Trotz der großen Nachfrage nach Immobilien setzt sich der Rückgang bei den Baugenehmigungen in Deutschland fort. In den ersten neun Monaten dieses Jahres stimmten die Behörden dem Neubau oder Umbau von 257 900 Wohnungen zu, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Das waren 1,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

In neuen Wohngebäuden wurden von Januar bis September rund 221 800 Wohnungen genehmigt. Dies waren 3,0 Prozent oder 6900 weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Baugenehmigungen für Zweifamilienhäuser sank um 1,5 Prozent, die für Mehrfamilienhäuser um 3,4 Prozent. Ein leichtes Plus von 0,5 Prozent gab es bei Einfamilienhäusern. Die Genehmigungen sind ein Indikator für den Bau.

Zugleich wies die Behörde darauf hin, dass die Zahl neuer Genehmigungen seit geraumer Zeit höher sei als die Zahl der Baufertigstellungen. Dieser Bauüberhang nehme seit einigen Jahren zu.

Um die große Nachfrage nach Immobilien zu decken, müssen nach Einschätzung von Politik und Bauwirtschaft in Deutschland jährlich 350 000 bis 400 000 Wohnungen entstehen. Im vergangenen Jahr wurde der Neubau von knapp 302 800 Wohnungen in reinen Wohngebäuden genehmigt. Gebremst wird Neubau dadurch, dass Flächen in Ballungsräumen knapp sind, die Preise deutlich angezogen haben und Handwerker wegen voller Auftragsbücher kaum hinterherkommen.

Auch wenn die Zahl der genehmigten Wohnungen langfristig betrachtet auf hohem Niveau liege, seien es zu wenige, um die Lage zu entlasten, erklärte Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien-Ausschusses. Von einer Neubauoffensive sei man weit entfernt. "Baugenehmigungs- und Planungsprozesse dauern zu lange, Akteure müssen sich durch 16 verschiedene Landesbauordnungen kämpfen und das Beschleunigungsgesetz im Baubereich lässt auf sich warten."/mar/als/DP/mis

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AXC0122 2019-11-20/10:32

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