Der Nutzfahrzeugzulieferer Jost Werke hat zum Jahresstart Umsatz und operatives Ergebnis deutlich steigern können und ist unter dem Strich zurück in die schwarzen Zahlen gekehrt. Für Schub sorgte vor allem die hohe Nachfrage aus China und dem übrigen asiatisch-pazifischen Raum. "Die Nachfrage nach unseren Produkten ist weltweit sehr hoch", sagte Vorstandschef Joachim Dürr am Mittwoch in Neu-Isenburg laut Mitteilung. Das Management bestätigte seine Jahresziele.

An der Börse nahmen Anleger die Nachrichten zunächst gut auf, allerdings drehte die Aktie dann recht bald ins Minus. Die im SDax notierte Jost-Aktie verlor zuletzt rund 1,1 Prozent auf 52,40 Euro. Vom Anfang Mai erreichten Hoch hatte sich die Aktie zuletzt wieder entfernt, inklusive der aktuellen Gewinne können sich Anleger seit Jahresbeginn jedoch immer noch über ein sattes Kursplus von gut 21 Prozent freuen.

Mit dem deutlichen Umsatz- und Ergebniszuwächsen zum Jahresstart knüpft Jost Werke an seine bereits im zweiten Halbjahr 2020 begonnene Erholung an. In den ersten sechs Monaten des Vorjahres hingegen hatte der Lkw-Zulieferer die Pandemie noch deutlich zu spüren bekommen und unter dem daraus resultierenden Markteinbruch gelitten.

In den ersten drei Monaten dieses Jahres florierten alle Absatzmärkte des Konzerns. Dadurch stiegen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Drittel auf rund 257 Millionen Euro. Das bereinigte Ebit wurde mit 29,8 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Auch die Profitabilität verbesserte sich deutlich.

Dank der im vergangenen Jahr eingeläuteten Effizienzverbesserungen konnte der Konzern auch unter dem Strich sein Ergebnis deutlich steigern, wie Finanzchef Christian Terlinde erläuterte. Hier habe sich zudem ausgewirkt, dass Jost Werke vorhandene Liquidität zur Schuldentilgung genutzt habe. Der Gewinn nach Steuern belief sich auf knapp 19 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen auch wegen der Pandemie-Folgen unter dem Strich noch einen Verlust von rund 4 Millionen Euro ausgewiesen.

Im vergangenen Quartal profitierte das Unternehmen insbesondere von einer hohen Nachfrage aus dem Agrarbereich. Für das dortige Erlöswachstum von fast 77 Prozent sorgte maßgeblich die bereits zu Beginn des Vorjahres abgeschlossene Übernahme der Alö-Gruppe. Ohne die Beiträge des schwedischen Herstellers landwirtschaftlicher Frontlader wäre der Umsatz im Agrargeschäft im Vergleich zum Vorjahr um rund 24 Prozent gewachsen, hieß es weiter. Auch der Bedarf nach Lkw und Anhängern stieg zum Jahresstart weiter an. Im Transportgeschäft kletterte dadurch der Umsatz um gut ein Viertel.

Regional gesehen legten die Erlöse im asiatisch-pazifischen Raum zwischen Januar und März auf fast das Doppelte zu. Hier hatte Jost im entsprechenden Vorjahresquartal noch unter der Schließung seines Standorts im chinesischen Wuhan gelitten - dem Ausgangsort der aktuellen Corona-Pandemie

In Nordamerika und Europa wuchsen die Umsätze im vergangenen Quartal jeweils um rund ein Viertel. Im europäischen Geschäft sorgte die höhere Auslastung bei relativ konstanten Kosten für einen im Vergleich zum Umsatz überproportional hohen Anstieg beim Ergebnis. In Nordamerika hingegen belastete ergebnisseitig der Anstieg von Stahl und Logistikkosten. So seien etwa die Transportaktivitäten aus Asien in die Region eingeschränkt gewesen. Die Marge im Nordamerika-Geschäft konnte Jost Werke gleichwohl leicht verbessern.

Wie bereits bekannt will das Management im Vergleich zum schwierigen Corona-Jahr 2020 in diesem Jahr eine Schippe drauflegen. So sollen Umsatz und bereinigtes Ebit im niedrigen zweistelligen Prozentbereich wachsen, wobei das Ergebnis überproportional zu den Erlösen zulegen soll. Dabei geht der Konzern davon aus, dass keine langanhaltenden Werksschließungen wegen der Pandemie bei Jost Werke und seinen Kunden und Lieferanten erfolgen werden. Auch dürfe sich die konjunkturelle Lage nicht unerwartet und rapide verschlechtern./tav/mne/jha/

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AXC0210 2021-05-12/10:07

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