Das Diagnostikunternehmen Qiagen erlebt wegen der Pandemie eine nach eigenen Worten beispiellose Nachfrage nach seinen Coronavirus-Testprodukten. Erste Zahlen zum Geschäftsverlauf im zweiten Quartal übertreffen die eigenen Prognosen von Anfang Mai deutlich. Die Aktie zog im nachbörslichen Handel um knapp ein Prozent an.

Der Umsatz werde im zweiten Quartal bei konstanten Wechselkursen um etwa 18 bis 19 Prozent zugelegt haben, teilte der MDax -Konzern am Donnerstagabend überraschend mit. Im Vorjahr erzielte Qiagen Erlöse von 381,6 Millionen US-Dollar. Anfang Mai war Qiagen noch von einem Plus von mindestens 12 Prozent ausgegangen. Die starken Verkäufe von Testkits und entsprechenden Diagnostik-Plattformen hätten auch die schwächere Nachfrage in anderen Produktbereichen ausgeglichen.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) werde voraussichtlich währungsbereinigt um etwa 68 Prozent auf 0,55 bis 0,56 US-Dollar steigen. Anfang Mai bei den Zahlen zum ersten Quartal rechnete Qiagen noch mit mindestens 0,40 US-Dollar.

Angesichts der hohen Nachfrage, die Qiagen nicht komplett bedienen kann, würden weiterhin Produktionskapazitäten für diese Produkte ausgebaut, hieß es weiter.

Mehr Informationen will Qiagen noch in der ersten Julihälfte bekanntgegeben. Dann soll es einen umfassenderen Überblick über vorläufige Ergebnisse für das zweite Quartal sowie Prognosen für das weitere Jahr geben. Am 4. August sollen dann die vollständigen Zahlen für das zweite Quartal 2020 veröffentlicht werden.

Qiagen steht womöglich vor einer Übernahme. So will der US-Technologiekonzern Thermo Fisher Scientific das Gendiagnostik- und Biotechunternehmen im ersten Halbjahr 2021 für rund zehn Milliarden Euro schlucken. Nach früheren Einschätzungen von Analysten könnte mit guten Zahlen aber der Druck auf die Amerikaner wachsen, ihr Angebot für Qiagen noch zu erhöhen./stk/men

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AXC0319 2020-07-09/19:19

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