Der Medienkonzern RTL Group hat im ersten Quartal von seiner Produktionstochter Fremantle und Digitalgeschäften profitiert. Im klassischen TV-Werbegeschäft musste die Bertelsmann-Tochter hingegen einen Rückgang hinnehmen. Der Konzernumsatz stieg um 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 1,5 Milliarden Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Luxemburg mitteilte. Die Erlöse im Kernwerbegeschäft sanken jedoch um zwei Prozent auf 1,08 Milliarden Euro.

An der Börse kamen die Zahlen schlecht an. Der Kurs der RTL-Aktie fiel kurz nach dem Handelsstart in Frankfurt um mehr als 2 Prozent. Das Papier hat bereits einen recht turbulenten Jahresverlauf hinter sich. Nach zeitweise kräftigen Zugewinnen seit dem Jahreswechsel liegt die Aktie mittlerweile nur noch moderat im Plus.

In den ersten drei Monaten entwickelten sich die TV-Werbemärkte bis auf Frankreich negativ. In Deutschland habe die Netto-Wachstumsrate im ersten Quartal bei geschätzten minus 5,5 bis 6 Prozent gelegen, hieß es. Mit der Übertragung wichtiger Fußballspiele konnte RTL hingegen punkten. So brachte das erste Qualifikationsspiel für die Europameisterschaft 2020 der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen die Niederlande Ende März einen durchschnittlichen Zuschauermarktanteil von mehr als einem Drittel.

Zur RTL-Senderfamilie gehören neben RTL Deutschland etwa auch die französische M6-Gruppe sowie RTL in den Niederlanden und Belgien. Die Produktionstochter Fremantle steigerte ihren Umsatz von Januar bis März um 41 Prozent. Sie produziert etwa die Fantasy-Serie "American Gods" oder die Fernsehserie des britischen Tanzwettbewerbs "The Greatest Dancer". Das Digitalgeschäft von RTL legte um ein Viertel zu. Dazu zählen der kanadische Online-Videoproduzent BroadbandTV und die US-Werbeplattform für Online-Videos SpotX.

Zudem entwickelten sich die Streaming-Plattformen TV Now in Deutschland und Videoland in den Niederlanden positiv. Insgesamt stieg die Zahl der Abonnenten um 59 Prozent auf 1,15 Millionen im Vergleich zu Ende März 2018.

Der neue Unternehmenschef Thomas Rabe verwies auf einige Veränderungen im ersten Quartal. So kaufte die RTL-Gruppe den britischen Videotechnologie-Anbieter Yospace und kündigte außerdem den Erwerb der Fernsehgeschäfte der französischen Lagardere Group an. Dies sei ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Position in Frankreich, dem zweitgrößten Markt der RTL-Gruppe. Andererseits verkaufte RTL die Münchner Filmverleihfirma Universum Film an den Investor KKR.

Rabe hat neben seinem Job als Bertelsmann-Chef im April auch die Führung von RTL übernommen, nachdem Bert Habets aus persönlichen Gründen zurückgetreten war. Für das laufende Jahr bestätigte RTL den Ausblick. Demnach sollen die Erlöse der Sendergruppe 2019 unter Ausklammerung von Wechselkurseffekten um 2,5 bis 5,0 Prozent steigen. Für das operative Ergebnis (Ebita) erwartet der Konzern jedoch einen Rückgang von 2,5 bis 5,0 Prozent. Dafür seien Investitionen in Programminhalte sowie die Videoplattformen verantwortlich./elm/tav/mis

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AXC0106 2019-05-16/10:26

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