Der Solarkonzern SMA Solar ist trotz der Corona-Krise im ersten Halbjahr deutlich gewachsen und hat seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr bestätigt. Demnach erwartet SMA Solar für 2020 weiterhin ein Umsatzwachstum auf 1,0 bis 1,1 Milliarden Euro, das operative Ergebnis (Ebitda) soll auf 50 bis 80 Millionen Euro steigen, wie das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Niestetal bei Kassel mitteilte.

SMA Solar profitierte den Angaben zufolge vom starken Projektgeschäft in den USA und dem nach wie vor positiven Handelsgeschäft in Europa. Während der Umsatz in der ersten Jahreshälfte um 42 Prozent auf 514 Millionen Euro kletterte, stieg das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um mehr als das Doppelte auf 24 Millionen Euro, nach rund 9 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Auch unter dem Strich stand nun ein Plus. Nachdem SMA im Vorjahreszeitraum noch einen Fehlbetrag von minus 14 Millionen Euro ausgewiesen hatte, erzielte das Unternehmen jetzt einen Überschuss von rund 3 Millionen Euro.

Am Kapitalmarkt kamen die Nachrichten sehr gut an. Im frühen Handel lag die SMA-Solar-Aktie zuletzt fast 9 Prozent im Plus. Im laufenden Jahr haben die Titel im Zuge der Marktturbulenzen aber rund 10 Prozent an Wert eingebüßt. Auf längere Sicht sieht es mit einem Minus von rund 13 Prozent in den zurückliegenden 5 Jahren sogar noch etwas schlechter aus.

Die verkaufte Wechselrichter-Leistung legte im ersten Halbjahr ebenfalls deutlich zu und stieg auf 7,1 Gigawatt (GW) nach 4,0 GW im Vorjahreszeitraum. Wechselrichter werden zur Umwandlung des von einer Solaranlage erzeugten Gleichstroms in Wechselstrom benötigt. Allerdings sank der Auftragsbestand zum 30. Juni 2020 auf 760 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr noch 818,7 Millionen Euro zu Buche gestanden hatten.

SMA-Vorstandssprecher Jürgen Reinert verwies darauf, dass der Auftragseingang aufgrund der Corona-Krise im zweiten Quartal wie erwartet schwächer ausgefallen sei. Für die kommenden Monate erwartet er jedoch eine weltweite Nachfrageerholung und sieht auch mittel- und langfristig "positive Perspektiven" für das Unternehmen. "Die Bewältigung der Coronakrise bietet eine historische Chance, die Wirtschaft nachhaltiger und resilienter aufzustellen. Die Nutzung erneuerbarer Energien wird dabei eine entscheidende Rolle spielen", ist Reinert überzeugt.

SMA sei gut positioniert, um auch unter den aktuellen Umständen Marktanteile hinzuzugewinnen, hieß es laut Mitteilung. Zudem setze der Vorstand weitere Maßnahmen zur Kostensenkung um. "Auch wir bekommen die Coronakrise zu spüren und haben im zweiten Quartal weniger Umsatz realisiert als geplant", verdeutlichte Reinert. Dennoch legten die Erlöse auch im zweiten Quartal um 16 Prozent auf rund 226 Millionen Euro zu. Reinert unterstrich zudem, dass SMA Solar in der Pandemie keinerlei staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen musste.

Aus Sicht der Experten vom Analysehaus Jefferies habe Covid-19 nur einen geringen Einfluss auf die Ergebnisse des zweiten Quartals gehabt. SMA Solar habe seine Lieferketten und Produktion weitgehend aufrechterhalten können. Auch die Preisgestaltung habe sich in den letzten drei Quartalen signifikant verbessert, urteilten die Analysten.

Die jüngste Entwicklung von SMA Solar ist positiv. Unter dem Strich war der Konzern im vergangenen Jahr zwar in den roten Zahlen geblieben, konnte seinen Verlust aber stark eindämmen. Das Unternehmen hatte vor allem 2018 unter einem Preisverfall und einem Markteinbruch in China gelitten. Chinesische Anbieter waren verstärkt in die internationalen Märkte vorgedrungen und hatten dort die Konkurrenz verschärft. Das machte den Nordhessen zu schaffen.

Der Solartechnikhersteller beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit rund 3200 Mitarbeiter, davon rund 2200 in Deutschland. Neben dem klassischen Geschäft mit Wechselrichtern für Solaranlagen verlagert sich SMA verstärkt auf benachbarte Geschäftsfelder. Dazu zählen Dienstleistungen für Betriebsführung und Wartung von Photovoltaik-Großanlagen./eas/mne/stk

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AXC0186 2020-08-13/10:17

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