmals seit dem Börsengang 1998 keine Dividende auszuschütten. Auch die saarländischen Stahlunternehmen Dillinger Hütte und Saarstahl AG schreiben hohe Verluste.

Thyssenkrupp ist derzeit auf Partnersuche für seine Stahlbranche. Dabei gebe es keine Denkverbote, hatte Konzernchefin Martina Merz am Dienstag bei der Vorstellung des neuen Unternehmenskonzepts gesagt. Die Abgabe der Mehrheit an der traditionsreichen Stahlsparte des Konzerns sei ebenso wenig ausgeschlossen wie der Einstieg eines chinesischen Unternehmens.

Die Arbeitnehmervertreter sind aber entschieden gegen die Abgabe der Mehrheit an der Stahlsparte. Das sei eine "rote Linie", die nicht überschritten werden dürfe, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Thyssenkrupp Steel, Tekin Nasikkol, der "WAZ"./hff/DP/nas

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AXC0371 2020-05-20/18:35

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