Der Technologiekonzern Jenoptik hat sich nach einem Umsatz- und Ergebnisrückgang im zweiten Quartal konkretere Ziele für das Gesamtjahr gesetzt. Im laufenden Jahr werde der Umsatz auf 770 bis 790 Millionen Euro sinken, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Jena mit. Die Prognose schließe den erwarteten Kauf der Hamburger Trioptics GmbH nicht mit ein. Die um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) soll auf 14,5 bis 15,0 Prozent abrutschen.

Bei Vorlage der Zahlen zum Auftaktquartal war Jenoptik-Chef Stefan Traeger in diesem Jahr von Erlösen von 800 Millionen Euro und einer Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) von 14,3 Prozent ausgegangen. Allerdings hatte das Unternehmen 2019 noch einen Umsatz von 855 Millionen Euro erwirtschaftet und die Ebitda-Marge hatte 15,7 Prozent betragen.

Am Aktienmarkt kamen die Quartalsbilanz und die Jahresziele gut an. Die Aktie legte im Mittagshandel um rund 7 Prozent zu. Das zweite Quartal habe für das Technologieunternehmen einen Rückgang bei den Auftragseingängen gebracht, schrieb Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank. Die Ergebnisse hätten dagegen die Erwartungen übertroffen. Der Ausblick für die Gewinnentwicklung sei ebenfalls zuversichtlich, die Bewertung außerdem günstig.

Hinzu werde noch ein positiver Beitrag von Trioptics kommen, sagte Jenoptik-Chef Traeger in einer Telefonkonferenz. Der Anbieter von Mess- und Fertigungssystemen für optische Komponenten und Sensoren der digitalen Welt mit einem Jahresumsatz von zuletzt 80 Millionen Euro sei mit einer Ebitda-Marge von etwa 27 Prozent profitabler als der Jenoptik-Konzern. Er rechnet mit einem Abschluss der Transaktion im laufenden dritten Quartal.

Bei seinen Jahreszielen geht der Jenoptik-Vorstand von einem stärkeren zweiten Halbjahr aus und setzt leichte Erholungstendenzen in der Wirtschaft und ein Ausbleiben einer weiteren Corona-Welle voraus. Zudem habe Jenoptik umfassend und schnell auf die strukturellen Herausforderungen vor allem in der Autoindustrie und auch auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie mit einem Bündel an Maßnahmen reagiert, erläuterte Traeger. Wichtig sei es, dass Jenoptik gut finanziell dasteht und außer mit Kurzarbeit keine Staatshilfen benötigt, sagte Finanzchef Hans-Dieter Schumacher.

Die Corona-Krise hinterlasse bei Jenoptik ein gemischtes Bild, sagte Traeger. Während das Geschäft mit der Halbleiterausrüstungsindustrie und mit der öffentlichen Hand gut liefe, bekomme Jenoptik im Geschäft mit der Autoindustrie und der Luftfahrt die Auswirkungen der Pandemie deutlich zu spüren. "Wir haben aber nicht das Gefühl, in ein Loch zu fallen", sagte der Manager. Das Unternehmen halte die Profitabilität hoch. Zudem könne er sich nicht vorstellen, dass Jenoptik im Gesamtjahr ein negatives Ebitda schreiben wird.

Dem Technologiekonzern brachen im zweiten Quartal wegen der anhaltenden Corona-Pandemie Umsatz und Ergebnisse weg. Der Gewinn nach Steuern ging von April bis Juni im Jahresvergleich um rund ein Fünftel auf elf Millionen Euro zurück. Der Umsatz sank um 15,7 Prozent auf 164,6 Millionen Euro - bereinigt um die Entkonsolidierung von Hillos. Der Auftragseingang schrumpfte um fast ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr.

Auch im Tagesgeschäft lief es deutlich schlechter. Der operative Gewinn (Ebit) sank um rund ein Drittel auf 13,1 Millionen Euro. Bereinigt um Sondereffekte wie etwa Sparmaßnahmen blieben beim Gewinn vor Zinsen und Steuern 13,5 Millionen Euro hängen. Jenoptik beschäftigt rund 4000 Mitarbeiter. Das Jenaer Unternehmen ist einer der wenigen ostdeutschen Vertreter im Technologiewerteindex der Frankfurter Börse./mne/jkr/jha/

 ISIN  DE000A2NB601

AXC0185 2020-08-06/12:37

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