Der Leitindex der Eurozone hat am Donnerstag seinen starken Lauf seit Wochenbeginn fortgesetzt. Zusätzlicher Schwung kam am Nachmittag dank eines freundlichen US-Börsenstarts. Die bisherige Wochenbilanz sieht mit plus 4,6 Prozent beeindruckend aus.

Mit einem Aufschlag von 0,90 Prozent auf 3642,12 Punkte beendete der EuroStoxx 50 den Handel am Donnerstag. Damit ging er auch wieder auf Tuchfühlung zu seinem Anfang Januar erreichten Hoch bei knapp unter 3658 Punkten.

In Paris stieg der französische Leitindex Cac 40 um 0,82 Prozent auf 5608,54 Punkte. Zudem ging es an der Mailänder Börse weiter kräftig hoch. Der FTSE MIB legte erneut überdurchschnittlich zu. Er profitierte weiterhin von der Hoffnung, dass der ehemalige EZB-Chef Mario Draghi als neuer Ministerpräsident Italien aus der Regierungskrise helfen wird.

Der Londoner FTSE 100 kam indes nicht vom Fleck und schloss mit minus 0,06 Prozent auf 6503,72 Punkte. Die britische Notenbank Bank of England will zwar angesichts der Corona-Krise erst einmal weiter an ihrem extrem lockeren geldpolitischen Kurs festhalten und lieferte damit dem Markt keine Überraschung.

Allerdings leitete sie zugleich wichtige Arbeiten zu ihrer künftigen Ausrichtung ein, ohne dass sie dies als geldpolitisches Signal verstanden haben wollte. Zum einen sollen sich die Geschäftsbanken auf die Möglichkeit negativer Leitzinsen vorbereiten, was am Markt von einigen Experten dahingehend gedeutet wurde, dass nun die Tür in diese Richtung einen Spalt breit geöffnet worden sei. Zum anderen beauftragte die Zentralbank ihre Mitarbeiter, mit den Arbeiten an einer Ausstiegsstrategie aus der extrem lockeren Geldpolitik zu beginnen.

An der Spitze des Branchentableaus fand sich der Stoxx 600 Europe Banks , der um 2,6 Prozent zulegte. Unter den Einzelwerten stachen erneut die Papiere der Bank Santander hervor, die um 5,3 Prozent zulegten. Nach den tags zuvor vorgelegten starken Zahlen samt einer vorgeschlagenen Dividende von 2,75 Cent je Anteilschein folgten auch am Donnerstag noch positive Analystenkommentare.

Abwärts ging es für den Konsumwerte-Index Stoxx 600 Europe Personal & Household Goods mit minus 0,7 Prozent, vor allem nach einem enttäuschenden Bericht von Unilever . Dessen Papiere sanken im Stoxx 50 um 6,2 Prozent auf das tiefste Niveau seit Mai 2020. Analyst Bruno Monteyne von der Investmentbank Bernstein sprach mit Blick auf die 2020 erzielte Marge von einer massiven Enttäuschung. Auch insgesamt seien die Resultate wenig überzeugend. Er sieht die Papiere mit seiner "Underperform"-Einstufung ohnehin skeptisch.

Die Aktien des schweizerischen Pharmakonzerns Roche stiegen um 2,2 Prozent. Das Unternehmen profitierte im vergangenen Jahr in seiner Diagnostik-Sparte vom florierenden Geschäft mit Covid-19-Tests. ABB litten mit minus 5,0 Prozent unter einem etwas mauen Ausblick, wie Berenberg-Experte Philip Buller konstatierte.

Stark gefragt waren neben Bayer , die im EuroStoxx nach einer wichtigen Einigung im Glyphosat-Verfahren um 5,3 Prozent stiegen, auch die Aktien des Zahlungsdienstleisters Adyen . Goldman-Analyst Mohammed Moawalla wies die Anleger auf positive Signale von Ebay hin. Diese sprächen für eine Beschleunigung in der Verschiebung der Zahlungsabwicklungen an Adyen, so der Experte. Die Adyen-Papiere legten im EuroStoxx um 4,4 Prozent zu.

Der Netzwerkausrüster Nokia bekam dagegen eine abflauende Nachfrage zu spüren. Für das neue Jahr wird daher mit bestenfalls stabilen Umsätzen gerechnet. Vor allem in Nordamerika dürfte die Nachfrage nach einer Aufrüstung der Mobilfunknetze auf den schnelleren 5G-Datenfunk nachlassen. Die Papiere büßten 2,3 Prozent ein und waren Schlusslicht im EuroStoxx./ck/he

 ISIN  GB0001383545  FR0003500008  EU0009658145

AXC0382 2021-02-04/18:42

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