Europas Börsen ist am Freitag wieder überwiegend der Schwung ausgegangen. Nach seiner leichten Stabilisierung am Vortag schloss der EuroStoxx 50 0,14 Prozent tiefer bei 3372,94 Punkten. Ausgebremst wurde der Handel auch von schwachen Technologie-Aktien . Auf Wochensicht beträgt das Minus nun 1,56 Prozent. Damit verzeichnete der europäische Leitindex bereits die dritte Woche mit deutlichen Abschlägen.

Auch in Frankreich und Großbritannien kam der Handel am Freitag nicht richtig in den Tritt. In Paris ging der französische Cac 40 0,08 Prozent tiefer bei 5344,93 Punkten aus dem Handel, in London trat der FTSE 100 mit plus 0,03 Prozent auf 7558,59 Zähler nahezu auf der Stelle. Am Donnerstag hatte noch die Aussicht auf eine mögliche Annäherung der USA und China in ihrem Handelsstreit viele Börsen gestützt.

"Das Wachstum in Europa scheint ein Plateau zu erreichen, zudem nehmen die Sorgen der Anleger über die chinesische Wirtschaft zu", konstatierte Marktanalyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets UK. In dieser Woche hatten Europas Börsen jedoch vor allem unter der Währungskrise in der Türkei geächzt, die noch längst nicht ausgestanden ist. Laut Commerzbank-Volkswirt Ulrich Leuchtmann gibt es bisher keinen Grund, wieder Vertrauen in die Geldpolitik des Landes zu fassen, dessen Notenbank womöglich längst nicht mehr unabhängig von der Politik sei.

Die Türkei-Krise hatte vor allem die Banken wegen ihrer Geschäftsbeziehungen in das Land unter Druck gebracht, Rohstoff- und Autowerte fielen aus Sorge vor einer sinkenden Nachfrage. Diese Branchen notierten vor dem Wochenende erneut schwächer.

Technologie-Aktien verloren 0,38 Prozent. Hier belasteten enttäuschende Geschäftsausblicke des Grafikkarten-Spezialisten Nvidia und des Halbleiterindustrie-Ausrüsters Applied Materials . Die Ausblicke hätten die schwelenden Sorgen genährt, dass der Chipboom seinen Höhepunkt erreicht habe, erklärte ein Händler. Aktien des Chipindustrieausrüsters ASML fielen um mehr als 1 Prozent.

Nach ihrem Kurseinbruch um mehr als ein Fünftel kletterten in Italien die Papiere des Mautstraßenbetreibers Atlantia um fast 6 Prozent. Das Unternehmen ringt nach dem Brückeneinsturz in Genua um seine Betreiberlizenz. Um den Verlust zu vermeiden, verhandelt Atlantia derzeit einem Pressebericht zufolge mit der italienischen Regierung über eine mögliche Strafzahlung.

Papiere des französischen Wettbewerbers Vinci , die im Sog der schlechten Branchenstimmung am Vortag ebenfalls nachgegeben hatten, gewannen nun rund 1 Prozent. Vinci soll Medienberichten zufolge zu einem Bieterkonsortium für den Anteil des französischen Staats am Pariser Flughafenbetreiber gehören - Papiere von Aeroports de Paris stiegen um mehr als 1 Prozent.

Erfreut reagierten die Anleger unterdessen auf die Ankündigung der Reederei Moeller-Maersk , den Bohranlagenbetreiber Maersk Drilling im kommenden Jahr separat an die Börse in Kopenhagen zu bringen. Die Anteilsscheine zogen um knapp 2 Prozent an, wenngleich das Zahlenwerk zum zweiten Quartal enttäuschend ausgefallen war. Maersk kämpft derzeit mit hohen Treibstoffpreisen. Im zweiten Quartal hatten sich die Dänen mit dem Verkauf der Ölsparte gerettet und einen Gewinn erwirtschaftet, die restlichen Geschäftsbereiche schrieben hingegen tiefrote Zahlen./la/fba

 ISIN  GB0001383545  FR0003500008  EU0009658145

AXC0181 2018-08-17/18:24

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