Die Volkswagen -Lastwagensparte Traton will mit einem Netz aus Kooperationen weltweit erfolgreich werden. So peile die Sparte ein Gemeinschaftsunternehmen der Marke MAN mit dem chinesischen Lastwagenhersteller Sinotruk an, teilte Traton am Dienstag vor Beginn der Internationalen Automobil-Austellung (IAA) für Nutzfahrzeuge mit. Zuvor war bekanntgeworden, dass Traton einen gemeinsamen Einkauf mit dem japanischen Nutzfahrzeughersteller Hino plant. Den erwarteten Börsengang der Sparte nannte Traton-Chef Andreas Renschler nur eine von vielen Optionen.

Auf der IAA Nutzfahrzeuge, die am Donnerstag in Hannover für die Öffentlichkeit beginnt, will die Branche einen Ausblick auf neue Transporter, Lkw und Busse geben, vor allem auch mit alternativen Antrieben. Geschäftlich läuft es für die Branche derzeit rund, vor allem weil der Lkw-Verkauf in Nordamerika und China brummt und sich der wichtige Markt Südamerika spürbar von seiner Krise erholt.

Noch sei über einen Börsengang nicht entschieden, betonte Renschler. Die Sparte habe alle ihre "Synergieprojekte" noch vor sich, auch Übernahmen seien nicht ausgeschlossen. Nicht auf der Agenda stehe eine Erhöhung des knapp 17-Prozent-Anteils am US-Truck-Hersteller Navistar.

Der VW -Konzern hatte gerade erst bekanntgegeben, seine Lastwagensparte schon bis Jahresende fit für einen Börsengang zu machen. Der Aufsichtsrat beschloss die Umwandlung der Sparte in eine europäische Aktiengesellschaft namens Traton SE.

Weltweit erwirtschaftete die Lastwagen- und Bussparte von Volkswagen im vergangenen Jahr 24 Milliarden Euro Umsatz, Konkurrent Daimler kam auf 36 Milliarden Euro. MAN und Scania sind Marktführer in Deutschland, Europa und Brasilien, aber vergleichsweise schwach in Nordamerika und Asien. Traton-Finanzvorstand Christian Schulz sagte, die Allianz aus Traton und den Partnern komme zusammen auf eine Stückzahl von 422 000 schweren Lastwagen. Renschler sagte, er gehe von einem stabilen Markt in Europa aus, Brasilien werde sich erholen.

Mit Blick auf den chinesischen Markt und das Gemeinschaftsunternehmen mit Sinotruk kündigte Traton an, dass Möglichkeiten einer Technologiekooperation etwa beim Antriebsstrang, bei Elektrifizierung und autonomem Fahren sowie bei Bussen geprüft würden.

Der Branchenverband VDA kritisierte derweil die EU-Pläne zur Senkung der CO2-Emissionen bei Nutzfahrzeugen scharf. "Die definierten CO2-Minderungsziele - minus 30 Prozent bis 2030, minus 15 Prozent bis 2025 - sind nicht realistisch", sagte VDA-Präsident Bernhard Mattes. "Die Produktzyklen eines Lkw sind länger als beim Pkw, zudem muss sich jede Investition eines Transportunternehmens rechnen", sagte er. "Eine Bestandserneuerung geht nicht über Nacht."

Bei Transportern für den Lieferverkehr werde es schneller zum Durchbruch von Elektroantrieben kommen, "beim Fernverkehr wird es aber wesentlich länger dauern, bis der Elektroantrieb den Diesel in großem Umfang ersetzen kann", sagte Mattes.

Die deutsche Autolobby und der europäische Branchenverband Acea pochen in Brüssel wie auch beim Pkw auf weniger scharfe Grenzwerte für die kommenden Regeln beim Schadstoffausstoß. Die EU will erstmals auch den CO2-Ausstoß von schweren Nutzfahrzeugen regeln, von 2019 bis 2025 soll er um 15 Prozent sinken, bis 2030 um 30 Prozent. Hintergrund sind die steigenden Emissionen aus dem Güterverkehr.

Angesichts der immer noch hohen Kosten für die Batterie sieht Daimler-Nutzfahrzeug-Vorstand Martin Daum Grenzen für den Einsatz von Elektro-Lastwagen. "Je länger die Strecke ist, desto teurer wird die Batterie auf absehbare Zeit sein als der Verbrennungsmotor", sagte er. Es gehe auch um die Langlebigkeit: "Unsere Lkw werden bis zu einer Million Kilometer genutzt - oder in den USA bis zu einer Million Meilen. Es gibt heute noch keine Batterie, die das kann."/tst/DP/nas

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AXC0239 2018-09-18/15:51

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