DARMSTADT (dpa-AFX) - Die Software AG kann weiter auf ihre angestammte Datenbanksparte zählen - lässt beim wichtigen Digitalgeschäft mit Integrationssoftware aber nach wie vor zu Wünschen übrig. Am späten Montagabend senkte das MDax -Unternehmen überraschend die Aussichten für die erklärte Wachstumssparte, nachdem im dritten Quartal weniger Aufträge für die Software eingingen als erwartet. Am Markt war die Reaktion am Dienstag ausgesprochen negativ. Der Kurs sackte um mehr als zehn Prozent ab.

Die Darmstädter gehen nun im Gesamtjahr von einem währungsbereinigten Anstieg der Auftragseingänge von 13 bis 17 Prozent im Digitalgeschäft aus. Bisher waren 15 bis 25 Prozent Plus angepeilt. Da aber gerade dieses Geschäft der Hoffnungsträger für das Wachstum sei, reagierten die Anleger negativ, erklärte Analyst Knut Woller von der Baader Bank in einer ersten Reaktion. Ein anderer Händler sprach hingegen von Gewinnmitnahmen bei den zuletzt deutlich erholten Titeln.

Dafür hellten sich die Pläne für das Datenbankgeschäft der Software AG weiter auf - was dank der Margenstärke des Geschäfts auch die Profitabilität insgesamt im laufenden Jahr etwas besser ausfallen lässt. So rechnet das Management um Konzernchef Sanjay Brahmawar bei der Datenbanksparte Adabas & Natural (A&N) nun nur noch mit einem währungsbereinigten Rückgang der Aufträge von 8 bis 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr statt mit einem Minus von 20 bis 30 Prozent. Baader-Analyst Woller bewertete die Datenbanksparte als robuster als allgemein gedacht.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen dürfte 17 bis 19 Prozent vom Umsatz erreichen. Das ist etwas mehr als bisher mit 16 bis 18 Prozent veranschlagt. Der gesamte Produktumsatz dürfte nach wie vor um 0 bis 5 Prozent zulegen, wenn Wechselkurseinflüsse herausgerechnet werden.

Im dritten Quartal gingen im Digitalgeschäft laut vorläufigen Zahlen währungsbereinigt 6 Prozent mehr sogenannte Bookings ein als im Vorjahreszeitraum. Die Nachfrage sei weiter stark, doch bräuchten einige eingeplante Abschlüsse länger als gedacht, hieß es vom Unternehmen. Die Bookings sind eine normierte Angabe für die Höhe des Auftragseingangs - sie geben an, wie viel Erlös das Unternehmen bei einem standardmäßig drei Jahre laufenden Vertrag mit den eingehenden Bestellungen erzielen würde.

In der Datenbanksparte legten die Bookings um währungsbereinigt 2 Prozent zu, nachdem sie schon in der ersten Jahreshälfte deutlich besser als erwartet abgeschnitten hatten. Die Kunden modernisierten weiter ihre Ausstattung in dem Bereich, hieß es. Das Geschäft wirft hohe Margen ab, gilt aber strukturell nicht als Wachstumsträger.

Die Mittelfristprognosen bis 2023 bestätigte das Unternehmen. Konzernchef Brahmawar will den Konzern nach vielen Jahren der Stagnation wieder in die Wachstumsspur bringen und investiert dafür viel Geld. Unter anderem werden Kunden konsequent auf das Abonnementmodell umgestellt. Analysten kritisieren allerdings die Transformation als zu schleppend. Denn die Umstellung belastet die reinen Umsatzzahlen, weswegen das Management die Aufträge derzeit als zentrale Größe zur Beurteilung des Geschäftsverlaufes ansieht.

Mit dem Kursrutsch vom Dienstag notieren die Aktien der Software AG nun wieder auf dem Niveau von Mitte Juni. Das Jahresplus ist auf gut zwölf Prozent zusammengeschmolzen. An diesem Donnerstag will die Software AG dann die vollständigen Zahlen für das dritte Quartal vorlegen./men/lew/nas

 ISIN  DE000A2GS401

AXC0095 2021-10-19/10:35

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