Der Mobilfunkanbieter Telefonica Deutschland (O2) geht angesichts hoher Investitionen in seine Netze den gleichen Weg wie die Deutsche Telekom : Er kürzt die Dividende für seine Aktionäre deutlich. Für 2019 schlägt das Management eine Ausschüttung von 0,17 Euro je Aktie vor, wie das Unternehmen am Mittwoch in München mitteilte. Für das Jahr 2018 hatten Investoren noch 0,27 Euro je Aktie erhalten. Analysten hatten mit diesem Schritt gerechnet. Die Aktie verlor am Vormittag als Schlusslicht im MDax mehr als drei Prozent an Wert.

Die Dividende von 17 Cent stellt eine Untergrenze für die bevorstehende zweijährige Investitionsphase dar, in der die Tochter des spanischen Telefonica-Konzerns in der Spitze eine Investitionsquote von 17 bis 18 Prozent anstrebt. Das heißt, 17 bis 18 Prozent des Umsatzes sollen investiert werden.

Das Unternehmen hat sich gemeinsam mit seinen Konkurrenten Telekom und Vodafone eine verbesserte Versorgung vor allem im ländlichen Regionen, aber auch entlang der Verkehrswege auf Straßen, Schienen und Flüssen vorgenommen. Auch der künftige Netzbetreiber 1&1 Drillisch wurde eingeladen, sich zu beteiligen.

Dazu steht für Telefonica Deutschland nun die Versorgung erster Städte mit dem 5G-Netz an. Die dafür erforderlichen Frequenzen hatte das Unternehmen in einer Auktion des Bundes im Sommer für 1,42 Milliarden Euro ersteigert. Die Telekomunternehmen dürfen die Summe in Raten zahlen, und zwar über einen Zeitraum bis 2030. Dadurch sparen die Firmen Zinsen für Kredite und haben mehr Luft für Investitionen.

Ab 2022 sollen sich die Ausgaben bei Telefonica wieder normalisieren. Der Umsatz soll zudem bis zum Jahr 2022 um insgesamt mindestens fünf Prozent zulegen. Dabei soll schrittweise ein immer größerer Anteil der Erlöse als operativer Gewinn beim Unternehmen hängen bleiben.

Für das Jahr 2019 hatte sich Telefonica Deutschland noch eine Investitionsquote von 13 bis 14 Prozent des Umsatzes vorgenommen. An diesem und den anderen Jahreszielen hält das Management fest. So soll der Umsatz ohne Regulierungseffekte in etwa auf Vorjahreshöhe bleiben, das operative Ergebnis soll stabil bleiben oder leicht steigen.

Die Deutsche Telekom will im Zuge der hohen künftigen Netzausgaben sowie der Unsicherheit im Zusammenhang mit der Sprint-Übernahme in den USA ihre Dividende für das laufende Geschäftsjahr ebenfalls senken. Hatten Anleger im vergangenen Jahr noch 70 Cent erhalten, sollen es in diesem Jahr nur noch 60 Cent sein, wie es Anfang November hieß. Dieser Betrag ist zugleich aber als auch neue Mindestdividende für die kommenden Jahre gedacht - und damit eine Erhöhung am unteren Rand, der sich zuvor noch auf 50 Cent belief./kro/stw/mis

 ISIN  ES0178430E18  DE0005557508  DE000A1J5RX9

AXC0104 2019-12-11/09:31

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.